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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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irgendeine Bedeutung während meines Aufenthalts auf Sadik erlangen würde.
    Der Mond Kira, mit mehr als 6400 Kilometern Durchmesser nahezu halb so groß wie Sadik, übte gewaltigen Einfluss auf die Natur des Planeten aus. In erster Linie war der gewaltige Tidenhub von mehr als fünfundzwanzig Metern bei Vollmond aus den Informationswülsten meiner Unterlagen hervorgestochen. Das Wasser der Ozeane kam zu Kirahim mit zorniger, verheerender Kraft über das Festland und schwappte über die Küstengebiete hinweg. Mächtige Energieschirme mussten dann in Betrieb genommen werden, um die Meereswogen daran zu hindern, ins Landesinnere vorzudringen.
    Auf Sadik existierten für die sonst so nüchternen Arkoniden ungewohnte Kulte und der Hang zum Aberglauben, wie ich soeben bei den Zwillingen festgestellt hatte. So beharrten die Väter der Gründerstädte Somia, Penoin und Zyr seit jeher darauf, ihren Schutz gegen die Fluten hinter gewaltigen Festungsmauern zu suchen, die eine Höhe von über 60 Metern erreichten. Mit seltsamem Stolz kämpften sie gegen die Unbilden der Witterung an und erbrachten Monat für Monat unglaubliche Opfer, um die Stützmauern zu erneuern.
    Und ausgerechnet hier, in jenen stürmischen Gewässern, sollten wir Krummperlen suchen und gegen den Pikast antreten?
    »Jedes achte Jahr kommt Kirahim besonders stark«, flüsterte mir eine Stimme hinter meinem Rücken zu. »Dann türmen sich die Wellen so hoch auf, dass sie über die Anlagen fast hinwegschwappen. Die Gemäuer werden in ihren Grundfesten erschüttert, alle Arkoniden müssen um ihr Leben zittern. Aber glaubst du, dass diese Narren aus den drei alten Städten wegziehen oder sie zumindest mit moderner Technologie schützen würden?«
    Ich kannte die Stimme. Es war die der Hochschwangeren. Langsam drehte ich mich um. Sie war an mir vorbeimarschiert und drehte mir längst wieder den Rücken zu.
    »Stimmt es, was sie gesagt hat?«, fragte ich die Zwillinge.
    »Ja«, antwortete das Mädchen mit den Gesichtsentstellungen. Ängstlich blickte sie mich an. »Dieser besondere Kirahim beginnt übermorgen. Ist es ein Wunder, dass die da Tromin gerade jetzt derart viele von uns einfangen? Die Chance auf Pikast-Beute ist jetzt besonders groß.«
    »Und das Risiko wohl ebenfalls.«
    »Ja.«
    Ich stand auf und bedankte mich bei meinen Gesprächspartnern.
    »Sei vor der Schwangeren auf der Hut«, sagte ein alter Mann.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Sie ist gezeichnet; siehst du denn nicht, welchen Beruf sie ausgeübt hat? Und sie wird uns alle zur Belastung werden.«
    »Wir alle sind gezeichnet«, sagte ich so laut, dass man es in der ganzen Halle hören konnte. »Wir stehen diese Sache gemeinsam durch. Nur wenn wir zusammenhalten, haben wir eine Überlebenschance.«
     
     
    Die Durchhalteparolen verhallten bereits am nächsten Tag weithin ungehört. Beim ersten Wassergang in unmittelbarer Küstennähe trieben zwei Frauen ab, knallten mit voller Wucht gegen Treibpfosten und starben. Einer der kräftigsten Männer meiner Gruppe verhedderte sich in einem Seil und strangulierte sich selbst.
    »Was sollen wir mit einer solch erbärmlichen Ausrüstung anfangen?«, rief ich aus dem Wasser unseren sogenannten »Ausbildern« zu, die in Schwebegleitern weit über dem bewegten Wasser verharrten. Wellenkämme brachen, schlugen über mir zusammen, ich wurde von den Strömungen hin und her gerissen.
    Höhnisches Gelächter antwortete mir; ein Strahlenschuss verdampfte dicht neben mir Wasser und raubte mir endgültig die Sicht.
    Hastig beschleunigte ich nach unten hin weg.
    Ich konnte und wollte nicht verstehen, warum man uns derart zusetzte. Warum besorgten sich die da Tromin nicht ein gut ausgebildetes Team an Tauchern? Die Kosten wären natürlich deutlich höher gewesen, der Gewinn wahrscheinlich aber auch.
    Der Extrasinn schwieg. Auch er wusste keine Antworten auf all die Fragen, die mir durch den Kopf gingen.
    Ich erreichte dreißig Meter Tiefe. Nur noch ein leichter Schimmer der Sonne Sadiks war zu erkennen. Sonst umgab mich Dunkelheit. Ich sank weiter hinab, achtete sorgfältig auf die wenigen funktionierenden Anzeigen meines alten und mehrfach geflickten Anzugs, der durch eine alte Positronik gesteuert wurde.
    Lichtkegel stachen plötzlich aus der Schwärze hervor. Hunderte von ihnen waren es. Ich hatte den sandigen Boden erreicht. Die meisten meiner Leidensgenossen waren hier versammelt und bemühten sich verzweifelt, den Funkanweisungen der Ausbilder zu folgen.
    Die

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