Atlan 006 - Endstation Wüstenplanet
Das Temperaturmittel hält sich um 58 Grad Celsius. An höherentwickeltem Leben existieren nur die sogenannten Stachelpanther. Die Entfernung zu Sol beträgt 16 316 Lichtjahre.”
Er stockte. Seine Augen weiteten sich, und auf der Stirn perlten plötzlich Schweißtropfen. Hanors Atem ging schwer und keuchend.
Plötzlich murmelte er eine Reihe Springerflüche, die sogar Tekener und Kennon unbekannt waren. Er schien entsetzt und zornig zu sein.
“Diese Verbrecher!” stieß er nach einiger Zeit hervor. “Diese gemeinen Verbrecher! Haben mich in ein Gebiet einfliegen lassen, in dem das Solare Imperium geheime Waffen erprobt.”
“Sind Ihnen noch mehr Informationen eingefallen?” fragte Kennon gespannt.
Guzmel Hanor nickte.
“Ja, das Sokah-System heißt in terranischen Katalogen Ex-P-2403. Seine Lage wird allerdings geheimgehalten, denn das Experimentalkommando erprobt hier neuartige Waffen, die man auf bewohnten Welten nicht anzuwenden wagt.”
Ronald Tekener kaute auf seiner Unterlippe.
Die Angelegenheit schien noch viel komplizierter zu sein, als er es anfangs vermutet hatte.
Was sollten er und Kennon in einem System, in dem das terranische Experimentalkommando geheime Waffen ausprobierte? Die Condos Vasac konnte doch nicht so naiv sein, anzunehmen, Tradino und Tekener würden von Angehörigen der Experimentalflotte an geheimste Unterlagen herangelassen werden.
“Ich schlage vor, Sie gehen mit einem kurzen Linearmanöver bis dicht an die Bahn des dritten Planeten heran und stoppen dort, Hanor. Falls das Ziel stimmt, wird sich schon jemand melden.”
Der Springerpatriarch tupfte sich den Schweiß von der Stirn.
“Und wenn wir von einem Schiff des Experimentalkommandos aufgebracht werden ...?”
“Machen Sie sich darüber keine Gedanken”, erklärte Sinclair M. Kennon wegwerfend. “Kommt Zeit, kommt Rat. Wir haben das System eben zufällig entdeckt. Wer will uns denn etwas anderes nachweisen?”
“Ihre Kaltblütigkeit möchte ich haben”, erwiderte Guzmel Hanor. “Leider wird mir nichts anderes übrigbleiben, als Ihren Rat zu befolgen.”
“Allerdings nicht”, meinte Tekener drohend. “Also, fliegen Sie endlich los!”
Seit fast zwei Stunden stand die HANOR XIII nun schon außerhalb der Umlaufbahn des dritten Planeten und wartete.
Die Ortungsanlagen schickten ihre Impulse durch das ganze System, bekamen aber keinen einzigen brauchbaren Tasterreflex herein. Das Sokah-System schien verlassen zu sein.
“Die Sache wird immer mysteriöser, Tradino”, murmelte Tekener und sog an seiner Zigarette. “Wenn sich nicht alles in mir dagegen sträubte, den Rückflug mit diesem Schrottkahn anzutreten, würde ich zur Umkehr raten.”
“Nur Geduld”, erwiderte Kennon. “Man wird schon ...”
Das Heulen des Ortungsalarms übertönte den Rest seiner Worte. Aufgeregt rannten die Springer an ihre Plätze und diskutierten über die Ursache des Alarms.
“Ruhe!” schrie Tekener, nachdem die Sirenen verstummt waren. Er schlug auf die Schaltplatte des Interkoms. “Ortung, was haben Sie entdeckt?”
“Linearraumaustritt eines Kugelschiffes”, ertönte die Antwort. “Etwa fünfzehnhundert Meter Durchmesser.—Ich kann das Bild leider nicht in die Zentrale umlegen, die betreffende Schaltung ist defekt.”
Ronald Tekener lief bereits zur Verbindungstür.
Als er das Bild auf dem Wandelfeldschirm sah, pfiff er leise durch die Zähne.
Hinter ihm flüsterte Kennon:
“Akonisches Superschlachtschiff der Dehwoda-Klasse. Klar an den stark abgeplatteten Polen zu erkennen. Es muß eines der wenigen sein, die der Vernichtung im Twin-Transmitter entkommen sind.”
“Um so beachtlicher, daß man eines davon hierherschickt, mein Lieber”, flüsterte Ronald Tekener zurück. “Große Dinge bahnen sich an.”
“Schiff fliegt Anpassungsmanöver”, meldete der Springer hinter dem Hypertaster. “Offenbar hat es keine feindlichen Absichten.”
“Kluger Junge”, spöttelte Kennon. “Wenn es feindliche Absichten hegte, wären wir längst Bestandteil einer Gaswolke.”
Er schaltete die Sektorvergrößerung ein.
Verwischt und flimmernd, aber von der Wandelfeldschaltung bald stabilisiert, war der Name des akonischen Superschlachtschiffes zu erkennen: SARN-Esos.
Ebensogut waren aber auch die offenen Geschützluken zu sehen. Die Akonen schienen kein Risiko eingehen zu wollen, obwohl die HANOR XIII ihrem Superschlachtschiff haushoch unterlegen war.
“Lassen Sie hinüberrufen, was man von uns will”, bat Tekener den
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