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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Wissenschaftler Kontakte zu Tante Tipas Piraten unterhielten, deren Schiffe sie mit Waffen ausrüsteten – zugegeben, mit nichttödlichen Waffen: mit hoch gezüchteten Paralyse- und Schockgeschützen, die spielend alles in den Schatten stellten, was terranische Spitzentechnologie in diesen Bereichen hergab.
    Wenn ich Perry darauf ansprach, dass Waffen eben Waffen bleiben, reagierte er mit einem milden Lächeln. Und wenn ich ihm sagte, dass Imperien ganz schlecht mit mildem Lächeln in Betrieb zu halten sind, lachte er laut auf.
    Manchmal glaubte ich, dass es Tage gab, an denen er davon träumte, aus seinem Regierungssitz aufzustehen und auf einem Piratenschiff anzuheuern. Bei Tante Tipa, die ihn Söhnchen nannte.
    Piraten und Wissenschaftler, Nomaden und Prospektoren, Imperien und Sternenkoalitionen – wir lebten in turbulenten Zeiten.
    Decaree meldete sich per Holovid. »Hast du dich entschieden, in welcher Charaktermaske du gehen willst?«
    Ich seufzte leise. »Ich gehe als Prospektor. Die verdienen ihr Geld wenigstens mit ehrlicher Arbeit. Das imponiert mir. Ich nehme die Elias Pattri-Identität an.«
    »Zeig dich mal, wenn du fertig bist«, forderte sie mich auf. Ich nickte, dann bat ich sie zur Einsatzbesprechung.
     
     
    Bis gegen Mittag hatten wir – Decaree, zwei Strategiefachleute und eine auf Verhaltensanalyse spezialisierte Einsatzplanungspositronik – ein Aktionsprogramm für unser Vorgehen im »Krisenfall Lepso« erstellt.
    Decaree fand diese Einsatzcodierung etwas großspurig und schlug vor: »›Krisenfall Lepso‹? Warum nennt ihr es nicht gleich: ›Alarm für die Galaxis‹?«
    Die beiden Strategen schüttelten den Kopf in tiefem Ernst. Decaree gab auf.
    Am frühen Nachmittag suchten Decaree und ich die Spezialistin Aartemis Giiv auf. Giiv hatte das für Ertruserinnen typisch breite Kreuz und überragte mich mit ihren 2,30 Meter um mehr als nur um Haupteslänge. Von ihrem Haupt wallten lange, rote Locken herab, in denen sich stecknadelkopfgroße Schmuckinsekten tummelten.
    Ich händigte Giiv eine kleine, halbdurchsichtige Schatulle voller Howalgonium-Kristalle aus. Der Materialwert der Kristalle lag bei weit über 100.000 Solar.
    »Wir müssen auf dieses Howalgonium Acht geben«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu Giiv. »Es spielt in unserem Plan eine Schlüsselrolle.«
    »Ich wurde instruiert.« Ihre Stimme klang tief und warm.
    Ich nannte Giiv die Zeit, zu der die WIEDEN am Abend starten sollte. Sie werde da sein, sagte sie und verstaute die Schatulle in einer der Taschen ihres Mantels.
    Ihr Mantel war aus einem Bildstoff gefertigt, es sah aus, als ob beständig Wassertropfen und kleine Rinnsale den Mantel herab liefen.
    »Ein wenig eitel, meinst du nicht?«, fragte Decaree, nachdem wir Aartemis Giivs Raum verlassen hatten. Ich zuckte mit den Achseln.
    »Und sie bringt ganz schön Gewicht auf die Waage, oder?«
    Wir trennten uns; Deca sollte den anberaumten Holovidtermin mit dem Thakan wahrnehmen. Ich begab mich in die Maske.
    Der Maskenbildner war ein blutjunger, etwas stotternder Plophoser. Er stellt sich mir als Enogir Drafal vor. »Einen Prospektor soll ich aus dem Lordadmiral machen, ja?«
    Ich bat darum.
    Drafal schnitt mir zunächst die Haare ab. Ich bekam einen Bürstenschnitt. Dann dünnte er die Haare links und rechts der Stirn so aus, dass sich wunderschöne Geheimratsecken auftaten. Den Restbestand färbte er schwarz, nur die Spitzen der Koteletten ließ er ergrauen.
    Er cremte mein Gesicht mit einer Salbe ein, die die Haut dunkel färbte und in Furchen faltete.
    Anschließend wurde meine rötliche Iris schwarz wie Lack. Die Brauen wurden aufgebaut.
    Drafal bat mich, nun die Kleidung abzulegen. Die Körperhaut musste der Gesichtshaut angeglichen werden. Ich zog mich aus. Drafal errötete leicht und sagte: »Der Lordadmiral dürfte, wenn es ihm angenehmer ist, die Unterhose anbehalten.«
    Ich tat, als müsste ich überlegen, und sagte dann: »Wir wollen lieber kein Risiko eingehen und für alle Eventualitäten gewappnet sein.« Ich begab mich nackt in die Hautfärbedusche.
    Meine Narben am Bauch ließen wir unbedeckt. Sie wirkten, wie Drafal meinte, authentisch für einen Prospektor, der sich fern der Zivilisation auf primitiven Welten durchschlug.
    Nach ein paar Spritzen hier und etwas Biomolplast da trat ich vor den hohen Spiegel.
    So hatte man Lordadmiral Atlan noch nie gesehen. Mir gegenüber stand ein wettergegerbter, weitgehend – und wenn man von der Hüftregion absah –

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