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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Angelegenheit nicht tatenlos aussitzen. Ignorierte er die Entwicklung, fiel der Monolith, sein Monolith, den Aktivatorträgern in die Hände. Zumindest würde der Chanmeister das Artefakt von seinen Elitetruppen abriegeln lassen und Malchers Zugriff entziehen.
    Der Anführer der Silberherren betrat die Hygienezelle, duschte, trocknete seinen Körper in einem Warmluftstrom und kleidete sich an. Von seiner Unterkunft aus begab er sich zur Messe, um zu frühstücken. Auf dem Weg dorthin begegneten ihm mehrere Passanten, die anscheinend ziellos durchs Schiff streiften. Es hielten sich immer mehr Anhänger der zweiten oder dritten Generation an Bord auf, die er nicht persönlich kannte.
    Der Duft von siganesischem Kaffee, mit dem die Springer Chonosso versorgten, empfing Malcher. Nur ein halbes Dutzend Personen waren zugegen. Entgegen seiner eigentlichen Absicht nahm er nichts zu essen, sondern nur einen großen Kaffee. Er ließ sich an einem Tisch nieder, nahm einen Schluck von dem dampfenden Gebräu und lauschte in sich hinein. Irgendetwas war anders als sonst. Es war die Stille in der Messe. Bei seinem Eintreten waren die Gespräche verstummt. Schon auf dem Weg hierher hatte ihn kaum jemand gegrüßt.
    »Guten Morgen!«, polterte er und hieb mit der Faust auf die Tischplatte.
    Das Echo kam aus allen Richtungen. Seine Anhänger nickten ihm zu wie immer. Wie früher immer , dachte Malcher. In letzter Zeit hatte er nicht darauf geachtet, wie sie sich ihm gegenüber in Alltagssituationen verhielten. Tendierte er durch die jüngsten Ereignisse dazu, Kleinigkeiten überzubewerten? Übertriebene Reaktionen waren ein zweischneidiges Schwert.
    Sie konnten ihm sowohl zusätzlichen Respekt verschaffen, als auch Autoritätsverlust bewirken.
    »Stimmt es, dass die Vorräte an Silbermetall aufgebraucht sind?«
    Jetzt die Ruhe bewahren! Malcher drehte sich mit einer kontrollierten Bewegung um. Der Mann, der die Frage gestellt hatte, saß hinter seinem Rücken. Puczarach, so sein Name, gehörte der Organisation der Silberherren schon lange an. Er trug mehrere Schmuckstücke aus Silbermetall offen über dem Magnetsaum seiner Kombi. Ihretwegen gehörte er zu denjenigen, die in abwechselnden Schichten im Monolith tätig waren. Durch die Mensch und Material belastende Hyperstrahlung konnten nur Träger von Silbermetall die Arbeiten durchfuhren.
    Ich sollte dich die nächsten Monolithkammern ohne Silbermetall trockenlegen lassen , dachte Malcher. Er registrierte, dass sich die Blicke der Anwesenden auf ihn gerichtet hatten, und zwang sich zu Gelassenheit.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte er betont höflich.
    »Man hört so einiges in diesen Tagen.«
    »Darunter ist viel Unsinn.« Aber die Silbermetall-Quelle Thanaton bestand nicht mehr. Dort – und nur dort! – war das Leben spendende Material zu finden gewesen. Malchers Anhänger machten sich völlig zu Recht Sorgen um Nachschub. »Ich habe ausreichende Vorräte in einem geheimen Versteck angelegt.«
    »Und nur Sie kennen das Versteck, Herr?«, bohrte Puczarach.
    »Natürlich.« Malcher setzte ein sardonisches Grinsen auf. »Diese Vorsichtsmaßnahme verhindert, dass jemand gierig wird und auf dumme Gedanken kommt.«
    »Also sind die Vorräte verloren, falls Ihnen etwas zustoßen sollte.«
    Mir wird nichts zustoßen , wollte Malcher antworten, doch er behielt die Worte für sich. Rechtfertigungen und Erklärungen vor seinen Anhängern schwächten seine Machtposition. Er schob die Tasse von sich und erhob sich. Selbst die Lust auf Kaffee war ihm vergangen. Vor ein paar Tagen noch wäre es zu keinem derartigen Gespräch gekommen. Keiner der von ihm Abhängigen hätte es gewagt, ihn zu Erklärungen zu drängen. Die existenzielle Angst davor, keinen Zugriff auf weiteres Silbermetall zu erhalten, war ungleich größer als der Respekt vor Malcher. Daran änderten Sanktionen und eine harte Hand nichts, wie Lanschs Schicksal zeigte.
    In seiner Organisation regte sich Widerstand gegen ihn, ausgelöst durch die Verknappung an Silbermetall, das zugleich sein größtes Druckmittel darstellte. Künftig würde er diejenigen, an die er kleine Geschenke verteilte, gewissenhafter als bisher auswählen. Nur unbedingte Loyalität sicherte Malchers Gunst, wodurch seine Anhänger noch unverbrüchlicher an ihn gekettet wurden. Durch seine unbedachten Fragen hatte Puczarach sich ins Abseits manövriert.
    Malcher verließ die Messe und ging zum Transmitter. Er aktivierte die abgeschirmte Verbindung und ließ

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