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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Maler dieses Bildes …«, setzte ich an, aber Hoffins unterbrach mich mit erneutem Gelächter: »Den Sie natürlich persönlich kannten, Lordadmiral, wie sie alle prähistorischen Größen kannten: Caesar, Alexander, Adam und Eva …«
    »Adam und Eva?«
    »Oder kannten Sie Adam nicht?«
    »Doch, netter Kerl«, sagte ich, »tat alles aus Liebe zu seiner Frau. Aber wir treffen uns jetzt nicht nur, um über alte Bekanntschaften und meine Tage im Paradies zu plaudern, oder?«
    Das Spitzweg-Gemälde auf seinem Hemd hatte sich, wie ich jetzt bemerkte, etwas verändert: Der Soldat, der eben noch gemütlich gegähnt hatte, blickt forschend aus dem Bild heraus, als suche er etwas. Das Gewehr hielt er nun schussbereit, die Uniform dunkelte nach.
    »Gehört es eigentlich zum Aufgabenbereich dabrifanischer Handelskonsuln, in Not geratenen USO-Agenten auszuhelfen?«, fragte ich.
    Wieder lachte Hoffins sein sympathisches Lachen.
    »Ich bin durchaus nicht nur für Handelsfragen zuständig. Mein Imperator sieht es gerne, wenn sich seine Bürger auf allerlei Feldern nützlich machen.«
    »Dann ist Ihre Berufsbekleidung nicht immer so farbenfroh wie jetzt«, tippte ich mit einem Blick auf das Holohemd, »sondern Sie tragen gelegentlich Schwarz? Und zwar nicht aus Trauer, sondern als Mitglied der Schwarzen Garde?«
    Hoffins wehrte fröhlich ab: »In modischen Dingen lässt mir mein Imperator völlig freie Hand. Aber in der Sache haben Sie natürlich Recht.«
    So, wie er auftrat, bekleidete der Mann mit der schiefen Schulter keinen ganz niedrigen Rang in Dabrifas Geheimdienst.
    Der Soldat auf Hoffins Holohemd hatte endgültig alles Gemütliche verloren. Seine Uniform war nachtschwarz und wies das goldene Emblem mit dem Schild und Schwert der Schwarzen Garde auf. Das Gewehr war auf mich angelegt.
    »Schießt er auch?«, fragte ich Hoffins.
    Hoffins lächelte und erklärte: »Nur in Notwehr.« Er senkte den Kopf, bis sein Kinn ins Bild ragte, dann raunte er dem Soldaten darin zu: »Waffenstillstand«. Der Hologramm-Soldat schien einen Moment zu überlegen, dann senkte er die Waffe und drehte sich um. Seine Uniform nahm wieder die badischen Farben an, er blickte über das abendlich stille Land und gähnte.
    »Einverstanden?«, fragte er mich.
    Wenn er dir einen Waffenstillstand anbietet – zu welcher Waffe hat er bis dato gegriffen, die nun still gestellt werden soll? , überlegte mein Logiksektor.
    »Einverstanden«, nickte ich. »Aber was ist Ihr Profit in dieser Angelegenheit?«
    »Nun, zunächst einmal erfreue ich mich Ihrer Begleitung.« Hoffins lachte so, als würde er sich wirklich freuen. Er hatte die zwei Karten für das Paukentheater von Orbana beschafft, in dem wir nun saßen. Ich hatte von dieser Kunstform bislang wenig gehört, fand mich aber tief beeindruckt. Das Stück dauerte nicht sehr lang. Auf der Bühne standen Humanoide und Vertreter anderer Spezies an mehr oder weniger riesigen Pauken und Trommeln. Zu Beginn erklangen sehr einfache, langsame Rhythmen, dann stampften Teile des Ensembles mit Schallstiefeln auf den Boden, das Haus begann zu vibrieren. Singstimmen legten ihre Rufe darüber, und erste Zuschauer fielen in den Takt ein.
    Die Pauken schlugen heftiger, die Basstrommeln ließen das Zwerchfell mitschwingen. Der Dirigent hatte die ersten zehn oder fünfzehn Reihen der Zuschauer aktiviert, auch vom Rand des Saales traten immer mehr Zuschauer zu den Akteuren über. Hoffins ließ das transparente Dämpfungssegel über die Loge herab sinken.
    »Oder möchten Sie mitspielen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte ihn klar behalten. Das Paukentheater drang nur noch gedämpft zu uns. Das ganze Stück wurde immer komplexer, die Handlungsfäden verwoben sich, der Klangteppich breitete sich aus und sog die Zuschauer ins Spiel. Der Gegenstand der Darbietung war mir noch immer unklar. Der Titel – Mechatrope Evolution – ließ vieles offen. Mal meinte ich, tief im Bauch einer Galeere zu sitzen und die Hitze des Schiffsleibes und meiner Mitruderer zu spüren; mal in einer torkelnden, überfüllten Rettungskapsel, die mitten in einer Raumschlacht aus einem Wrack heraus katapultiert worden war; dann wieder in den Wipfeln eines himmelhohen Waldes, der von exotischem Leben pulsierte.
    Es gab am Ende keinen Applaus, aber das war beim Paukentheater so üblich. Das Ensemble und die Gäste waren noch zu benommen, viele hatten Schwierigkeiten, sich aus dem Rhythmus zu lösen, stampften oder klatschten immer noch. Die wenigen,

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