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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Disziplinarstrafe zu erhalten.
    Die Hand des USO-Spezialisten krampfte sich um den Kolben seines Thermostrahlers. Das kühle Metallplast fühlte sich überraschend gut an.
    Reiß dich zusammen , ermahnte er sich selbst. Du darfst jetzt nicht schlapp machen.
    »Santjun …?«
    »Wellenlänge des Kernstrahls: zehn Mikrometer«, stieß er keuchend hervor und brachte die Waffe in Anschlag, beidhändig, den Körper leicht nach vorn geneigt, das rechte Bein zwecks sicheren Stands angewinkelt, wie er es auf der Akademie gelernt hatte. »Frequenz: 30.000 Gigahertz. Abstrahlleistung: 60.000 Megawatt, einfach gepulst in einem Zielfokus von 0,5 Millimeter Durchmesser. Bei einer Pulsdauer von einer Nanosekunde wird eine Leistungsdichte von bis zu 1,44 mal zehn hoch sieben Watt pro Quadratzentimeter mit Kerntemperaturen von um die 38.000 Grad Celsius erreicht.«
    »Santjun …?«
    Er atmete schwer, versuchte sich an den soeben rezitierten Daten und Fakten seiner Waffenspezifikation festzuhalten, doch die Gedanken entglitten ihm, rasten davon und machten einer grauenvollen Leere Platz.
    So muss es sein, wenn man stirbt , schoss es ihm durch den Kopf. Wenn das Leben aus einem herausströmt und man nichts anderes tun kann, als all die Versäumnisse zu bedauern, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben und die sich jetzt wie eine unüberwindliche Mauer vor einem auftürmen. All die verpassten Gelegenheiten, die zugeschlagenen Türen, die ungesagten Worte.
    »Santjun … bitte …«
    »Nein«, zischte er. »Ich werde … das nicht zulassen!«
    Der USO-Agent machte ein paar Schritte nach vorn, den Strahler noch immer schussbereit. Er vernahm einen grellen Pfeifton, der mit jeder Sekunde lauter wurde, in seinen Ohren vibrierte und den ohnehin schon schmerzenden Schädel in quälende Schwingungen versetzte. Wo kam nur dieses entsetzliche Geräusch her?
    »Santjun. Das dürfen Sie nicht!«
    Sein Zeigefinger hielt den Auslöser der Waffe auf Druck , ganz so, wie es die Dienstvorschrift für Spezialisten im Risikoeinsatz vorschrieb. Dadurch musste beim Feuern nicht der komplette Laufweg, sondern nur noch der Druckpunkt selbst als Widerstand überwunden werden. Das sparte im Ernstfall wertvolle Sekundenbruchteile, die eventuell über Tod oder Leben entschieden.
    Santjun schoss. Der haardünne und ultraheiße Strahl schlug in das graublaue Material des Maschinenblocks vor ihm und hinterließ ein schnell größer werdendes, an den Rändern orange glühendes Loch. Ein stechender Geruch nach verschmorter Isolierung und geschmolzenem Stahlplast stieg ihm in die Nase. Im Hintergrund hörte er die Akonin schluchzen.
    Der Monolith schien mit einem Mal aufzuseufzen, so als würde eine unglaublich schwere Last von ihm abfallen, die sich durch die Jahrhunderttausende hindurch angesammelt hatte. Auch Santjun fühlte eine innere Erleichterung von nie gekanntem Ausmaß. Ihm war, als hätte er eine äonenlange Suche abgeschlossen, als hätte er die Antwort auf die einzig bedeutende Frage des Universums gefunden. Sein Kopf klärte sich. Fassungslos starrte er auf das rauchende und zischende Stück Technik, das er mit seinem Strahlschuss zerstört hatte. Immer wieder zitterten Überschlagblitze durch die Eingeweide der Maschine. Kleine blaue Flammen hüpften über die zerfetzte Verkleidung.
    Ein lauter Knall ließ den USO-Agenten herumfahren. Das silbrig glänzende, an eine Pfütze erinnernde Energiefeld, das die Nische im hinteren Teil des Raums abgeschirmt hatte, war verschwunden. Dahinter kam nichts als das schlichte Grau des Bunkers zum Vorschein. Kein Geheimnis. Keine Aufklärung. Nur kaltes, nacktes Stahlplast.
    Instinktiv kontrollierte Santjun sein Armbandchronometer. Auch die USO orientierte sich – wie viele andere offizielle Organisationen innerhalb der Milchstraße – an der terranischen Standardzeit, die gleichbedeutend mit der Zeit war, die in der irdischen Metropole Terrania galt. Die Anzeige wies aus, dass es dort jetzt zehn Minuten nach zwei Uhr nachmittags am 16. April 3112 war.
    Als sich der Boden plötzlich unter seinen Füßen zu bewegen begann, glaubte der USO-Agent zunächst an einen neuen Angriff von Malchers kleiner Streitmacht, doch dann wurde ihm bewusst, dass der Beschuss schon seit längerem gänzlich aufgehört hatte. Er wollte gerade zu den Bildschirmen hinübergehen, die nach wie vor Aufnahmen von außerhalb des Bunkers zeigten, als er aus den Augenwinkeln Bewegung am Eingang zur Steuerzentrale wahrnahm. Sofort ging er

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