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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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furchtbaren Schmerzen zu winden, doch wahrscheinlich waren es nur die Lichtverhältnisse, die Shinyans Augen einen Streich spielten.
    »Die Welt ist um vieles einfacher, als Sie vielleicht denken«, sagte Malcher und brachte sein Gesicht ganz nahe an das ihre heran. »Es gibt die wenigen, die leben, und die vielen, die sterben müssen. Dazwischen liegt ein dunkles, kaltes Vakuum. Die meisten Menschen ignorieren diese Tatsache und existieren ohne Sinn und Ziel bis zu jenem unvermeidbaren Moment, in dem sie ihre eigene Bedeutungslosigkeit erkennen. Für Sie ist dieser Moment heute gekommen, und wenn Sie noch einen Funken Selbstachtung in sich tragen, Mrs. Shinyan, dann werden Sie mir dankbar sein.«
    Malcher nickte Taraster zu, und der stieß Shinyan unsanft in Richtung Bunker. Die Akonin machte ein, zwei unsichere Schritte, blieb dann jedoch stehen.
    »Haben Sie keine Angst«, rief Malcher. »Angst ist nur ein Werkzeug der Trägheit, das uns daran hindert, unsere wahre Bestimmung zu finden. Gehen Sie der Ihren entgegen. Genießen Sie den Augenblick. Befreien Sie sich!«
    Shinyan tat einen weiteren Schritt. Etwa zwanzig Meter von ihr entfernt lag der alte Mann mit den weißen Haaren und der altmodischen Brille. Auf seiner Stirn, genau zwischen den weit aufgerissenen Augen, prangte ein winziger roter Punkt. Dort war der hauchdünne Waffenstrahl eingedrungen, den die unsichtbaren Geschütze des Bunkers abgefeuert hatten. Vermutlich hatte er nicht einmal mehr mitbekommen, was geschah. Er war sofort tot gewesen.
    »Nein!«
    Padpools Schrei riss Shinyan zumindest vorübergehend aus ihrem Phlegma. Sie drehte sich um und sah, wie der junge Akone auf sie zulief Arrik und Taraster wollten ihn aufhalten, doch Malcher bedeutete ihnen mit einer knappen Geste, dort zu bleiben, wo sie waren.
    »Ich werde nicht zulassen, dass ihr sie umbringt, ihr verdammten terranischen Schweine!«, brüllte Padpool. Er packte Shinyan mit beiden Armen und zog sie an sich.
    »Wenn ihr uns töten wollt, dann müsst ihr es schon selbst tun. Als Versuchskaninchen stehen wir jedenfalls nicht zur Verfügung. Na los, du stinkender Kahun, oder hat dir dein hochtrabendes Geschwätz das Hirn vernebelt? Ich sterbe lieber, als dass ich mir noch mehr von diesem erbärmlichen Gefasel anhöre.«
    Shinyan stockte der Atem, als Malcher blitzschnell seine Waffe zog und auf Padpool und sie anlegte. In seinem Gesicht stand mit einem Mal nur noch unversöhnlicher Hass, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte die Akonin das schreckliche Geheimnis zu erkennen, das dieser Mann verbarg, ein Geheimnis, das er mit niemandem teilen konnte und das ihn deshalb innerlich auffraß. Das kaum merkliche Flimmern um die Abstrahlmündung des klobigen Blasters würde das Letzte sein, was Shinyan in diesem Universum sah. Sie wartete darauf, dass der Film ihres Lebens vor ihrem geistigen Auge ablief. Sagte man nicht, dass genau das im Moment des eigenen Todes geschah? Doch da war nichts, nur diese nicht enden wollende Zeitspanne, eher ein gefrorener Augenblick, der nicht verstreichen wollte und es dennoch viel zu schnell tat.
    In Malchers entgleisten Zügen wütete der Zorn und machte das Gesicht noch furchteinflößender, als es ohnehin schon war. Worauf wartete er? Warum schoss er nicht? Vielleicht war es ja besser so, denn dann war endlich alles vorbei, und sie konnte die Augen schließen und schlafen. Onkel Rotter würde niemals erfahren, wo sein Protegé und dessen potenzielle Gefährtin abgeblieben waren. Es war verrückt, aber der Gedanke daran, dass der alte Patriarch einmal nicht seinen Willen bekam, bereitete ihr selbst jetzt immenses Vergnügen.
    Doch dann senkte Malcher den Arm. Langsam, zögerlich, so als würde er einen schweren inneren Kampf ausfechten. Während er auf Padpool und Shinyan zuging, verstaute er die Waffe sorgfältig in jenem Gürtelholster, aus dem er sie hervorgezogen hatte. Die Beherrschung kehrte übergangslos in sein Gesicht zurück, auch wenn Shinyan den Eindruck hatte, dass sie sich lediglich als oberflächliche Maske über die Raserei legte. Die Akonin erwartete, dass der Terraner Padpool schlagen oder anderweitig misshandeln, dass er seinem unterdrückten Groll in irgendeiner Form Ausdruck verleihen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen blieb er zwei Schritte vor Padpool stehen und nickte ihm anerkennend zu. Die langen, silbrig schimmernden Finger spielten unbewusst mit den Ketten, die er um den Hals trug.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte er.

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