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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Adrian entfernt stand, brach in ungehemmtes Schluchzen aus. Viele andere hatten die Blicke gesenkt. Niemand sagte etwas.
    »Wir werden morgen früh kurz nach Sonnenaufgang aufbrechen«, rief Adrian Deubtar. Seine Stimme klang zu seiner eigenen Überraschung wieder fest und entschlossen.
    »Jeder nimmt nur das mit, was er als unbedingt notwendig erachtet. Elvia, Monique, Thuram, Lukas und ich werden die übrige Ausrüstung und die Vorräte auf die kräftigsten unter euch verteilen. Wir haben einen sehr langen und sehr anstrengenden Marsch vor uns, und ebenso wie ihr weiß auch ich nicht, was wir dort finden werden.«
    Er machte eine vage Handbewegung in Richtung des Landesinneren.
    »Was ich dagegen weiß, ist, dass wir Terraner sind. Erinnert ihr euch, was man uns draußen in der Milchstraße nachsagt? Dass wir niemals aufgeben, dass wir unbeirrt und beharrlich den einmal eingeschlagenen Weg verfolgen, bis wir unser Ziel erreicht haben, dass wir primitive Barbaren sind, die sich mit List und Tücke innerhalb kürzester Zeit einen Platz im großen Konzert der galaktischen Völker erobert haben und dass uns dieser Platz nicht zusteht. Generationen tapferer Frauen und Männer haben sich diesen Ruf hart erarbeitet – und wie es scheint, hat uns das Schicksal auserwählt, ihn einmal mehr zu bestätigen!«
    Adrian bemerkte, dass immer mehr seiner Zuhörer aufsahen. Seine Worte zeigten Wirkung.
    »Ich werde euch nicht anlügen«, fuhr er fort. »Ich werde euch nicht erzählen, dass alles gut wird und ich euch nach Hause bringe. Was immer andere über uns Terraner denken mögen, tut hier und jetzt nichts zur Sache. Hier und jetzt sind wir auf uns allein gestellt. Hier und jetzt haben wir niemanden außer uns. Deshalb möchte ich, dass ihr hier und jetzt die Person neben euch an den Händen fasst und ihm oder ihr in die Augen seht. Los, Leute, ich meine es ernst. Bewegt euch.«
    Der Kommandant trat zu Elvia daHuck heran und nahm ihre Hände in die seinen. Die graublauen Augen der Frau schimmerten feucht. Zögernd folgten die ersten der Umstehenden seinem Beispiel und nach ein paar Minuten hatten sich fast hundert Paare gebildet, die sich stumm im strömenden Regen gegenüber standen und anschauten.
    »Seht euch die Person vor euch gut an«, rief Adrian Deubtar. »Sie hat dasselbe durchgemacht wie ihr. Sie hat fast alles verloren, was ihr etwas bedeutet. Sie hat Angst, sie hat Hunger, sie fühlt sich erbärmlich und fragt sich, ob sie die nächsten Tage überleben wird.«
    Adrian machte eine kurze Pause, ließ den Moment auf sich und die anderen wirken. Er spürte, dass etwas geschah, etwas, das schwer zu fassen war, weil man es nicht sehen oder hören konnte. Elvia lächelte ihn an, und diesmal lag eine Spur Optimismus in ihrem Gesicht.
    »Angst!«, redete er weiter und stieß das Wort so laut hervor, dass einige der Frauen und Männer in seiner Nähe zusammenzuckten. »Verzweiflung! Mutlosigkeit! Ist es das, was ihr seht? Ist es das, was ihr empfindet? Ich verrate euch ein kleines Geheimnis: Das ist nur die Oberfläche, das Äußerliche. Angst und Verzweiflung haben die Angewohnheit, sich nach vorn zu drängen, weil sie ohne unsere Hilfe schwach und machtlos sind. Sie leben von unserer Verzagtheit, von unserer Zurückhaltung, von dem Verlangen, in schwierigen Situationen aufzugeben. Sie wollen uns einreden, dass wir genauso verängstigt und ohnmächtig sind wie sie selbst, und viel zu oft schenken wir ihren Einflüsterungen Glauben.
    Unser Schicksal ist nicht in Stein gebrannt wie die Namen auf der Felswand dort vorn, die Namen jener, die wir verloren haben. Und wenn ihr denkt, es gäbe nichts mehr, für das es sich zu kämpfen lohnt, wenn ihr glaubt, dass wir auf dieser Welt früher oder später umkommen werden, egal was wir tun, dann irrt ihr euch. Jeder einzelne von uns hat die verdammte Pflicht zu kämpfen, die verdammte Pflicht zu überleben, denn wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere Kameraden umsonst gestorben sind.
    Nennt mich einen Phantasten, haltet mich meinetwegen für verrückt, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir eine Chance haben. Wir sind Terraner, und wenn in dem, was man über uns sagt, nur ein Fünkchen Wahrheit steckt, dann werden wir das hier durchstehen. Gemeinsam!«
    Der Kommandant erwiderte Elvias Lächeln und erhob noch einmal seine Stimme.
    »Schaut eurem Gegenüber in die Augen und macht euch klar, dass niemand hier allein ist. Eure Stärke ist die Stärke der Gemeinschaft. Wir

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