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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Stehlen.
    Die Straßen waren voll von bettelarmen, halb verhungerten Leuten. Stumpf stierten sie vor sich hin, gingen ihrem Tagewerk nach und bestritten eine armselige Existenz. Sie alle konnten nicht einmal den Hauch jener geistigen Leidenschaft und Verbundenheit erahnen, den Camara und ich spürten.
    »Essen!«, sagte ich zum nächstbesten Passanten, der sich mir in den Weg stellte.
    »Ich hab nichts, Mann!« Der gedrungene Arkonide mit den gelb geschminkten Zähnen wich mir aus, wollte sich an mir vorbeidrängen.
    Ich packte ihn, stupste ihn vor mir her, während mich Camara, auf meinem Rücken hockend, liebkoste. »Essen!«, forderte ich noch einmal.
    Warum wollte der Kerl nichts hergeben? Sah er denn nicht ein, dass es notwendig war?
    Er schlug mit seinem Schwebekoffer zu. Ich wich dem Hieb aus, packte sein Handgelenk, brach es mit einem Ruck.
    Er schrie. Ich drückte ihm die Luftzufuhr ab. Er sank wie in Zeitlupentempo zu Boden.
    Andere Passanten ringsum starrten uns an, wichen aus oder wandten einfach den Blick ab.
    Ich durchwühlte die Taschen des Ohnmächtigen. Nur ein paar Münzen. Ein angebissener Getreideriegel, mehrere Hunger stillende Wanstfüller . Tabletten, die den Armen dieser Welt für mehrere Stunden vorgaukelten, einen vollen Magen zu haben.
    Ich nahm alles an mich, zog ihm schließlich Stiefel und Hemd aus. Vielleicht ließ sich das zu Geld machen.
    Sirren kündete die Ankunft einer Wacheinheit an. Wir mussten flüchten. Ich schob den Mann in den Schatten eines defekten Müllkonverters und hetzte davon.
    Camara Zaintz liebkoste mich, biss mir zärtlich in die Ohren. Ich hatte alles richtig gemacht.
     
     
    Sie waren überall, hatten mich und meine Liebe eingekreist. Camara fühlte sich seit einiger Zeit unwohl. Mühsam hielt sie sich auf meinem Rücken.
    Sie hatte darauf geachtet, dass sie nicht zu viel von mir zu sich nahm, um mich möglichst lange genießen zu können. Hatte Camara die für sie notwendige Dosis unterschritten? Litt sie an einer … einer Energiebulimie?
    Die Sorge wollte mich schier umbringen; und dann waren da noch diese Gestalten, die aus der Dunkelheit gekrochen zu sein schienen.
    »Ihr habt hier nichts zu suchen, Freaks!«, rief der eine und schwang ein langes Hartplastikteil wie eine Lanze.
    »Verpisst euch, du und deine Freundin!«, schrie ein anderer.
    »Das ist unser Revier!«, winselte der Dritte. »Ihr sorgt für Unruhe. Immer mehr Einsatztruppen durchkämmen das Viertel.«
    Ich spürte Mitleid. Wollten oder konnten sie nicht verstehen, was Camara und mich verband, was uns weit über andere Lebewesen hinaushob?
    »Wir bleiben«, sagte ich ruhig. »Diese Gegend hier ist unser Zuhause.«
    Camara Zaintz leckte liebevoll über meinen Hals. Sie tat es mit unvergleichlicher Hingabe.
    Einer der Streuner stürmte mit erhobener Faust auf mich zu. Ich wich aus, nutzte seinen Schwung und ließ ihn gegen eine Metallstrebe krachen.
    Wie auf Kommando kamen die anderen herangelaufen. Sieben oder acht waren es.
    Ich erinnerte mich plötzlich an meine Ausbildung. An all die Tricks und Kniffe, die ich im Laufe eines ewig langen Lebens von Hunderten Lehrmeistern vermittelt bekommen hatte. Aber würde mein Wissen helfen? Im Straßenkampf siegten meist rohe Kraft und Skrupellosigkeit. Ich befand mich im Nachteil. Meine Bewegungsfreiheit war eingeschränkt. Ich musste Camara auf meinem Rücken unbedingt schützen.
    Ein Schritt zur Seite. Ein Hieb mit der Handkante, den Ersten zu Boden schicken.
    Rasch geduckt, eine Beinschere angebracht, die Brustplatte meines Gegners mit einem heftigen Fußtritt brechen.
    Die Finger vorneweg gestreckt, tief in die Nasenlöcher des Nächsten fahren, sie weit aufreißen.
    Den Schlag parieren, den Schwung eines weiteren Angreifers ausnützen, ihm das eigene Messer in den Oberschenkel treiben.
    Vier meiner Gegner saßen oder lagen verletzt am Boden. Die anderen blickten mich unschlüssig an.
    » Ihr verschwindet!«, rief ich ihnen zu. »Wir bleiben!«
    Ich ahnte den Schlag von hinten, konnte ihn im letzten Moment durch eine Drehung zur Seite abschwächen. Camara Zaintz schrie auf.
    Ein weiterer Gegner hatte sie getroffen, dieses feige Schwein, hatte sie womöglich verletzt!
    Ich fuhr dem Angreifer mit der Handkante in den Bauch, knapp unterhalb der Brustplatte. Er und seine Kumpels sollten büßen …
    Ich tötete ihn und zwei andere, bevor ich in meiner Raserei innehielt.
    Camara bat mich aufzuhören. Sie wirkte schwach, konnte kaum einen vernünftigen

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