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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sich eine schwarzrote und dunkelgrüne Mauer aus atevischen Sicherheitskräften im Foyer formierte, so daß auf die hellen Blumenfarben ein düsterer Schatten fiel.
    »Lord Tatiseigi«, grüßte Bren mit einstudierten Worten. »Vielen Dank für ihren…« Kurzentschlossen ließ er huldvollen weg. »… Besuch.«
    »Nand’ Paidhi«, erwiderte Tatiseigi in eisigem Tonfall und richtete seinen Blick auf Jason, der, sich verbeugend, fehlerfrei sagte: »Seiner Lordschaft ein glücklicher Willkomm.«
    Tatiseigi starrte Jason an. Der verbeugte sich ein zweites Mal, mit knapper Kopfbewegung – eine Geste, die nun von seinem Gegenüber einen Höflichkeitserweis einforderte. Das hatte er so gelernt, doch das Gelernte ausgerechnet in diesem Moment anzuwenden, grenzte an Leichtsinn.
    »Nadi«, entgegnete Tatiseigi und unterschlug sowohl den Titel Paidhi als auch das respektvolle nand’. Die vertrautere Anrede Nadi hatte bei ihm allerdings einen leicht hochnäsigen Klang.
    Und an Tabini und Damiri gewandt, sagte er: »Ich will jetzt das Zimmer sehen.«
    Wenn Tabinis Brauen zuckten, hatte das für gewöhnlich nichts Gutes zu bedeuten. »Hier lang«, sagte er und gab mit einem Schlenker aus dem Handgelenk die Richtung vor, als hätte es der Alte nötig, daß man ihm in der eigenen Wohnung den Weg wies.
    »Tati-ji«, sagte Damiri, hakte sich bei ihrem Onkel unter und ging mit ihm voraus.
    Tabini holte tief Luft, und es schien, als zöge er in eine Schlacht, als er den beiden folgte.
    Bren spürte einen Zorn aufwallen wie zuletzt bei seiner Auseinandersetzung mit der Telefonvermittlung von Mospheira. Doch er verzog keine Miene. »Das war eben sehr riskant, Jason«, sagte er.
    »Was hätte ich anderes tun sollen?« flüsterte Jason erregt. »Er starrte mich so an.«
    »Stillhalten und auf keinen Fall zurückstarren«, antwortete Bren auf ragi. »Und ansonsten auf Hilfe warten.«
    »Wem seine?«
    »Von wem.«
    »Verdammt, von wem?«
    Bren warf dem jungen Kollegen einen Blick zu, der ihn kleinlaut werden ließ.
    In diesem Moment kam die Aiji-Mutter zur Tür herein, begleitet von ihrem hageren, ergrauten Sicherheitschef Cenedi.
    Und Bren war hingerissen; er konnte der Großmutter Tabinis nicht widerstehen. Ilisidi, mit den Jahren geschrumpft und verrunzelt, schaute sich, auf ihren Stock gestützt im Foyer um, sah, daß ihr nur Bren, Jason, Jago und Saidin einen Empfang bereiteten, und knarzte: »Na, wenn schon mein Enkel keinen Benimm mehr hat, besitzen wenigstens die Paidhiin soviel Anstand, mich zu begrüßen. Guten Abend.«
    »Nand’ Aiji-Mutter.« Saidin verbeugte sich, so auch Jago und Bren, und als er aufblickte, war ihm deutlich anzusehen, wie sehr er sich über die Ankunft der Alten freute.
    »Nand’ Aiji-Mutter«, sagte Jason. »Es ist mir eine Ehre.« »Er hat sich gemacht«, bemerkte Ilisidi und nickte dem jungen Paidhi zu. »Die Haare sind gewachsen.
    Man kann ihn verstehen.«
    »Ja, nand’ Aiji-Mutter.«
    »So, und wo ist mein verflixter Enkel? Läßt seine Großmutter dumm dastehen? Wo sind denn die berühmten Lilien?«
    »Nand’ Aiji-Mutter, wenn wir Ihnen das restaurierte Zimmer zeigen dürften…«
    »Sie sollten meinem Enkel mal Manieren beibringen. Und seinem Nachbarn. Wir hätten in Taiben bleiben sollen, wo man hier ja doch nur auf Unhöflichkeit trifft.«
    Als Veteran vieler solcher Scharmützel verzog Cenedi keine Miene. Er stellte sich zu den übrigen Sicherheitskräften, während Saidin und Jago zurückblieben, um die restlichen Gäste in Empfang zu nehmen.
    Ilisidi drängte darauf, die Wohnung in Augenschein zu nehmen. Bren bot ihr seinen Arm an, und Jason begab sich auf die andere Seite.
    »Ich bin schon eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen«, sagte sie. »Bei allen glücklichen Göttern, der Alte hat in zwanzig Jahren keinen einzigen Stuhl verrückt, oder?«
    »So lange bin ich hier noch nicht zu Gast, Aiji-ji.« »Tatiseigi hat keinen Geschmack. Überhaupt nicht. Aber ich hätte doch gedacht, daß Damiri diese scheußliche Vase da rausschmeißt.« Sie schlug mit dem Stock danach und verfehlte nur knapp. Eine Dienerin zuckte schreckhaft zusammen. »Tatiseigis Mutter hat das Ding gehaßt. Aber nein, statt auf dieses Monstrum anzulegen, hat man auf die Lilien geschossen. Bren-ji, wenn demnächst mal wieder ein Anschlag auf Sie verübt werden sollte, versprechen Sie mir, die Vase in der Nähe zu haben.«
    »Ich werde daran denken, Aiji-ma.« Sie erreichten den bislang verbarrikadierten Durchgang, der ins

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