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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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»Ja. Aber es ist zusammengebrochen. Einfach so.«
    Sie rückte von mir ab, sprang auf, schritt im Raum umher, die Arme unter der Brust verschränkt.
    »Es sollte eine Überraschung sein. Ich wollte …«
    »Eine Überraschung?«, schrie Safira. Ihre Oberlippe zitterte heftig. Kleine Schweißtropfen standen darauf Sie waren seltsam transparent und dünnflüssig, gar nicht schleimig.
    »Selbstverständlich«, sagte ich verwundert. »Verstehst du nicht? Morgen in der Prüfung wollte ich …«
    »Was wolltest du? Mich vor dem ganzen Wurf erstehen lassen? Ein Doppel von mir, das so denkt und fühlt wie ich? Mich wolltest du psychoformen?«
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf. »Ich wollte dir eine Freude machen. Ich dachte, du wärest stolz auf mich, wenn ich die Prüfung bestehe, indem ich dich …«
    »Das Doppel ist zusammengebrochen?« Safiras Gesicht war blass geworden. »Verstehst du denn nicht, dass ich gestorben bin, Lerr-A-Duc? Mein Abbild, das war ich. Und du hast es verloren!«
    »Verstehst du denn nicht, dass ich gestorben bin«, flüsterte ich so leise, dass sie es nicht hören konnte, und ein anderer Gedanke drängte sich in meinen Verstand, vorgebracht von einer Stimme, die fast unhörbar sprach und mir vertraut vorkam …
    Es ist wichtig, wie du stirbst. Du musst sterben, aber auf die richtige Weise. Sonst ist alles verloren. Verstehst du?
    Ich verstand nicht. »Aber es war doch nur Psychoplasma …«
    Safira schrie wieder auf, wie von Sinnen vor Zorn. Erst als sie an mir vorbei aus dem Zimmer stürmte, sah ich, dass ihr Tränen in den Augen standen.
     
     
    In dieser letzten Nacht vor der Prüfung fand ich … fand Lerr-A-Duc kaum Schlaf. Immer wieder, wenn ein Traumbild sein Ende nahm, erwachte ich, nur um von meinen endlos kreisenden Gedanken in ein neues getrieben zu werden. Ich sah Safiras Gesicht, wie es leuchtend und mit strahlenden Augen aus Psychoplasma entstand, aus seinem … meinem Psychoplasma, das mir aus den Fingerspitzen quoll, sich fast bis zur Perfektion aufbaute, dann aber zerfiel, aber nicht zu einer formlosen, klumpigen Masse, sondern zu einem fahlbleichen Totenschädel ohne Haut und Fleisch, mit ihren Augen in den viel zu großen Höhlen, die mich bittend und voller Furcht ansahen.
    Die Augen lösten sich aus den Höhlen, schwebten wider jedes Naturgesetz empor, zwei unförmige, weiß-rot-blaue Regentropfen unter dem violetten Firmament. Sie verwandelten sich in dunkle Schattenfalter, die sinnlos ihre flatternden Kreise zogen. Schwollen an ins Riesenhafte, lauerten über mir. Safiras leerer Schädel trieb zurück, wisperte ihnen etwas zu und verschwand wieder, und in diesem Moment stießen die Falter hinab, um mich mit ihren mahlenden Kiefern zu zerreißen.
    Schreiend erwachte ich.
    Ich war wie gelähmt.
    Ich hatte Hiroki Matsuda sterben lassen, genau wie ich den Falter zerdrückt hatte, einfach so.
    Wer war Hiroki Matsuda? Und nicht ich hatte sie umgebracht, sondern Safira, meine Safira!
    Welche Bedeutung hatte schon ein Falter, ein hässliches Tier, nur darauf bedacht, seine Art zu erhalten? Und Safira? Das Psychoplasma wäre sie gewesen, wurde mir klar, ihr Körper, ihr Verstand. Ich hätte es beherrscht, solange meine Kraft ausreichte, und dann hätte ich sie gehen, sterben lassen müssen …
    Sterben! Sie hätte doppelt gelebt und wäre gestorben. Der Atem wäre aus ihrem Körper gewichen, die elektrischen Ströme ihres Gehirns versandet in erkaltendem Fleisch.
    Sterben! Und was kam dann? Was kam nach dem Tod? Wenn ich selbst … starb? Ich war fort, einfach fort, verschwunden, nicht mehr vorhanden.
    Die Welt würde ohne mich weiterbestehen, aber ich nicht ohne die Welt. Safira nie wieder zu sehen, nie mehr zu formen …
    Da war nichts mehr. Nur noch eine unendliche Leere.
    Nein! Ich wollte leben, über die weiten Ebenen unter dem violetten Himmel streifen, die würzige Luft riechen, die Prüfung ablegen, auf Arkon III oder irgendeiner anderen Welt leben, Kinder haben, einen Beruf ergreifen …
    Arkon III wurde am 28. September 2329 während einer letzten Großoffensive der Blues von 40 Kampfschiffen vernichtet!
    Ein plötzlicher Schmerz im Brustkorb trieb mir die Tränen in die Augen.
    Starb ich? Blieb mein Herz stehen, sackten meine Lungen in sich zusammen, wie zwei undicht gewordene Blasen, aus denen nun pfeifend die Luft entwich? Grüne Blasen? Blaue Brustkörbe?
    Du musst sterben, aber auf die richtige Weise.
    Ich wollte schreien, doch kein Ton kam über meine Lippen. Ich

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