Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
Erscheinung aus einer anderen Welt, war das eines Aras, langgezogen, schmal, hager, eben ein Eierkopf .
Zumindest war ich in guten Händen. Wenn ein Ara sich mit mir beschäftigte, musste ich über genügend Mittel verfügen, mir die beste Behandlung im bekannten Universum leisten zu können.
Aber der Galaktische Mediziner hatte nicht die Wahrheit gesagt. Es war noch nicht vorbei. Das wusste ich in dem Moment, in dem ich die Augen aufschlug. So leicht konnte man mich nun auch wieder nicht täuschen. Nun kannte ich die wahren Hintergründe. Nun wusste ich, was ich zu tun hatte.
»Was ist vorbei?«, fragte ich.
»Das ist eine lange Geschichte.«
Ich lag auf einem bequemen Medo-Bett, aber nicht in einer Technischen Abteilung, sondern in einer Medostation. Soweit schien alles in Ordnung zu sein. Aber in Wirklichkeit war nichts in Ordnung.
»Diesen Satz habe ich in den gefühlten letzten zwanzig Jahren meines Lebens zu oft zu hören bekommen. Ehrlich gesagt kann ich ihn nicht mehr ausstehen. Ich bitte um klare, präzise Aussagen, nicht um ein ausweichendes Wischi-Waschi.«
Der Ara räusperte sich. »Natürlich, Sir. Lordadmiral. Sie haben soeben den psionischen Imprint überwunden und in die Wirklichkeit zurückgefunden.«
Den psionischen Imprint? , dachte ich. Und murmelte: »Willkommen in der Wirklichkeit.«
»Sir?«
»Schon gut. Was ist mit mir passiert?«
»Das erklärt Ihnen vielleicht besser die Kommandantin.«
»Sie beantworten schon wieder nicht meine Frage. Ich mag es nicht, wenn man mir permanent ausweicht.«
Der Ara bedachte mich mit einem strengen Blick. »Ich weiche Ihnen nicht aus, Lordadmiral. Sie leiden noch unter den Folgen einer gravierenden Gedächtnisstörung.«
»Den Eindruck habe ich auch. Also wird die Kommandantin irgendwann kommen und mir alles erklären? Und ich warte und warte auf sie, und irgendwann schlafe ich ein, und dann wache ich wieder auf und frage, wann sie dann nun endlich kommt, und Sie sagen zu mir: ›Nichts zu machen!‹, und ich sage dann …«
»Ich glaube es bald auch«, fiel er mir ins Wort.
Ich grinste. Zumindest kannte er sich in Galaktoliteratur einigermaßen aus. »Und wie läuft das nun?«
»Entweder rufe ich die Kommandantin und sie wird in zwei Minuten hier sein, oder ich schaffe Sie in die Zentrale, Sir, und Sie werden in zehn Minuten mit ihr sprechen können.«
»In die Zentrale? Nicht in die Feuerleitzentrale? Und es gibt auch keine Ratten an Bord der EX-2714?«
Der Ara sah mich verständnislos an. »Wir befinden uns an Bord der IMASO, Sir«, erwiderte er schließlich.
Ich seufzte leise. »Ich weiß. Selbstverständlich. Die Kommandantin ist Major Naileth Simmers, nicht wahr?«
Der Galaktische Mediziner bedachte mich mit einem vorwurfsvollen Blick, als sei er enttäuscht, dass seine Behandlungsmethoden nicht angeschlagen hatten. »Ja, in der Tat, Major Simmers.«
»Worauf warten Sie, guter Doktor? Bringen Sie mich in die Zentrale!«
Er schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. Diese Anspielung auf terranische Literatur hatte er nicht verstanden.
»Selbstverständlich, Lordadmiral. Wissen Sie überhaupt, wer ich bin? Es ist möglich, dass Ihr Kurzzeitgedächtnis in Mitleidenschaft gezogen wurde.«
»Wenn ich ganz ehrlich bin …«
»Darum bitte ich, Sir. Das ist die Grundvoraussetzung bei einer Beziehung zwischen Mediziner und Klient.«
Ich verriet nichts, was der Ara nicht auch mit einer einfachen Frage herausfinden würde. »Nein, ich weiß es nicht.«
»Oberleutnant Geriok Atair, Medizinischer Offizier der IMASO, Sir.«
»Freut mich. Ich entnehme Ihren Worten, dass wir uns kennen?«
Der Ara nickte knapp, und ich schwang mich von dem Medo-Bett. Mir wurde kurz schwindlig. Ich fragte mich, wie lange ich tatsächlich in diesem Bett gelegen hatte.
Der Mediker griff nach mir, um mich zu stützen, doch ich wehrte seine Hand ab. Die Bewegung hätte mich beinahe vollends um das Gleichgewicht gebracht, doch im nächsten Moment fühlte ich mich schon besser. Fast hatte es den Anschein, als würden kräftigende Impulse durch meinen Körper gepumpt.
Bei den ersten Schritten brach mir allerdings der Schweiß aus. Ich blieb kurz stehen, schloss die Augen, suchte Beistand im All-Kampf und fand ihn auch.
Ich öffnete die Augen wieder und nickte. Dr. Atair warf mir einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts und folgte mir aus der Medostation.
Am Anfang war ich noch etwas wacklig auf den Beinen, doch von Schritt zu Schritt ging es besser. Ich sah mich
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