Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
und die Schultern. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie, und zu seiner Überraschung erwiderte sie den Kuss. Dann führte er sie zu ihrem Platz und blickte sie fasziniert und kopfschüttelnd an. Sie hatte ihn »Trissa« genannt, ein Kosename, den er schon lange nicht mehr gehört hatte.
    »Welch ein Wunder«, sagte er und füllte die Gläser wieder mit kaltem Weißwein. »Alles hat sich geändert, so gründlich und schnell, nur weil … ich erklär’s dir später. Zuerst das Essen.«
    Tristan hatte teure Fertiggerichte gekauft, die er stolz auf frisch gewaschenen Tellern und mit passendem Besteck servierte. Sogar an eine Nachspeise hatte er gedacht.
    Sie aßen, tranken Wein und redeten über alles, was sie bewegte. Kaum einmal erwähnten sie MEINLEID und ihre gefährlichen Vorhaben. Olgej hielt seine Hand, die Kerzenflammen verwandelten selbst die Schmucknarbe in ihrem Gesicht in einen zärtlichen Schatten.
    Später gingen sie, eng aneinandergeschmiegt, in das kleine Schlafzimmer. Auch hier brannten Kerzen. Seine Nachbarinnen hatten das Bett und die Kissen frisch bezogen und einen Duftspender an die Scheibe geklebt. Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher, als sie aufs Bett sanken und sich auszogen. Für Olgej und ihn war es das erste Mal.
    Nach Mitternacht, in die Kissen gelehnt, die Gläser in den Händen, redeten sie über Hades IV. Er erzählte Olgej von seinem Fund, von der schwierigen Bergung, von den Rätseln und davon, dass er es gewagt hatte, sich dem Sarkophag anzuvertrauen. Er fühlte, dass ihm Olgej vertraute, und dass sie durchaus bewusst die Änderung seines gesamten Verhaltens wahrnahm.
    »Morgen früh, wenn du willst«, sagte er und nippte am Wein, »können wir zur Auster hinunterklettern. Es ist, wenn ich führe und dir helfe, gar nicht schwer.«
    »Ich komme mit«, antwortete sie und küsste ihn. Ihre Lippen schmeckten nach Wein. »Ich will so werden wie du.«
    » Wenn wir geschlafen haben, rüsten wir uns aus«, versprach er. »Es gibt genügend Kleidung und all das.«
    Sie nickte und umarmte ihn. Sie versanken in langen Küssen, und ergingen sich in leidenschaftlichen Umarmungen. Sie schliefen bis weit in den Nachmittag hinein, dann frühstückten die beiden und suchten die Ausrüstung zusammen.
    Tristan führte Olgej mit größter Vorsicht in sein dunkles Reich, half ihr beim Klettern und auf dem schlüpfrigen Boden. Schließlich standen sie vor der Muschel. Er riss die Zünder einiger Fackeln ab, stellte sie im Halbkreis vor den Sarkophag und sagte: »Wenn du keine Angst hast, öffne ich die Muschel. Willst du wirklich?«
    »Ja, Trissa. Ich sehne mich nach Veränderung, ich freue mich.«
    Sie standen dicht vor der Kante der geschlossenen Muschelschalen. Der große Augenblick kam näher. Die knisternden Fackeln erhellten mit tausend Lichtblitzen die Umgebung und ließen die Hieroglyphen auf der Oberschale tanzen. Olgej machte den entscheidenden Schritt, nahm seine Hand und schob sie auf die Öffnungen zu.
    »Wenn alles vorbei ist, in ungefähr drei Stunden, wirst du dich fühlen wie eine Göttin, Liebste«, sagte Tristan. Er nahm seinen Rucksack ab, half Olgej und hob dann die Hände.
    Er beugte sich vor, schob seine Finger in die Vertiefungen und verharrte einige Sekunden lang. Dann zog er sich zurück, legte den Arm um Olgejs Schultern, streichelte sie und wartete. Langsam öffnete sich der Sarkophag, im Spalt, der sich verbreiterte, leuchtete rotes Licht und ging, je weiter die Schalen aufklappten, in die weiße Helligkeit über. Als sich im Mittelpunkt die spiralige Bewegung zeigte, legte Tristan seine Hände um Olgejs Oberarme und sagte leise, drängend: »Leg dich hinein, Liebling. Du wirst schlafen. Und wenn sich die Hälften wieder öffnen, wirst du anders sein als zuvor. Klüger und schöner. Und es wird herrlich werden mit uns – alles.«
    Sie blickte ihn fragend an, holte tief Luft, lächelte dann tapfer und antwortete: »Seit gestern nacht, Trissa, vertrau ich dir. Also … hilf mir.«
    Sie legte sich ruhig auf den Rücken, inmitten der weichen, weißen Zapfen und Spitzkegel. Die obere Schale begann sich zu senken. Als sich Olgej ausstreckte und die Arme seitwärts bewegte, änderte sich zugleich mit der Bewegung ein Teil der Farbe des Bettes aus latexartigem Material. Aus dem Zentrum unter Olgejs Rücken drehte sich ein breiter werdendes Band aus weichem Orange nach außen und löste sich am Rand auf. Tristan wartete, bis sich die Muschel fast geschlossen hatte. Der Spalt

Weitere Kostenlose Bücher