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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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der Ergebnisse in ein dreidimensionales, voll funktionstüchtiges Modell. Erstaunlich.
    Was faselst du da? , gab ich wütend zurück.
    Mit dieser Anlage haben die Lemurer versucht, aus den im Monolithen entdeckten Artefakten auf deren ehemalige Funktion zu schließen , erklärte mein zweites Ich. Die rote Zone zwischen den Quadern ist nichts weiter als der Erfassungsbereich eines 3-D-Scanners. Was immer man hineinstellt, wird durchleuchtet und in allen Details aufgezeichnet. Aufgrund von Form, Struktur, Materialeigenschaften und anderen Kriterien versucht eine Positronik dann, die ursprüngliche Aufgabe des Objekts hochzurechnen und ein Abbild des ehemaligen Originals herzustellen.
    Das ist wirklich faszinierend , erwiderte ich, hilft mir im Moment aber nicht weiter.
    Ich habe dir bereits gesagt, dass du dich entspannen sollst , wisperte der Extrasinn. Es besteht keinerlei Grund, sich Sorgen zu machen. Wenn der Scanvorgang abgeschlossen ist, wird du freigegeben.
    Ein scharfes Stechen unterhalb meines rechten Knies ließ mich zusammenzucken. Ich zog die Beine an und registrierte sofort das winzige Loch im Material des Kampfanzugs. Sekunden später traf mich ein millimeterdünner, weiß glühender Energiestrahl am linken Oberschenkel und hinterließ ein zweites Loch, von dessen schwarzen Rändern ein dünner Rauchfaden aufstieg.
    Keinerlei Grund, sich Sorgen zu machen, richtig? , dachte ich erbost an die Adresse des Logiksektors. Warum reagiert die verdammte Automatik nicht? Die Positronik hätte den Individualschirm längst selbständig schalten müssen.
    Die in der Solaren Flotte und der USO verwendeten Kampfanzüge waren Meisterwerke der Ingenieurkunst und mit einer Anzahl intelligenter, im Notfall autonom reagierender Systeme ausgerüstet. Sobald der Träger einer solchen Montur in Gefahr geriet, schalteten sich die entsprechenden Schutzfunktionen selbsttätig zu. Mein Anzug reagierte jedoch überhaupt nicht.
    Nach rechts! Wie immer reagierte ich rein instinktiv auf den Impuls des Extrasinns. Meine begrenzte Bewegungsfreiheit nutzend, wich ich zur Seite aus. Der hauchdünne Laserstrahl fuhr Millimeter an meiner linken Schläfe vorbei.
    »Leutnant Weiland!«, rief ich. »Schalten Sie das verdammte Ding ab! Benutzen Sie meinetwegen Ihre Waffe, aber bringen Sie diese Höllenmaschine zum Stillstand!«
    Ich hörte, wie die Plophoserin irgendetwas sagte, konnte sie jedoch nicht verstehen. Das Klicken und Zischen um mich herum übertönte alles.
    Der Scanner muss defekt sein , wisperte der Extrasinn. Wie so vieles, was wir bislang innerhalb der Monolithen gefunden haben.
    Mehrere der Tentakel, die jeweils in einem Bündel feiner, biegsamer Tastfäden endeten, begannen damit, mich aus dem Kampfanzug zu schälen. Offenbar verfolgte die Anlage die Absicht, so viele Details wie möglich über Aufbau und Beschaffenheit ihres Testobjekts – mich – herauszufinden, und ging dabei alles andere als zimperlich vor.
    Ich machte mich so klein wie möglich, zog die Beine an und umschlang sie mit beiden Armen. Dann legte ich die Stirn gegen die Knie, wartete zwei Sekunden und streckte mich ruckartig zur vollen Körperlänge.
    Gut gemacht , lobte mich der Extrasinn, was nicht oft vorkam. Vermutlich hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er die Gefahr zuvor falsch eingeschätzt hatte. Wie auch immer: Mit der plötzlichen Variation von Körpergröße und Volumen schien ich den Scanner tatsächlich zu verwirren. Die Maschine war auf den Umgang mit toter Materie ausgerichtet. Außerdem war ich mit Sicherheit deutlich größer als ein gewöhnliches Artefakt der Verlorenen. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit einer Positronik spielte keine Rolle, wenn nicht die notwendigen Formeln und Rechenregeln zur Verfügung standen. Die lemurische Anlage konnte einfach nichts mit mir anfangen.
    Für einen Augenblick erlangte ich meinen vollen Bewegungsspielraum zurück. Meine Hand schlug auf den Schalter für den Schutzschirm.
    Reaktorfehler , blinkte es hellgrün auf der Anzeige meines Armbandkoms. Infusionsplasma erreicht nicht die notwendige Zündtemperatur.
    Reflexhaft packte ich den Blaster, der in seiner Magnethalterung an meiner Hüfte ruhte. In diesem Moment griffen jedoch die Kraftfelder des Scanners wieder zu und bogen meine Arme nach hinten.
    »Leutnant Weiland!«, brüllte ich zornig. »Warum dauert das so lange?«
    Statt einer Antwort vernahm ich das Zischen einer Energiewaffe. Zugleich verlor ich jeglichen Halt und stürzte aus drei Metern

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