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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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befanden sich zu viele Schmorspuren, die auf Gewaltanwendung hinwiesen.
    Ich ließ die mechanischen Teile außer Acht und kümmerte mich um die »Anschlüsse« am Armstummel. Hier setzte die hypertoyktische Verbindung an und machte Ylve zum Teil einer Maschine. Dünnste Fäden verbanden sich zu Strängen, die wiederum, so ahnte ich, zu Nervenknoten in Ylves Nackenbereich führten.
    Der Frau war unfassbares Leid angetan worden. Wenn das stimmte, was sie sagte – und es gab keinen Grund, ihr zu misstrauen –, übermittelten diese künstlichen Nervenstränge völlig falsche Signale an ihr Gehirn. Dasselbe geschah natürlich auch in umgekehrter Richtung.
    Konnte ich diese feinen und feinsten Verbindungen einfach kappen? Wie würde Ylve darauf reagieren?
    Ich entschied mich dagegen. Die körperlichen und seelischen Konsequenzen schienen unabwägbar.
    Also blieb mir nur, mich um die mechanischen Gegebenheiten zu kümmern. Ich begutachtete die Zerstörungen im Kunstarm, die irgendein Bastard angerichtet hatte, und tat mein Bestes, um im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten Reparaturarbeiten durchzuführen. Eine Messerklinge, Metalldraht, schnell erhitzende Metallpaste und viel Geduld konnten manchmal Wunder wirken, selbst in einem Zeitalter monströs leistungsstarker Positroniktechnologie.
    Unsere Zeit läuft ab , meldete sich der Extrasinn zu Wort. In den nächsten fünf oder zehn Minuten müssen wir mit einer Kontrolle rechnen.
    Ich zwang mich zur Ruhe. Nur noch wenige Handgriffe, dann war meine Arbeit abgeschlossen. Ich raffte das Werkzeug zusammen, steckte es in einem Sack zurück in die Kloake und trug Ylve zu ihrer Liegestatt. Die Panikpille ersparte ich ihr. Sie würde ohnehin in den nächsten Minuten wieder zu sich kommen. Schließlich schlüpfte ich unter die Decke des nächstgelegenen Bettes.
    Ich sah mich um. Niemand hatte bemerkt, was in der Baracke vor sich gegangen war. Lediglich dreißig meiner Gefährten befanden sich noch am Leben. Sie alle schliefen tief. Selbst ich fühlte mich trotz der belebenden Impulse, die der Zellaktivator durch meinen Leib jagte, unglaublich müde.
    Zwei hässlich lachende Wärter stampften in die Baracke, ein gutes Dutzend weiterer wartete mit den Waffen im Anschlag in der Nähe des Tores.
    Die beiden vordersten machten ausreichend Lärm, um meine Gefährten aus dem Schlaf zu reißen, pöbelten einen meiner Landsleute an, zogen ihm die dünne Decke vom Leib und schlugen wüst auf ihn ein. Sie verhöhnten und quälten ihn, bis Blut floss.
    Ruhig bleiben! , warnte mich der Extrasinn. Du hast bereits genügend Aufmerksamkeit erregt. Deine Führungsqualitäten sind Ezio und Konsorten keinesfalls verborgen geblieben.
    Ich wusste das, verdammt noch mal! Wenn ich jetzt aufstand und meinem Kameraden, einem blutjungen Burschen, zu Hilfe eilte, würde ich meine Pläne zunichte machen; aber konnte ich zulassen, dass ihn die Wärter zu Tode prügelten?
    Endlich ließen sie von ihm ab und kehrten um.
    Die plötzliche Stille in der Baracke wurde lediglich vom Stöhnen des zusammengeschlagenen Opfers unterbrochen. Ich zählte bis zehn, bevor ich aufstand und dem Jungen zu Hilfe kam. Ylve, verwirrt und kaum zu koordinierten Bewegungen fähig, half mir ungelenk, die blutenden Wunden zu stillen und die Schmerzen seiner Prellungen mit kaltem Wasser zu lindern. Alle anderen Kameraden blieben in den Betten; die meisten waren bereits wieder eingeschlafen. Ich konnte es ihnen nicht verübeln.
    »Sie alle werden büßen«, murmelte ich, »die da Tromin genauso wie diese Söldner. Es wird Konsequenzen geben, wie sie die Milchstraße noch niemals erlebt hat.«
    »Hast du denn erreicht, was du wolltest?«, fragte mich Ylve. Ihren Metallarm hielt sie wie zu Beginn unserer Bekanntschaft unter schmutzigen Tüchern verborgen.
    »Ja«, flüsterte ich zurück. »Sobald hier alles wieder ruhig ist, setze ich die Dinge in Bewegung.«
    Du betrügst dich selbst , meinte der Extrasinn. Du gibst Versprechen ab, ohne zu wissen, ob der Arm denn aktiviert werden kann.
    Unbarmherzige Logik sprach aus meinem lebenslangen Begleiter. Manchmal hasste ich ihn dafür.

 
Kapitel 22
     
    Aizela. Hoffnung.
    Allerorts war das Zeichen zu sehen, obwohl erst wenige Tage seit dem Beginn der neuen Aktivitäten der Widerstandskämpfer vergangen waren.
    »Du bist dir darüber im Klaren, wofür du stehst?«, fragte Ohm Santarin. Er marschierte neben der stolzen Arkonidin her. In aller Offenheit zeigte sie sich der Bevölkerung

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