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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Folgen Sie mir.« Er führte mich zu einer Kommunikationsanlage und ließ mich allein.
    Ich fand schnell Zugang in die offiziellen Kanäle der Verwaltung von Orbana. Dank der Tatsache, dass ich vom Khasurn der da Onur aus Kontakt aufnahm, widmete man mir mehr Aufmerksamkeit als einem gewöhnlichen Bittsteller. So viel galt die alte Adelsfamilie immerhin noch. Dass man mich schließlich erkannte, öffnete weitere Türen.
    Nur Minuten später blickte mir Aerticos Gandos holografisches Abbild nicht ohne Überraschung entgegen. »Welch Ehre, Atlan da Gonozal, Lordadmiral der USO, persönlich zu sprechen. Wieder einmal.«
    »Thakan, ich will direkt zur Sache kommen. Weder Sie noch ich verfügen über sonderlich viel Zeit.«
    »So ist es.«
    »Ich verbrachte mehr als zwei Wochen in der Schweißöde.«
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich hörte davon. Sie waren kurzfristig als Gladiator angekündigt – die überraschende Hauptattraktion. Momentan überschlagen sich die Gerüchte, dass Ihnen die Flucht gelungen sei. Leider gibt es keine Beweise. Die Mitarbeiter von LepsoLive, die das Spektakel filmten, sind nicht zurückgekehrt.« Er lachte. »Nun, da ich mit Ihnen spreche, ist das für mich natürlich Beweis genug.«
    Offenbar legte Irhe’vorma großen Wert darauf, unsere Flucht geheim zu halten. »Die Zustände in der Schweißöde sind unerträglich. Dort leben Kinder. Kinder! Schließen Sie das Lager, Thakan. Nutzen Sie Ihre Autorität, verfrachten Sie Irhe’vorma auf den Schrottplatz und bauen Sie ein neues Gefängnis mit besseren Bedingungen. Die humanitären Gründe liegen auf der Hand.«
    Gandos Mimik versteinerte. »Leider muss ich Ihr Gesuch ablehnen.«
    »Nennen Sie mir Gründe dafür, Thakan. Es ist …«
    »Verzeihen Sie, Lordadmiral, aber meine Zeit ist, wie Sie bereits feststellten, knapp bemessen.«
    Die Verbindung erlosch.
     
     
    »Der Geldtransfer ist erfolgt«, setzte ich Penzar da Onur in Kenntnis.
    Der Patriarch hielt es nicht für nötig, sich die Information bestätigen zu lassen, sondern setzte seine Erzählung fort.

 
Vergangenheit
Das Jahr 2003
     
    Witragal da Onur überlebte die Explosion nur, weil sie sich verspätete. Einer ihrer Brüder verlor sein Leben.
    Das Attentat war die Reaktion der da Tromin auf den vorhergehenden Vergeltungsschlag.
    Angesichts ihres toten Bruders wollte Witragal nicht zulassen, dass die Fehde in einem offenen Sippenkrieg eskalierte. Doch das war leichter gesagt als getan. Obwohl Witragal in ihrer Familie hohes Ansehen genoss, traf sie nicht die Entscheidungen. Perwash war das neue Sippenoberhaupt, und er besaß ein aufbrausendes Gemüt.
    An diesem Tag verschwanden acht ihrer Vettern aus dem Khasurn.
    Acht Mitglieder des Khasurn.
    Acht da Onur an einem einzigen Tag.
    »Dafür werden die da Tromin büßen!«, schrie Perwash im zentralen Versammlungsraum. Er war völlig außer sich vor Wut.
    »Wir dürfen nicht überstürzt handeln«, versuchte Witragal ihn zu besänftigen. Auch sie war schockiert, aber sie ahnte, worauf das alles hinauslaufen konnte. Sie befürchtete eine unüberschaubare Anzahl an Todesopfern.
    Ihre Worte gingen in der allgemeinen Entrüstung unter. Niemand war bereit, ihr zuzuhören. Der Tumult steigerte sich, Rachepläne wurden geschmiedet.
    Von einem Augenblick auf den anderen kehrte Stille ein, als jemand den Raum betrat. Zewayn da Onur, einer der acht Verschwundenen, die alle für tot gehalten wurden. Ein seltsam silbriger Schimmer umspielte seine Haut.
    »Zewayn«, rief der neue Patriarch. »Wir glaubten, du wärst den da Tromin zum Opfer gefallen.«
    Der Neuankömmling schritt langsam zu dem Sippenoberhaupt. Als er Witragal passierte, nahm sie die hin und wieder aufblitzende silbrige Aura deutlich wahr.
    »Ich bin nicht Zewayn«, sagte er. »Oder zumindest nicht nur Zewayn.«
    Alle starrten ihn an. Witragal glaubte zu verstehen. Sie hatte Gerüchte gehört, Erzählungen von einem mysteriösen Volk, das angeblich in diesem Teil der Galaxis existierte.
    Der Neuankömmling bestätigte ihren Verdacht. »Zewayn hat seinen Körper zur Verfügung gestellt, ebenso wie seine sieben Brüder. Wir suchten sie auf, um sie um Hilfe zu bitten. Allein können wir unsere Aufgabe nicht erfüllen.«
    »Wir?«, fragte Perwash. »Wen meinst du mit wir?«
    Witragal ergriff das Wort. Sie konnte nicht länger schweigen. »Du bist ein Tyarez.«
    Zewayn drehte sich um. »Du hast Recht. Ich bewundere deine Kenntnisse. Nicht viele wissen von unserer

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