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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Die meisten Geräte liegen hier seit über hundert Jahren. Die Höhle ist zudem weit von der nächsten Erzader entfernt. Trotzdem ist das, was Sie hier sehen zu neunzig Prozent Schrott und besitzt lediglich einen sentimentalen Wert.«
    »Dann nehme ich an, dass Sie uns wegen der übrigen zehn Prozent hierher gebracht haben«, erwiderte ich gespannt.
    »So ist es.«
    Noch während sie sprach, ging die Terranerin zu einer der beiden Holzkisten hinüber und hob deren Deckel ab. Mit einem kräftigen Ruck zog sie einen klobig wirkenden Raumanzug hervor, ein Modell, das schon lange nicht mehr hergestellt respektive benutzt wurde. Gerade die in der Raumfahrt verwendeten Schutzmonturen waren einer ständigen technischen Evolution unterworfen. Die Entwickler des Solaren Imperiums übertrafen sich oft gegenseitig darin, sie mit immer neuen Funktionen auszustatten oder die vorhandenen zu verbessern.
    »Im Laufe der Jahrzehnte unternahmen die Überlebenden der EX-856 in unregelmäßigen Abständen Expeditionen zu ihrem Wrack mit dem Ziel, alles eventuell Nützliche nach und nach zu bergen«, erklärte Shareen. »Ein Großteil der Objekte wurde durch die Zerstörung der Siedlung durch die Illochim mit vernichtet, doch zum einen lagerten einige der Artefakte in weiter entfernten Verstecken, zum anderen nahm Benjamin Deubtar die Ausflüge zum Wrack des Explorers später wieder auf. Dabei wurden auch zwei Raumanzüge entdeckt. Die Illochim kümmerten sich zunächst nicht um das Schiff. Erst vor ungefähr vierzig Jahren wurde es endgültig zerstrahlt, um nahe der Küste ein neues Bauland zu errichten.«
    »Und die Anzüge sind tatsächlich zu gebrauchen?«, mischte sich jetzt Trilith Okt in das Gespräch.
    »Nun«, begann Shareen zögernd, »so würde ich das nicht unbedingt sagen. Der Energieverbrauch der Aggregate nimmt mit der Zeit zwar wieder ab, wenn man die Systeme komplett herunterfährt, doch dieser Prozess verläuft extrem langsam. Ich aktiviere den Meiler jedes Jahr ein einziges Mal und überprüfe den Strombedarf der Lebenserhaltung. Er liegt derzeit immer noch bei rund 156 Prozent.«
    »Die Überlastungsgrenze eines Raumanzugs dieser Baureihe liegt bei etwa 210 Prozent«, entgegnete ich. »Wenn der Transporttunnel tatsächlich durch Gebiete mit reichen Arrachieda-Vorkommen führt und wir zudem den halben Kontinent durchqueren müssen …«
    »Wir können immer noch in die GAHENTEPE zurück und uns dort ausrüsten«, warf Trilith ein.
    »Moltek wird das nicht zulassen«, sagte Shareen und nahm mir damit die Worte aus dem Mund. »Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich seine Entschlossenheit unterschätzt habe. Deshalb müssen wir uns auch beeilen, denn er kennt das Archiv und ist sicher schon auf dem Weg hierher. Ich fürchte, Ihnen bleibt nicht viel Zeit, eine Entscheidung zu treffen, Lordadmiral.«
    »Ohne mich hat er keine Chance, den Diskusraumer zu betreten.« Trilith hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. Die rechte Hand lag am Griff ihres Vibromessers, auf das sie auch diesmal nicht verzichtet hatte. Zwar war die Vibrationsfunktion der Waffe durch den Einfluss des Arrachieda lahmgelegt, doch die Klinge konnte sie noch immer benutzen.
    »Er kann ja gerne versuchen, mich aufzuhalten. Ich werde ihn …«
    »Moltek hat mindestens dreißig Deubtars um sich geschart«, unterbrach Shareen die Psi-Kämpferin. »Wollen Sie die alle aufhalten? Zwischen uns gibt es seit längerem Unstimmigkeiten, was das weitere Vorgehen betrifft. In gewisser Weise kann ich ihn sogar verstehen. Er hat viele Jahre gewartet und sich immer wieder meinem Wunsch nach Zurückhaltung gebeugt. Jetzt sieht er die Zeit zum Losschlagen gekommen.«
    »Eine Rückkehr zur GAHENTEPE ist zu unsicher«, entschied ich. »Außerdem müssten wir die Strecke zu Fuß zurücklegen. Ms. Deubtar: Bringen Sie uns zu einem der Transporttunnel. Trilith und ich werden die Raummonturen erst anlegen und aktivieren, wenn es nicht mehr anders geht.«
    »Sie gehen ein erhebliches Risiko ein«, sagte Shareen Deubtar und sah mich ernst an. Im Licht der Fackeln wirkte ihr Gesicht noch ausgezehrter als sonst.
    »Je mehr ich über die Illochim erfahre«, erwiderte ich leise, »desto stärker wird in mir die Überzeugung, dass jede zusätzliche Information über dieses Volk früher oder später bedeutsam werden kann. Ich habe noch nicht alle Teile des Puzzles zusammen, aber auf Shahimboba geschehen Dinge, die weder ich noch die USO ignorieren

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