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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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ablenken lassen.
    Ans Werk , hörte er wieder einen Gedanken. Es klang eifrig, drängend, da ließ sich etwas nicht bändigen, wollte endlich loslegen.
    Übrigens breitete sich das Papierene in ihm weiter aus. Es kroch den Arm hinauf und ließ ihn rascheln. Kein Zweifel: Er verwandelte sich nach und nach in Papier. Was sollte das?
    Paikkala, der Papiermensch.
    Kein Wunder, dass sich alle Augen auf ihn richteten, dass ihn alle Welt anstarrte. Hoch über der Passage, auf dem Glasdach der Welt, so viele Augen. Wo kamen die her? Wurden die kopflosen Augen nicht von ihren Eigentümern vermisst?
    Dass auch der Glassitboden Augen hatten, war seiner Aufmerksamkeit bislang entgangen. Wände haben Ohren, das wusste man, aber dass Dächer Augen haben? Jetzt, da er sie einmal entdeckt hatte, konnten sie sich nicht mehr verbergen.
    Es hatte ihnen förmlich die Lider abgerissen. Unbesiegbarer Paikkala. Paikkala, der Lidpflücker. Paikkala, der alles tat, ohne eine Hand zu rühren.
    Dass er die Hand auch deswegen nur ungern rührte, weil sie aus Papier war, unterlag ab sofort der SWD-Geheimhaltung. Wer war dieser Mann, der da vor ihm saß? Paikkala hielt ihm einen Thermostrahler an die Stirn. Nun, das würde schon seine Richtigkeit haben, er würde sich gelegentlich darum kümmern.
    Aber zuerst wollte der Fall der Augen gelöst werden. Ein Rätsel. Ein großes Rätsel. Ein kosmisches Rätsel. Und er, Paikkala, würde es lösen, ja, die Lösung dieses Rätsels sollte sein Meisterstück werden. Dann würde der blasse Tomtok es nicht mehr wagen, ihn mit dem Thakan zu verkuppeln, zu verbinden, zu was auch immer.
    Also, die Augen. Es waren Myriaden von Augen, blicklos und geistlos, die Augen von toten Dingen. Hungrig. Steinern.
    Das Rätsel war doch größer, als er gedacht hatte. Außerdem, wer sollte sich konzentrieren können bei diesen Schmerzen? Wenn alle Welt wollte, dass dieses verfluchte Augenrätsel gelöst würde, dann sollte man ihm diese Schmerzen abnehmen.
    Sini? Sini, wo bist du? Paikkala sah sich um. Wer rief denn da? Er blickte sich um. Die Stimme kicherte, amüsierte sich prächtig. Huhu! Sini!
    Er drehte sich um sich selbst, links herum, rechts herum.
    Hier bin ich doch! , rief die Stimme. Natürlich, sie kam von innen. Sein Herz zerriss, als es in Papier verwandelt war und das Blut nicht mehr halten konnte. Dieses schwere, süffige Blut. So etwas Blödes aber auch, ein Herz aus Papier herzustellen! Paikkala fluchte. Er verfluchte die Papierherzmacher, diese Gilde der Papierorganfalter, und er verfluchte diesen Schwätzer in sich, oder besser: Diese Schwätzer. Die Schwätzer vervielfältigten sich ja nach Belieben, eben waren es noch zwei, dann vier, dann acht, dann sechzehn – da steckte System hinter! Aber welches? Sechzehn bedeutete offenbar sechs Zähne . Das hatte System. Man wollte ihn systematisch fertig machen. Sie träufelten ihm die Schmerzen von oben ein, durch dieses Loch, das sie heimlich in seinen Schädel gebohrt hatten. Nicht mit einem Desintegrator, oh nein! Mit einem alten Handbohrer, damit er es nicht merkte. Aber Paikkala ließ sich nicht mehr hintergehen. Er folgte den Stimmen. Er fuhr ihnen an die Kehle aber – bissig waren die Stimmen. Übrigens vervielfältigten sie sich nur, um miteinander in Streit zu geraten. Sie riefen sich Schimpfwörter zu, Flüche, Schmähungen, Lästerungen, die Paikkala nicht hören wollte: Paikkala, du mieses Schwein! Du hast Gott in den Bart gefurzt. Glaubst du, Gott lässt sich ungestraft in den Bart furzen? Nun wird er sich deinen Bart vornehmen! Er wird ihn mit Phosphor einreiben und dann entzünden. Er wird dir den Arsch versilbern!
    Musste er sich das bieten lassen?
    Das Geschrei in ihm wurde immer lauter; eine Stimme suchte, die andere zu überschreien. Das tat in den Ohren weh. Ritsch! zerriss auch schon das eine Trommelfell, Ratsch! , das andere. Aber wurde dadurch alles still? Keineswegs! Jetzt, da die zu Papier gewordenen Trommelfelle einmal weg waren, strömte die ganze Welt in ihn ein. Ströme von Insekten machten sich an seinem Gehörgang zu schaffen, Raspelwürmer, Ätzschlangen, Flugsäuger.
    Sie bissen sich den Weg frei in sein Hirn, sie schürften und bohrten. Wie weh das tat! Paikkala wimmerte.
    Vernünftigerweise wurden ihm jetzt die Augen herausgenommen. Nicht sehr behutsam, oh nein, sehr behutsam nicht. Aber dafür hatte er nun Augenhöhlen, die weit offen standen. Durch die Augenhöhlen marschierten nun Lepsoter ein, kolonnenweise, Hunderte,

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