Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
kribbelte in den Fingern – und schob sie sich in den Mund.
    Sofort begann der Gaumenschmeichler mit seinem Programm »Terranischer Früchtezauber«. Er schmeckte nach Limette, nach Kokosnussmilch, nach behutsam gesüßter Grapefruit, und er sonderte genug Stoff ab, um Paikkala das Gefühl zu geben feste Nahrung zu schlucken.
    Der Kalorienwert blieb allerdings bei Null.
    Paikkala seufzte zufrieden und zog den Seidenhandschuh wieder an.
    Das Schattenfeld, das sein Servo warf, ein leicht modifizierter Deflektorfeldprojektor, dämpfte das grelle Licht und absorbierte den größten Teil der mittäglichen Hitze. Dabei war es nicht einmal ein besonders heißer Tag für lepsotische Verhältnisse: 52 Grad Celsius, im Schatten sogar kühler. An manchen Tagen brannte die Sonne Firing mit einer solchen Wucht auf ihren zweiten Planeten nieder, als wollte sie ihn zu Asche verbrennen.
    Wie ein zorniger Feuergott.
    Der allerdings, wie Paikkala belustigt dachte, vor einem Apparat wie seinem Schattenservo kapitulieren musste. Ja, der technische Fortschritt nahm auf Götter einfach keine Rücksicht.
    Im Schatten herrschten angenehme 23 Grad. Der Servo sprühte zusätzlich frischen Sauerstoff. Gegenüber öffnete ein verschlafener Ara das Geschäft »Uribambos Gen-Prothesen. Genetische Aufbesserungen ambulant und zum Mitnehmen«. Paikkala wusste, dass der Besitzer des Geschäftes, Uribambo, nicht dieser Ara war – der Ara war bloß ein Koch, der eines kleinen Drogenproblems wegen von seinem Chef, einem Tentra-Blue, gekündigt worden war –, sondern ein Naat, der ewig fror. Sogar in Orbana, der Zehntausendjährigen.
    Wahrscheinlich hatte der Naat sich selbst einen Happen Neo-Gen gespritzt, das ihn hitzeunempfindlich machen sollte. Vielleicht einen Hauch zuviel davon, und nun fror er noch bei 55 Grad Celsius. Aber ein Ara machte sich immer gut als Aushängeschild für so einen billigen Genhandel, galten die Aras doch als die Galaktischen Mediziner. Als wären alle Aras Ärzte von Geburt an. Paikkala lächelte im Stillen über diese Naivität. Als wären alle Siganesen Mikrotechniker. Als wären alle Arkoniden dekadente Fiktivspieler. Als wären alle Lepsoten – nun, was?
    Der Gaumenschmeichler schmeckte nun nach saftigem Pfirsich, sogar der leicht pelzige Beigeschmack der Pfirsichhaut stimmte.
    Paikkala wusste, dass Truman Hyderdan, persönlicher Referent eines Kalfaktors der ZGU, zu den Kunden des fröstelnden, aber verschwiegenen Naats gehörte. Paikkala wusste, dass Reginald Madenko, der Patron des Bistros »Terrania mon Amour«, in dem er Gaumenschmeichler konsumierte – kostenlos, übrigens –, seine Spielschulden, die er bei einem Offizier des SWD hatte, dadurch beglich, dass er seine ältere Tochter Petrisse diesem Offizier zum gelegentlichen Gebrauch überließ. Er wusste, mit welchen sexuell übertragbaren TechnoViren die Tochter sich dafür rächte. Er wusste sogar, was dieses TechnoVirus im Hirn des SWD-Mannes auslösen würde: Er würde ihn in eine kleine, feine, ausweglose Privathölle schicken, eine Hölle, aus der ihn nicht einmal die Elite der galaktischen Mediziner zurückholen könnte. Er wusste dies, denn schließlich hatte er selbst Petrisse dieses Virus beschafft, für ein paar erotische Gefälligkeiten. Ob die auch ihr gefallen hatten? Das wusste Paikkala freilich nicht. Aber ansonsten wusste er vieles, denn es war sein Beruf, Dinge zu wissen. Er war einer der Spitzenagenten des Staatlichen Wohlfahrtsdienstes, des SWD von Lepso.
    Paikkala liebte die zehntausendjährige Stadt. Orbana gewährte ihm seit nun weit über zwei Jahrzehnten Asyl. Er hatte Yee verlassen müssen, weil er, der Hyperraummaschineningenieur Paikkala, nebenher ein wenig Industriespionage für einen zentralgalaktischen Konkurrenten seiner Firma betrieben hatte. Es war um völlig harmlose Dinge gegangen, Low-Tech-Strukturkonverter für Transitionstriebwerke, wie sie ärmere Sternennationen erwarben, oder interstellar tätige Spediteure, die sich für ihre Raumschiffe keine Linearkonverter leisten konnten und die horrenden Kosten für Transmittersendungen scheuten.
    Allerdings baute seine Firma auch eine winzige Komponente für die terranischen Transformkanonen, Teile des Strukturfeldprojektors. Paikkala hatte mit dieser Produktreihe nichts zu tun, trotzdem war die USO über ihn her gefallen wie über den Staatsfeind Nummer Eins und hatte ihm den Prozess machen lassen wollen. Hysterische Idioten.
    Sein Angebot, die Seiten zu wechseln und als

Weitere Kostenlose Bücher