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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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    Adrian Deubtar
     
    Sie kamen nur langsam voran. Nach Adrians Schätzung hatten sie seit ihrem Aufbruch vor gut drei Tagen etwa 35 Kilometer zurückgelegt. Die Landschaft hatte sich dabei nur unwesentlich verändert. Noch immer dominierte der vegetationslose Felsboden, der lediglich ab und an von terrassenartigen Höhenzügen unterbrochen wurde.
    Zwölf weitere Besatzungsmitglieder litten inzwischen an der unbekannten Pilzinfektion, die sich jedes Mal in den Achselhöhlen manifestierte. Der zuerst erkrankte Maurice O’Bannon war zwar bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, doch es war nicht schwer zu erkennen, dass er Angst hatte. Der Pilz breitete sich mit erschreckender Geschwindigkeit aus und erstreckte sich bei ihm bereits über beide Seiten bis zu den Lenden hinunter. Gestern hatte Doc Robertson zudem einen Befall der Zunge und des Genitalbereichs festgestellt und heute morgen war O’Bannon mit starken Schmerzen im Unterbauch aufgewacht. Erst nach Gabe eines Sedativums war er überhaupt in der Lage gewesen, den Marsch fortzusetzen.
    »Die Erreger sind wahrscheinlich über die Lunge in den Blutkreislauf gelangt«, sagte Hektor Robertson, als er mit Adrian allein war.
    »Bestimmte Pilze sind durchaus in der Lage, innere Organe zu befallen. Mit dieser Art der Komplikation ist nicht zu spaßen. Wir können nur hoffen, dass das Immunsystem des Patienten stark genug ist, um mit den Eindringlingen fertig zu werden. Wenn nicht …« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Gibt es irgend etwas, das wir tun können?«, fragte Adrian Deubtar.
    »Nein«, sagte der Arzt kopfschüttelnd. »Mit den Mitteln einer halbwegs brauchbaren Medostation hätte sich die Sache in wenigen Stunden erledigt, aber so …«
    Angesichts dieser Perspektiven erschien das Rätsel um Darko Loevejs Gesteinsprobe eher unbedeutend. Adrian hatte sich den Bericht des Ortungsoffiziers angehört und einige Experten hinzugezogen. Diese hatten den Stein zerkleinert und beobachtet. Passiert war nichts, auch dann nicht, als sie die Einzelteile wieder in Darkos Brusttasche verfrachteten.
    Darko schwor bei seiner Ehre, dass er sich das alles nicht nur eingebildet hatte, und Adrian glaubte ihm. Trotzdem machte die Tatsache, dass sich die Behauptungen des Hobbygeologen nicht beweisen ließen, auch dessen Bericht über den eigenartigen Wurm nicht gerade glaubwürdiger. Der Kommandant war nach eigener Einschätzung ein passabler Exobiologe und wusste, dass es eine Reihe von Lebewesen gab, die hohen Temperaturen widerstehen konnten. Ein Wurm, der sich durch massiven Fels bewegte und die Nähe heißer Quellen bevorzugte, erschien aber selbst ihm höchst zweifelhaft.
    Adrian hatte die Besatzung in drei Gruppen aufgeteilt. Die fünfzig Kräftigsten gingen, angeführt von Thuram Rydberg, mit leichtem Gepäck voran und bestimmten ihr Marschtempo weitgehend selbst. Ihre Aufgabe war es, den Weg zu erkunden und in regelmäßigen Abständen Markierungen anzubringen oder Nachrichten zu hinterlassen, die den nachfolgenden Kameraden eine sichere Passage signalisierten. Sofern unüberwindbare Hindernisse oder andere Schwierigkeiten auftauchten, sollte die Vorhut auf das Gros der Überlebenden warten.
    In der zweiten Gruppe waren all jene versammelt, die aus den verschiedensten Gründen nicht mit der Mehrheit mithalten konnten. Adrian hatte Monique Morizur als Kopf dieser etwa achtzig Personen zählenden Fraktion bestimmt. Niemand musste sich hier mit Gepäck abplagen; es ging nur darum, eine halbwegs akzeptable Geschwindigkeit zu halten und nicht zu weit hinter die erste Gruppe zurückzufallen.
    Der Rest der Überlebenden bildete die Nachhut und war für den Transport der Ausrüstung zuständig. Deshalb sorgte Adrian dafür, dass die Angehörigen der ersten und letzten Gruppe regelmäßig die Plätze tauschten. Der Kommandant pendelte – von Darko Loevej unterstützt – zwischen den einzelnen Teilen der Karawane hin und her und sorgte dafür, dass man nicht zu weit auseinanderdriftete. Diese Form der Organisation hatte sich in den ersten Tagen des Marsches bewährt und wurde deshalb beibehalten.
    Wie an jedem Abend trafen sich Adrian, Elvia, Darko, Monique, Thuram, Dr. Robertson und Lukas Bonfeld-Heroe auch diesmal kurz vor Sonnenuntergang zur Lagebesprechung.
    »Wie geht es Maurice, Doc?«, fragte der Kommandant, nachdem sich alle auf dem Boden niedergelassen hatten. Jedem einzelnen waren die Strapazen der vergangenen Tage anzusehen.
    »Schlechter als gestern, Sir«,

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