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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Transmitterfeld. Kampt Ruyten folgte.
    Am Ende ich.

 
Unter der Sonne der Wissenschaft
     
    Über uns wölbte sich eine hohe Kuppel aus Glassit. Die Gegenstation stand der Sonne Newton offenbar sehr nah. Ich befand mich zum ersten Mal unter dieser gigantischen, blassblau leuchtenden Sonne.
    Drei Wissenschaftler waren zu unserer Begrüßung erschienen. Einer von ihnen stellte sich als Dibo Degaynor vor, »der führende Hyperphysiker und Exotechnointentologe nicht nur von Utopolis, sondern aller siebzehn Planeten des Newton-Systems und der Sonnenorbitalstation.«
    »Atlan«, entgegnete ich.
    »Ein Freund Rhodans«, merkte Degaynor in einem Tonfall an, als müsste ein Freund Rhodans zugleich auch Freund und Förderer der Beulenpest sein.
    »Keine Angst«, tröstete ich ihn, »Freundschaft ist nicht ansteckend.«
    Die beiden anderen Wissenschaftler hießen, wie wir erfuhren, Godehard Roppetimor, Kryptolinguist, und Tamara Knorr, Hypertorikerin. Ich lächelte die fast zwei Meter große Frau an, deren gläsern-durchscheinendes Haar sie als gebürtige Desch auswies.
    »De wurde vom Imperium Dabrifa kassiert, nicht wahr?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Kassiert, ja, aber wir haben den Preis dafür bezahlt. Das Massaker an den Studenten der Akademie von De …«, antwortete sie mit einer seidenweichen und melodischen Stimme.
    Ich hatte die Bilder vor Augen, die mir die USO-Agenten damals geliefert hatten. Wir hatten die Eroberung des bis dahin unabhängigen Systems Deodato mit der Hauptwelt De nicht verhindern können. Wenn irgendwer eines Tages die Geschichte der USO schreibt, wird das Kapitel Deodato keines ihrer Ruhmesblätter.
    Aber diese Bilder gehörten in jedes Geschichtsbuch: der vernarbte Planet De. Die Türme der Akademie in Flammen wie monströse Kerzen, die ein Dämon in der Hölle aufgestellt hatte. Das rauchende Wrack eines abgeschossenen Raumschiffs inmitten eines Parks, ein blaugoldenes, wolliges Tier, das zwischen den Leichen graste. Kolonnen von Flüchtlingen, die aus der zerbrochenen Stadt flohen, Pilgerzüge an einen unwirklichen Ort. Die zeitlosen Bilder des Elends, in das Menschen Menschen stoßen.
    Der Imperator hatte sie für plumpe Fälschungen erklärt.
    Knorr war blass geworden, und ich wechselte das Thema.
    »Sie sind Hypertorikerin? Von der Hypertorik habe ich lange nichts mehr gehört. Eine alte arkonidische Grenzwissenschaft der Hyperraummathematik, und hoch spekulativ, nicht wahr?«
    »Sie war früher hoch spekulativ«, erwiderte sie in ihrem eigentümlichen deanischen Singsang. »Wir versuchen, sie auf ein empirisches Fundament zu stellen.«
    »Wenn man meinem zarten Hintern nicht bald ein empirisches Fundament zum Sitzen anbietet, kreische ich«, drohte Tipa.
    Mit angewidertem Gesicht machte Degaynor eine einladende Geste.
    »Vor der Station steht eine Fähre, die uns von Galilei nach Kopernikus bringt«, sagte er. »Darf ich das Artefakt einmal sehen?«
    Tipas Wesir öffnete den kleinen, ledernen Koffer und ließ Degaynor hineinsehen. In der schwachen Beleuchtung des Koffers schwebte der länglich-ovale Gegenstand, immer noch von Prallfeldern auf Abstand zu den Wänden gehalten.
    »Sehr schön«, sagte Degaynor.
    Wir verließen die Empfangsstation. Überraschender Weise war die Luft heiß, aber atembar. Vor mir lag eine Stadt wie aus einem Märchen: Schlanke, weiße Türme reckten sich in einen pastellfarbigen Himmel. Lange Brücken wie aus Silber verbanden sie. Aus hoch in der Luft schwebenden Schalen stürzten Wasserfälle und stäubten in künstliche Seen. Über den Himmel zog eine Herde von zeppelinförmigen Riesen, die vor sich hin sangen, dunkel und klagend.
    Tamara Knorr bemerkte meinen Blick. »Das sind Jerona, die Schönsten.«
    »Sind sie intelligent?«
    »Wir haben versucht, ihre Gesänge zu entschlüsseln«, sagte Roppetimor, der Kryptolinguist.
    »Und?«
    »Sie sind sehr komplex, aber wir können zwischen den Sprechstücken keine sinnvollen Strukturen entdecken. Es ist, als ob zwei gelehrige Papageien etwas auswendig gelernt haben, der eine einen ganzen Roman von dem Terraner Dostojewskij, der andere ein Drama von dem Cheborparner Daynaou Tzentapuor: lange, kluge Reden, die aber kein Gespräch ergeben.«
    »Vielleicht haben Sie recht, vielleicht hat tatsächlich jemand den Jerona reden beigebracht?«
    Knorr lachte und sprach in ihrem Singsang: »Eine schöne Vorstellung: Eines Tages landet ein fremdes Volk auf Galilei, unterrichtet die Schönsten im Gesang und fliegt

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