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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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unter der Wirkung der Lotion prickelte. Dann entfaltete die Raupenartige mächtige Flügel und fächelte der feuchten Haut Luft zu.
    Der Patriarch erschauerte. Fantastisch. Er überlegte, welchen Untergebenen er mit einer solchen Massage belohnen sollte. Die zwölf Klauen senkten sich erneut auf seinen Leib. Sie berührten Stirn, Schultern, Brustkorb, Bauchraum, Hüfte, Beine, Hände …
    Doch dieses Mal verzichtete Fissal auf die schonenden Säckchen.
    Die spitzen Ausläufer der Klauen bohrten sich millimetertief ins Fleisch des Patriarchen. Barrkin schrie, versuchte sich aufzustemmen. Eine Klaue verschloss seinen Mund. Eine andere zerfetzte den Kehlkopf.
    Das Letzte, was der Patriarch der Familie da Onur spürte, waren die elektrischen Entladungen, die die Raupenartige in jede einzelne Wunde jagte. Doch diesmal war die Stärke des Stroms nicht auf angenehme Spannung dosiert.
     
     
     
    Wenig später
     
    Perwash da Onur war seit wenigen Minuten dank der geregelten Erbfolge der neue Patriarch des Adelsgeschlechts, das den Lehnsplaneten beherrschte. Damit besaß er faktisch die Macht über Sadiks Milliardenbevölkerung.
    Aber er hätte gerne noch einige Jahre auf diese Ehre verzichtet, wenn dafür sein geliebter Vater hätte weiterleben dürfen.
    Er starrte auf die Wiedergabe des Holofilms, den die Mörderin hinterlassen hatte. Zorn kochte in ihm, drohte ihn die Beherrschung verlieren zu lassen. Die Art, wie Fissal seinen Vater ermordet hatte, war demütigend.
    Der Film zeigte die Raupenartige, wie sie mit geübtem Griff zweier Greifklauen die verschmorte Leiche des Patriarchen entmannte. Mit süßlich sirrender Stimme kommentierte sie ihr Tun. »Das Geschlecht der da Onur ist widerrechtlich an der Macht. Patriarch Barrkin hat eine Familie gegründet, die ihren Status nicht verdient. Es ist zwecklos, mich zu suchen. Meine Auftraggeber bringen mich von dem Planeten, und es wird keine Spur geben, die zu mir weist.« Sie entfaltete ihre Flügel und schwirrte davon, am künstlichen Wasserfall vorbei, verließ den Aufnahmebereich.
    Perwash da Onur entnahm dem Wiedergabegerät den kleinen Speicherkristall und drehte ihn nachdenklich zwischen den Fingern.
    Seine Schwester Witragal untersuchte den Toten. Ihr ebenmäßiges Gesicht, dessen perfekte Symmetrie nur von der leicht schief stehenden Nase unterbrochen wurde, war vor innerem Schmerz verzerrt. Sie breitete eine Decke über den verstümmelten, verkohlten Leib. »Dieser Akt der Barbarei wird gerächt werden.«
    Perwash schleuderte den Datenkristall in das Wohnzimmer, das sich dem Balkon anschloss. »Fissal ist ein Niemand. Eine Marionette. Sie ist nicht mehr als das Messer in der Hand der wahren Schuldigen. Du kennst ihre Auftraggeber.«
    Witragal zog die Decke über dem geliebten Gesicht des Vaters glatt. »Die da Tromin werden bezahlen. Nur sie können es wagen zu behaupten, wir seien widerrechtlich an der Macht.«
    »Wir werden ihren Khasurn dem Erdboden gleichmachen. Die Bluttat kann nur gesühnt werden, indem …«
    »Still, Bruder.« Witragal war schon immer die Besonnenere gewesen. Ohne ihren Einfluss hätten sich die hitzköpfigen Brüder schon oft in Schwierigkeiten gebracht. »Bloßer Terror ist nicht die Antwort. Wir müssen im Verborgenen wirken. Wir werden das Geschlecht der da Tromin ins Unglück stürzen … aber auf eine Art, wie es unserem ehrwürdigen Adel würdig ist.«
    Sie kniete nieder, küsste das Laken dort, wo sich darunter die Stirn des Vaters befand. »Ruhe in Frieden. Wir werden die Macht festigen, für die du den Grundstein gelegt hast.
    Dein Name wird nie vergessen werden, Patriarch Barrkin da Onur!«
     
     
     
    Nachts
     
    Witragal blickte auf den bebenden Leib unter sich. Ihre biosynthetische Maske saß perfekt – der jüngste Spross der da Tromin hatte sie nicht erkannt.
    Noch während der verhasste Feind in Wollust schrie und seine zitternden Hände die letzten Kleidungsstücke seiner Gespielin entfernen wollten, rammte ihm Witragal das Knie in den Unterleib.
    Lust verwandelte sich in Schmerz, Entzücken in Entsetzen.
    »Deine Schande wird groß sein.« Witragal zog das winzige Messer aus der Scheide und stieß zu. Die Klinge mochte klein sein, doch sehr effektiv.
     
     
     
    Der folgende Tag
     
    Alle Geschwister versammelten sich im Zentralraum des Khasurn. Witragal hatte am Vortag die Koordination des Vergeltungsschlags übernommen. »Mein Opfer wird nackt im anrüchigsten Viertel der Stadt gefunden werden und Schande über

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