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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Rechnungen rückdatierte und fingierte Mails an fingierte Freunde Pattris schickte, die eine bloße positronische Scheinexistenz führten.
    Für morgen plante er demnach seine Rückkehr.
    Auf Lepso wurden zwar keinerlei Abflugs- oder Ankunftskontrollen durchgeführt, aber ein gutes und nachprüfbares Alibi konnte in keinem Fall schaden.
    Die präparierte Prospektorenmontur aus der Technoabteilung traf ein. Äußerlich war die Montur der typische blaugraue Overall mit endlos vielen Taschen und eingebautem Helm.
    Auf dem Brustteil steckten etliche Holobuttons, die all jene Planeten und Asteroiden zeigten, auf denen ihr Träger – also ich – geschürft hatte. Allerdings bestand der Overall inwändig aus einer molekular verketteten Mehrfachschichtung von Ultra-Twaron und Kryotex, einem Hightech-Textil, das in extremem Maß kälte- und hitzeresistent war.
    Der Stoff war außerdem, was man ihm weder ansah noch anfühlte, zweilagig. Eine Füllung aus nanogroßen Vibrationskügelchen sorgte dafür, dass der Overall weitgehend schusssicher gegen Projektile wurde – und sogar deutlich mehr Faustschläge wegstecken konnte als meine Bauchmuskeln.
    Eine Autothermik sorgte dafür, dass mir weder zu kalt noch – was auf Lepso wahrscheinlicher war – zu warm wurde.
    Schließlich steckten im breiten Gerätegürtel einige Extras, wie sie normale Prospektoren nicht hatten: ein Miniatur-Antigrav, ein Schutz- und Deflektorschirmprojektor, eine Antiflexbrille, ein Autosanitätsset, eine Plakette mit meiner Individualkennung und den im Sekundentakt aktualisierten Zugangs- und Legitimationscodes für USO-Anlagen und dergleichen – lauter Dinge, die das Leben nicht schöner, aber sicherer machten. Im Overall selbst befanden sich im desaktivierten Zustand unortbare Waffen: ein Vibratordolch, ein flacher Multigeschossnadler, hauchdünne und eben münzgroße Minen mit diversen Sprengstoffen.
    Ich zog den Overall an, überprüfte den Sitz der Montur im Spiegel und fand ihn sehr kleidsam.
    Decaree verabschiedete sich von mir vor dem Hangar. Ich sagte: »In meiner Abwesenheit wird mich Generaladmiralin Adin Aneesa vertreten.«
    Decaree lächelte säuerlich und sagte: »Deine wunderschöne Freundin.«
    Sie machte sich einen Spaß daraus, die Eifersüchtige zu spielen. Ich hatte ihr einmal anvertraut, dass Adin auf Swahili wunderschön bedeutet und Aneesa so viel wie Freund oder Gefährte . Tatsächlich war Aneesa eine Schönheit, wie ihr Name versprach. Aber wenn jemand eifersüchtig war, dann Aneesa, die ihr Auge auf Decaree geworfen hatte.
    Quinto-Center ist ein verworrener Ort , kommentierte mein Extrasinn.
    Davon verstehst du nichts, Logiksektor , wies ich ihn zurecht.
    »Bleib auf Distanz, ja?«, bat ich Decaree lächelnd.
    Sie nickte. »Gute Reise, Eli Pattri!«

 
Reisende in der Sternennacht
     
    Kurz nachdem Decaree gegangen war – und auf die Sekunde pünktlich – erschien Aartemis Giiv. Gemeinsam betraten wir die Vorschleuse und anschließend den Hangar. Hier sollten drei Schiffe liegen, darunter zwei Leichte Kreuzer der STÄDTE-Klasse, die WIEDEN und die EXETER. Die WIEDEN war mein Schiff.
    In der Mitte des Hangars erhob sich die SOME LIKE IT HOT, ein Raumschiff der STARDUST-Klasse, und verdeckte die beiden Einhundert-Meter-Raumer.
    Einen solchen Außenhangar zu betreten, war immer wieder ein überwältigendes Erlebnis. Man hatte nicht das Gefühl, in einen Raum zu kommen, sondern in eine ganze Welt .
    Selbst das riesige, achthundert Meter durchmessende STARDUST-Schiff, das auf seinen Landestützen ruhte, füllte keineswegs den Hangar aus, der auf die Aufnahme zweier Superschlachtschiffe der IMPERIUMS-Klasse ausgelegt war. Das hieß, der Hangar maß der Länge nach etwa vier Kilometer und war zwei Kilometer hoch und tief.
    So öffnete sich noch über dem Pol viel freier Raum – fast tausend Meter. Hoch oben, im Ringwulst der SOME LIKE IT HOT, stand eine Mannschleuse offen, die von hier unten mikroskopisch klein wirkte. Einige bunte Drachenflieger waren gerade gestartet und segelten langsam und in großen Bögen hinab. Die Piloten unter den Lenkdrachen versuchten, ihr STARDUST-Schiff zu umrunden. Das Hangar-Klima war offenbar so justiert, dass hinreichend Warmluft vom Boden aufstieg, um die Drachenflieger darin baden zu lassen.
    Das schloss ich jedenfalls aus ihren Lenkbewegungen, denn da die Augen von uns Humanoiden nur wenige hundert Meter weit dreidimensional sehen können, wirkte der Leib des STARDUST-Schiffes auf mich

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