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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Entweder um, wie er behauptete, eventuell im Hintergrund lauernde Kameraden der Korvettenbesatzung nicht unnötig aufmerksam zu machen, oder aber, was Shinyan wahrscheinlicher vorkam, um den erwarteten Ruhm nicht mit verfrüht eintreffenden Familienmitgliedern teilen zu müssen.
    Padpool hatte soeben einen vollständigen Check aller Schiffskomponenten abgeschlossen und ließ die MORROK jetzt von dem Asteroiden abheben. Geschickt steuerte er die Walze durch einen Trümmerschwarm und nahm Kurs auf die Randbereiche des Zartiryt-Systems. Innerhalb der folgenden fünf Minuten raste die MORROK mit einem Dreiviertel der Lichtgeschwindigkeit dahin. Dann ließ Padpool das Schiff einen weiten Bogen beschreiben, richtete den Bug auf das Schwarze Loch aus und bremste auf 60.000 Sekundenkilometer ab.
    »Wir werden es genauso machen wie der Fremde«, gab er bekannt. Für Shinyan hörte es sich so an, als wolle sich Padpool selbst Mut zusprechen. War er sich seiner Sache vielleicht doch nicht so sicher, wie er vorgab? Die Prospektorin versuchte sich von der seltsamen Lethargie zu befreien, die sie mit einem Mal erfasst hatte, doch es gelang ihr nicht. Es war, als hätte sich die Schwerkraft an Bord plötzlich verdreifacht. Wie gebannt starrte sie auf den Hauptbildschirm, auf dem die rot glühende Akkretionsscheibe viel zu schnell größer wurde.
    Das eigentliche Schwarze Loch durchmaß gerade einmal 4,4 Kilometer und zählte zu den kleineren Vertretern seiner Art. Rein optisch war es – wie alle seine Brüder und Schwestern im Universum – nicht auszumachen, weshalb die Positronik nachhalf und es als einen gelb unterlegten Ring auf den Monitor projizierte. Lediglich die Akkretionsscheibe war aufgrund der entstehenden Reibungshitze unter der eingefangenen Materie gut zu sehen. Auf Shinyan machte die Darstellung den Eindruck eines gefräßigen Mauls, das bereits ein Schiff verschlungen hatte und sich nun anschickte, sich auch die MORROK einzuverleiben.
    »Padpool …«, brachte die Akonin heraus. Das Wort wand sich zäh und träge aus ihrem Mund. Die Welt um sie herum schien einzufrieren.
    Was, bei allen Geistern der Milchstraße, waren sie im Begriff zu tun?
    Tief im Innern des Walzenraumers brüllten die Energieumformer auf und versetzten das gesamte Schiff in Schwingung. Irgendwo hinter Shinyan implodierte ein Bildschirm mit lautem Knall. Sie wollte schreien, doch um sie herum war plötzlich nichts mehr, das den Schall hätte tragen können. Die künstliche Atmosphäre an Bord der MORROK hatte sich in einen dickflüssigen Brei verwandelt, den sie angewidert in ihre Lungen sog. Nur mit Mühe unterdrückte sie den Brechreiz. Würgend und hustend schnappte sie nach Luft. Dann wurde es dunkel.
    Padpool hat sich verrechnet , zuckte es durch den schmerzenden Schädel der Akonin. Das Schwarze Loch wird uns zu Staub zermahlen.
    Dass die MORROK in den Linearraum wechselte, nahm Shinyan gar nicht mehr bewusst wahr.
     
     
    Auf einem mehr als 18.000 Lichtjahre entfernten Planeten namens Erde, den weder Shinyan noch Padpool jemals betreten hatten, schrieb man zu diesem Zeitpunkt den 15. April 3112, und in Terrania, der Hauptstadt der Menschheit und größten Metropole des Solaren Imperiums, war es früher Nachmittag.
    Um genau 13:58 Uhr wurde das Zartiryt-System von einem schwachen Hyperimpuls durchlaufen. Exakt 27 Millisekunden später folgte eine gewaltige fünfdimensionale Schockwelle, deren Ursprung in der Ergosphäre des Black Holes lag.

 
    Kapitel 4
     
     
    Atlan
     
    Die Szenen, die die Kameras auf die Panoramagalerie in der Zentrale der IMASO übertrugen, waren die trostlosesten, die ich seit langer Zeit gesehen hatte. Zartiryt einen Planeten zu nennen, war schon beinahe ein Euphemismus. Die Trümmerwelt durchmaß gut 14.000 Kilometer und wies eine Schwerkraft von 0,89 Gravos auf. Hochrechnungen hatten ergeben, dass diese früher einmal bei 1,21 Gravos gelegen haben musste, doch dann hatte eine unbekannte Kraft dem Planeten rund ein Viertel seiner Masse entrissen. Dort, wo sich einst Berge, Täler, Flüsse, Seen und Meere erstreckt hatten, befand sich jetzt nur noch eine zernarbte, teilweise viele Kilometer in die Tiefe reichende Felslandschaft. Beherrschendes Merkmal der zerschundenen Oberfläche war ein 6000 Kilometer langer Spalt, der von Pol zu Äquator verlief und teilweise mehrere Kilometer breit war.
    Der Anblick erinnerte mich entfernt an das Jahr 2842. Damals hatte ich mich in der Eastside auf dem Planeten Koetanor-Delp

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