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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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müssen wir wohl. Allerdings stelle ich mir seit unserer Rückkehr immer wieder dieselbe Frage.«
    »Die da lautet?«
    »Wie konnte Aiko entkommen?«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Es erscheint mir …«, Adrian zögerte, suchte nach dem passenden Wort, »… ungewöhnlich, dass es Aiko gelungen ist, zu fliehen. Ich meine … sind unsere ungebetenen Besucher wirklich so nachlässig? Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, dass …«
    »… es die Unbekannten bewusst zugelassen haben, dass er entkommt«, vervollständigte Benjamin den Satz.
    »Genau«, bestätigte Adrian. »Wir müssen diese Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen.«
    »Aiko würde uns niemals verraten!«
    »Nicht willentlich. Aber vielleicht haben ihn die Fremden einer Gehirnwäsche unterzogen. Er war immerhin drei Tage in ihrer Gewalt.«
    »Warum sollten sie das tun?«, fragte Benjamin skeptisch. »Was hätten sie davon?«
    »Möglicherweise kommen sie hier in den Bergen nicht an uns heran. Möglicherweise …«
    Adrian brach ab und legte die Stirn in Falten. Sein Sohn sah ihn erwartungsvoll an.
    »Erinnerst du dich, über was wir heute morgen auf dem Plateau gesprochen haben?«
    »Ja«, sagte Benjamin. »Wir haben uns gewundert, warum die Technik der Fremden nach wie vor einwandfrei funktioniert, obwohl sie schon so lange auf Interlude sind.«
    »Genau. Damals, nach unserer Havarie, waren einige Geräte sehr schnell unbrauchbar. Andere wiederum arbeiteten nach Wochen immer noch, wenn auch ihr Energiebedarf permanent anstieg. Darko hat bei seinen Streifzügen im Gebirge immer wieder riesige Erzadern entdeckt. Unten im Tal dagegen haben wir so gut wie kein Darkonit gefunden.«
    »Natürlich«, flüsterte Benjamin, der in diesem Moment begriff, worauf sein Vater hinaus wollte. »Die Fremden können ihre Roboter nicht in die Berge schicken, weil sie dort aufgrund der hohen Konzentration von Darkonit innerhalb kürzester Zeit ausfallen würden. Ihre überlegene Technik ist hier wertlos.«
    »Also schicken sie stattdessen einen der Unsrigen, der uns herauslocken soll«, führte Adrian die Gedankenkette fort. »Sie machen ihn glauben, dass seine Mitgefangenen ebenso gequält und misshandelt werden, wie er selbst und richten ihn gerade so schlimm zu, dass er es bis zu uns schafft.«
    »Das Problem ist lediglich«, sagte Ben unglücklich, »dass uns dieses Wissen nicht viel nützt. Wir können uns nicht für immer in den Höhlen verkriechen.«
    Adrian nickte nur stumm.

 
    Kapitel 25
     
     
    7. Dezember 2919
    Adrian Deubtar
     
    Die Morgensonne bemühte sich vergeblich, den braunen Staubschleier über dem Tal zu durchdringen. Adrian hatte die Höhle kurz nach Mitternacht verlassen und war den Weg, der sich hinunter zur ehemaligen Siedlung schlängelte, ohne Hast gegangen. Der schmale Pfad führte über Geröllfelder und steile Abhänge hinunter; Gift für seine ohnehin angegriffenen Gelenke, doch obwohl ihn sein körperlicher Zustand ein ums andere Mal zu einer Rast zwang, genoss er den Abstieg in vollen Zügen. Eine seltsame Stimmung, eine Mischung aus Traurigkeit und Ungeduld hatte ihn erfasst und in seinem Schädel wirbelten Bilder, Gesichter, Namen und Erinnerungsfetzen ungeordnet durcheinander.
    Die Luft roch nach feuchter Erde und Metall. Dort wo sich einst der See und das kultivierte Tal ausgebreitet hatten, gab es jetzt nur noch eine aufgewühlte, von Kratern und Brüchen beherrschte Ebene, über der mächtige Maschinen schwebten. Der Wald war fast vollständig verschwunden. An mehreren Stellen entstanden turmartige Konstruktionen, deren Zweck Adrian nicht erkennen konnte. Stahlkolosse von fünfzig, sechzig Metern Länge gruben sich mit blau schimmernden Energiefeldern in den Boden und türmten den Aushub zu einem neuen Gebirgszug auf.
    Adrian hoffte, dass die anderen sein Verschwinden noch nicht bemerkt hatten. Es war ihm nicht gerade leicht gefallen, Benjamin anzulügen, vor allem, weil er davon ausgehen musste, dass er seinen Sohn nicht mehr wiedersehen würde. Angesichts der prekären Lage hatte er jedoch keinen anderen Ausweg gesehen. Wenn Ben und die übrigen Männer tatsächlich einen Befreiungsversuch wagten, würden sie genau so enden wie jene, denen sie eigentlich zu Hilfe eilen wollten.
    Er hatte lange darüber nachgedacht, was zu tun war, und das Ergebnis war wenig verheißungsvoll gewesen. Der Brief, den er Benjamin hinterlassen hatte, würde – so hoffte er zumindest – alles erklären, doch eine Garantie gab es nicht. Sein

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