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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und konzentrierte mich auf das Training. Es würde ein sehr langer Tag werden.
     
     
    Wir alle waren von Erschöpfung und Verzweiflung gezeichnet, als wir in die Wohnbaracke zurückgetrieben wurden.
    Kaum jemand fand die Kraft, sich Salz und Schmutz vom Körper zu waschen. Aus allen Ecken und Enden drangen Klagelaute. Mir unbekannte Götter wurden angefleht. Eine Frau wandte sich zur Seite ihres Betts und erbrach auf den Boden. Gleich darauf legte sie sich wieder auf den Rücken und starrte lethargisch an die Decke.
    Jede siebte oder achte Liegestatt würde heute frei bleiben. Der Blutzoll war enorm hoch gewesen. Obwohl die Ausbilder im Laufe des Tages ein Einsehen hatten und uns nicht mehr so stark forderten wie noch in den ersten Stunden, so waren doch die Gefahren immer größer und realitätsnäher geworden.
    Ich sprach den Leuten Mut zu, wo ich nur konnte, aber auch ich fühlte mich trotz Zellaktivator erschöpft.
    All die Hoffnung, die ich ihnen gestern gegeben hatte, war verschwunden, mit den Toten des heutigen Tages weggetrieben worden.
    Jedermann schien zu glauben, dass es aus dieser Hölle keinen Ausweg gab.
    Ylve lag auf dem Bett und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den aufgeblähten Bauch. Die Frau machte Unglaubliches durch, ohne dass die Ausbilder und Wärter irgendein Erbarmen mit ihr zeigten.
    Ich ging zu ihr, legte ihr ein feuchtes Tuch auf die Stirn.
    Dankbar nickte sie mir zu, sagte aber kein Wort.
    Ich wollte mich abwenden, anderen Leuten helfen, überlegte es mir schließlich anders.
    »Ich hoffe, du begreifst mittlerweile, dass ich dir immer nur helfen wollte«, sagte ich. »Was auch immer man dir früher angetan hat – ich bin nicht dein Feind.«
    »Was auch immer man mir angetan hat?«, echote sie schwach. »Weiß man es also bereits? Selbst hier, in diesem Vorhof zum Tod, in dem eigentlich alle gleich sein sollten, redet man über mich und meine … Profession?«
    »Die Funktion deines Arms war mir anfänglich nicht klar«, sagte ich mit aller Offenheit. »Ich habe mich aufklären lassen müssen.«
    »Dass ich eine Hure für Wesen mit besonderen Neigungen bin?« Ylve zeigte ein Lächeln, von Resignation erfüllt. »Hat man dir auch erzählt, dass man mich gezwungen hat? Dass Händler, wie du einer warst, mir den Arm amputiert und mir diesen metallenen Klumpen drangesetzt und eine neuronale Vernetzung durchgeführt haben, sodass ich tatsächlich mehr Maschine als Frau bin? Auch wenn mein Arm desaktiviert wurde – Nerven und Denkvermögen werden nach wie vor durch mehrere winzige hypertoyktische Knotenpunkte im Rückgrat gesteuert. Ich werde von meinem künstlichen Ich gezwungen, sadomasochistische Spielarten als die einzig bestimmenden in meinem Sexualleben zu sehen.« Sie schüttelte den Kopf. » Das hat man dir sicherlich nicht erzählt – stimmt's?«
    Ich schüttelte den Kopf. Mir fiel nichts ein, was ich auf die Anklage der Frau vorbringen konnte.
    Sie redete weiter. Nüchtern, klar, als erzählte sie von einer dritten Person. Nichts erinnerte mehr an jene Ylve, die erschrocken vor mir davongelaufen war.
    »Händler haben mich nach meiner Operation nach Sadik gebracht, Händler haben mich an einen da Tromin verkauft. Sie verdienten sich goldene Wänste an mir. Ich blieb zurück, musste diesem abartigen Wesen stets für seine Wahnanfälle zur Verfügung stehen. Dann ließ er sich schlagen oder schlug zu, nahm keinerlei Rücksicht auf mein Befinden. Ich war ja auch nichts, besaß keine Bedeutung, war lediglich maschinelles Tandwerk, das zufällig einen fleischlichen Körper besaß.«
    Wie ein kleines, unschuldiges Mädchen steckte sie einen Finger in das kurz geschorene Haar und drehte sich eine Locke. Ihr Lächeln wirkte bezaubernd, ihre grünen Augen leuchteten. »Ich lernte, mich auf die Launen meines Herrn einzustellen. Ich lachte, wenn er es wollte, wurde zum Kleinkind, wenn er es befahl, herrschte mit aller Strenge über den da Tromin, wenn es ihm gefiel.« Ylve zeigte übergangslos ein ernstes, ein dämonisches Gesicht. Sie konnte ihre Mimik und ihre Körperhaltung tatsächlich derart perfekt steuern, dass mir grauste. »Irgendwann vergaß ich, wer ich einmal gewesen war. Ich verlor die Erinnerung an meine frühere Existenz. Verleugnete meinen wahren Namen. Wurde vollends zum Produkt eines anderen.« Sie schwieg, saß einfach nur da und weinte Krokodilstränen, während sie lachte. »Glaubst du also, dass du mir helfen kannst? Kannst du meine Erinnerungen an die Jahre im

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