Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators
gute Frage.« Wie immer übernahm Waheijathiu die Gesprächsführung. »Wir sollten endlich etwas unternehmen.«
»Wo wart ihr?«
»Wir haben uns umgesehen«, antwortete der Navigator. »Und wir sind der Ansicht, dass wir genug Zeit verschwendet haben.«
»Dann könnt ihr mir sicher verraten, wo wir Malotuffok finden und wie wir dorthin gelangen.«
»Malotuffok hält sich wahrscheinlich in seinem Wasserpalast auf«, verkündete Waheijathiu zu meiner großen Überraschung.
»Die genaue Position ist mir nicht bekannt, aber er dürfte nahe der kontinentalen Küstenlinie am Grund des Ozeans liegen.«
»Woher hast du diese Informationen?«, fragte ich.
»Die Architektur eines Baulands folgte bereits zu meiner Zeit bestimmten Regeln. Wie ich schon sagte, ist der Umgang mit Arrachieda eine höchst sensible Angelegenheit. Um das Erz technisch weiterverarbeiten zu können, bedarf es spezieller Maßnahmen. Daran hat sich in den vergangenen neuntausend Jahren nichts geändert. Die Transporttunnel der Bauländer enden stets im Palast des Gremiums, denn bevor das Arrachieda in die Frachtschiffe verladen wird, muss es einer speziellen Prozedur unterzogen werden.«
»Damit die Frachter nicht nach spätestens ein paar Tagen energetisch tot im Raum treiben«, ergänzte ich.
»Wir müssen lediglich einem der Transporttunnel folgen«, fuhr der Navigator fort. »Er führt uns direkt zum Ziel.«
»Warum nehmen wir nicht einfach die GAHENTEPE?«, schlug Trilith vor. »Mit ihr wären wir innerhalb weniger Minuten dort.«
»Weil Malotuffok dann sofort wüsste, dass wir kommen«, sagte Waheijathiu. »Wenn ihr wollt, gehen Gasuijamuo und ich allein. Weite Teile der Paläste sind üblicherweise vollständig geflutet. Auch die Transporttunnel liegen den größten Teil der Strecke unter Wasser. Die Sujadin sind nicht auf Lungenatmung angewiesen.«
»Das würde euch sicher gefallen.« Ich nickte grimmig. »Nein. Wir gehen gemeinsam oder gar nicht.«
Ich hatte mich bereits vor einigen Tagen gefragt, warum die beiden Illochim nicht längst auf eigene Faust gehandelt hatten. Die Antwort war einfach: Sobald Trilith merkte, dass Waheijathiu oder Gasuijamuo sie hintergingen, würde sie in die GAHENTEPE zurückkehren und womöglich Dinge tun, die den Absichten der Rudimentärbewusstseine entgegenliefen. Noch waren die Sujadin auf die Psi-Kämpferin angewiesen, da nur sie die Befehlsgewalt über das Diskusschiff besaß.
»Wie willst du das anstellen?«, fragte Trilith. »Ohne Schutzanzüge können wir den Wasserpalast nicht erreichen.«
»Dann besorgen wir uns in der GAHENTEPE neue Ausrüstung und kommen wieder hierher zurück. Wenn wir uns beeilen, erreichen wir unser Ziel, bevor das Arrachieda die Technik versagen lässt.«
»Warum bindest du dir nicht gleich einen Stein um den Hals und springst ins Meer?«, erwiderte Trilith mürrisch.
»Hast du eine bessere Idee?«
In diesem Moment kamen fünf Männer in die Höhle gestürmt. Ihr Anführer, Moltek Zess, passte mit seinen fast zwei Metern Schulterbreite nur mit Mühe durch den Eingang. Er hielt – ebenso wie seine vier Begleiter – einen armlangen Knüppel in der Rechten und der grimmige Ausdruck in seinem Gesicht verhieß nichts Gutes.
»Kann ich …?«, setzte ich an, kam jedoch nicht dazu, den Satz zu beenden.
»Es tut mir leid, Lordadmiral«, dröhnte die Bassstimme des Ertrusers durch das Gewölbe, »aber Sie und Ihre Begleiter kommen mit uns.«
»Verraten Sie mir, wohin wir gehen?«
»Zum Raumschiff«, sagte Zess. »Wir verlassen Shahimboba und holen Hilfe!«
Kapitel 29
21. Juni 3103
Atlan
Im Grunde sprach mir Moltek Zess aus dem Herzen, wäre doch genau das auch die von mir favorisierte Vorgehensweise gewesen. Nur zu gern wäre ich mit der GAHENTEPE gestartet, hätte Verbindung mit der USO aufgenommen und ein Kreuzergeschwader in das System des Roten Riesen beordert. Die Shahms wären innerhalb kürzester Zeit frei gewesen und die Illochim hätten sich für das, was sie getan hatten, verantworten müssen. Dem entgegen stand jedoch ein erhebliches Risiko, nämlich die Unsicherheit bezüglich der Reaktion Malotuffoks und des Gremiums. Ich wusste noch immer viel zu wenig über die auf Shahimboba herrschenden Machtverhältnisse.
Ich warf Trilith einen beschwichtigenden Blick zu. Ihre Lippen hatten sich blutrot verfärbt und ihr war anzusehen, dass sie sich am liebsten sofort auf den Ertruser gestürzt hätte.
»Ich fürchte, Sie verkennen die Lage, Mr.
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