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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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können denken und handeln und deshalb die Angst und die Verzweiflung besiegen. Lasst es uns zusammen tun, und ich garantiere euch, dass ihr erstaunt sein werdet, zu was wir fähig sind.«
    Adrian horchte in das sich anschließende Schweigen hinein. Es war eine vielversprechende, eine verheißungsvolle Stille. Die Enttäuschung war zumindest für wenige Augenblicke gewichen und hatte dem Trotz Platz gemacht. Der Kommandant beugte sich zu Elvia hinunter.
    »Ich liebe dich, El«, flüsterte er, sodass nur sie es hören konnte.

 
    Kapitel 7
     
     
    29. April 2867
    Adrian Deubtar
     
    »Probleme, Doc?«
    Adrian Deubtar ließ seinen Rucksack achtlos auf den Boden fallen. Die Gruppe hatte eine hügelige Ebene erreicht, auf der zahllose Geysire ein beeindruckendes Naturschauspiel aufführten. Immer wieder schossen kochende Fontänen aus Wasser und Dampf bis zu hundert Meter in die Höhe. Darko Loevej, der nach dem Vorfall in der Zentrale wieder genesen und dessen Verletzungen zumindest äußerlich halbwegs abgeheilt waren, hatte dem Kommandanten die Funktionsweise der heißen Quellen erklärt.
    »Geysire bestehen in der Hauptsache aus einem unterirdischen Wasserreservoir und einem langen, engen Eruptionskanal, der durch das Gestein an die Oberfläche führt«, hatte der Hobbygeologe erläutert. »Das Wasser wird von Magmakammern, sogenannten Plumen, auf über hundert Grad Celsius aufgeheizt, wobei der Druck der im Kanal stehenden Wassersäule ein Sieden zunächst verhindert. Erst wenn sich die Temperatur weiter erhöht, bilden sich Dampfblasen, die nach oben steigen und einen Teil des Wassers mitnehmen. Dadurch fällt der Druck im Reservoir rapide ab, das heiße Wasser verwandelt sich schlagartig in Dampf und treibt als Fontäne aus.«
    Geysire waren typisch für vulkanisch aktive Landstriche. Adrian hatte deshalb eine zweistündige Rast angeordnet und Darko zusammen mit drei weiteren Männern losgeschickt, um die Ebene zu erkunden. Falls eine Überquerung nicht sicher war, musste man das Hindernis notfalls umgehen, auch wenn das einen erheblichen Umweg bedeute hätte.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Doktor Hektor Robertson, Bordarzt der EX-856 und ausgewiesener Liebhaber antiker TriVid-Serien, schob die altmodische Brille zurück auf die Nasenwurzel. Die archaische Sehhilfe mit den millimeterdicken Gläsern und dem breiten, schwarzen Rahmen war in Mannschaftskreisen immer wieder Anlass für milden Spott gewesen und ließ den schlanken Mann stets ein wenig einfältig wirken. Dennoch verweigerte er sich standhaft einer mikrochirurgischen Augenkorrektur, einem an sich harmlosen Eingriff von wenigen Minuten Dauer, der seine Kurzsichtigkeit sofort und bleibend geheilt hätte.
    »Auf den ersten Blick handelt es sich um eine normale Pilzinfektion, was bei den herrschenden klimatischen Bedingungen kein Wunder ist. Ich tippe auf Dermatophyten, also Fadenpilze, genauer gesagt auf die Gattung der Trichophyone. Pilze mögen es warm und feucht. Sehen Sie sich das an, Kommandant.«
    Robertson winkte Adrian näher heran. Im Gegensatz zu den meisten anderen Überlebenden war er bei der förmlichen Anrede geblieben.
    Robertsons Patient war ein Wissenschaftler aus dem Team der Astrophysiker. Adrian kam im Moment nicht auf den Namen, doch er kannte den hageren Mann mit den Sommersprossen im Gesicht aus den regelmäßigen Abteilungsbesprechungen. Er hockte mit herabhängenden Schultern und entblößtem Oberkörper auf einem Felsblock.
    »Heben Sie die Arme, O’Bannon«, befahl der Arzt barsch. Der Angesprochene tat wie ihm geheißen.
    »Der Befall zeigt sich in beiden Achselhöhlen.« Hektor Robertson ließ die Brille bis auf die Nasenspitze rutschen und spähte darüber hinweg. Seine Pupillen sprangen rastlos hin und her.
    »Die Epidermis hat sich einen halben Millimeter über Normalniveau erhoben und weist die üblichen konzentrischen Wachstumsringe aus. Allerdings ist die Haut innerhalb der Ringe nicht wie erwartet abgeheilt, sondern stark entzündet.«
    »Wie fühlen Sie sich … Maurice, richtig?«, fragte Adrian. Nachdem Doc Robertson den Nachnamen des Mannes genannt hatte, fiel ihm nun auch wieder dessen Vorname ein.
    »Ja, Sir.« Maurice O’Bannon nickte. »Das Schlimmste ist das verdammte Jucken. Aber wenn ich mich kratze, fängt es an zu bluten und tut dann höllisch weh.«
    »Besteht die Gefahr, dass es sich weiter ausbreitet?«, wandte sich der Kommandant wieder an den Mediziner.
    »Ich habe ein Breitbandantimykotika

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