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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem es nicht mehr weiterging, doch noch war er nicht erreicht, noch waren sie nicht am Ende.
    »Interlude wird mich nicht besiegen, El«, sagte Adrian und packte die zierliche Frau fest an den Schultern.
    »Ich werde nicht aufgeben!«

 
    Kapitel 11
     
     
    10. Mai 2867
    Adrian Deubtar
     
    Adrian schätzte den Höhenunterschied, den sie überbrücken mussten, auf etwa achthundert Meter. Zunächst verlief der Anstieg eher moderat. Der Kommandant hatte sich Darko Loevej als Begleitung ausgewählt, weil dieser ein paar Erfahrungen im Klettern mitbrachte und im Rahmen seiner Leidenschaft für die Geologie bereits Ausflüge ins Holoi-Massiv auf Rudyn und ins Vayngebirge auf Tahun unternommen hatte. Gemeinsam gingen sie voran, um den sichersten Weg zu erkunden.
    Nach einigen Stunden wurde das Gelände schwieriger. Immer öfter versperrten breite Steinstufen und steile Geröllfelder den direkten Weg. Als der Rote Riese im Mittag stand, erreichte das Pärchen den Rand einer kraterähnlichen Kluft, die wie ein Burggraben rings um eine Ansammlung spitzer Felsnadeln verlief.
    »Hier kommen wir nicht weiter, Sir«, schnaufte Darko. »Wir müssen das Hindernis umgehen.«
    »Sieht so aus«, stimmte Adrian enttäuscht zu. »Riechen Sie das?«
    Der Ortungsoffizier schnupperte und nickte.
    »Riecht verbrannt«, sagte er. »Nach Asche und Schwefel.« Er legte die flache Hand auf den Felsen neben ihm.
    »Deutlich wärmer als die Luft«, nickte er, so als hätte er es erwartet.
    »Sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie einen Ausbruch befürchten, Darko.«
    »Das hier ist kein Vulkangestein. Allerdings vermute ich, dass am Grund dieser Kluft ein Lavabecken liegt. Wenn von dort unten Dämpfe aufsteigen, können sie giftig sein oder doch zumindest die Atmung beeinträchtigen.«
    »Großartig«, seufzte Adrian. »Noch mehr gute Nachrichten?«
    »Im Moment nicht. Aber schauen Sie, Sir, dort oben, rechts neben der Formation, die wie ein Fliegenpilz aussieht.«
    Der Kommandant folgte dem ausgestreckten Arm seines Begleiters mit den Augen. »Sieht aus wie ein Spalt.«
    »Eher eine Schlucht. Wenn sie weit genug in das Massiv hineinreicht und sich nicht zu stark verengt, können wir einen erheblichen Teil unseres Weges abkürzen.«
    »Dann sollten wir uns die Sache aus der Nähe ansehen.« Adrian strich sich eine Strähne seines dunkelbraunen Haares aus der Stirn und machte sich daran, auf dem schmalen Pfad weiterzugehen, den sie heraufgekommen waren. Seine an einigen Stellen zerrissene Kombination klebte unangenehm auf der Haut. Er schwitzte und fror gleichzeitig. Möglicherweise hatte er sich das Virus eingefangen. Kurz darauf standen die beiden Männer vor einer fast senkrechten Wand, die nach rund zehn Metern vor einem breiten Plateau endete.
    »Lassen Sie mich vorausklettern, Sir«, sagte Darko Loevej, »und folgen Sie mir einfach. Achten Sie darauf, dass Sie jederzeit mit drei ihrer vier Gliedmaßen die Wand berühren und festen Halt haben. Prüfen Sie vor jedem Schritt oder Griff sorgfältig die Beschaffenheit des Gesteins.«
    »In Ordnung.« Adrian nickte und ließ den Ortungsoffizier passieren.
    Darko bewegte sich mit erstaunlicher Leichtigkeit und überwand das Hindernis innerhalb weniger Minuten.
    »Keine Sorge, Sir«, rief er dem Kommandanten zu, als er das sichere Plateau erreicht hatte. »Es ist ganz leicht.«
    Diese Einschätzung teilte Adrian nicht unbedingt. Zwar absolvierte auch er die Klettertour ohne größere Probleme, aber der Gedanke an jene Überlebenden, die der Aufenthalt auf Interlude bereits stark mitgenommen hatte, bereitete ihm große Sorgen. Für diese Menschen würde die Wand nahezu unüberwindlich sein.
    Nicht jetzt , ermahnte er sich selbst. Mach einen Schritt nach dem anderen. Wie beim Klettern.
    Das Plateau erwies sich als größer als zunächst vermutet. Es lag zwischen zwei Steilwänden eingebettet und verlief nach einer jähen Krümmung weitere hundert Meter im rechten Winkel zu der zuvor entdeckten Schlucht. Darko Loevej war bereits zu dem Einschnitt hinüber gelaufen.
    »Sicht gut aus, Sir«, rief er. Seine Worte hallten als mehrfaches Echo nach. »Der Schacht ist mindestens drei Meter breit. Selbst mit Platzangst sollte man hier bequem gehen können.«
    Adrian lächelte schwach.
    »Was meinen Sie, Darko, wie weit reicht der Spalt in den Berg hinein?«
    »Das ist schwer zu sagen«, sagte der Hobbygeologe. »Aber bevor wir zu den anderen zurückkehren, sollten wir ihn auf

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