Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
Vom Netzwerk:
Eingeweiden des Schiffes wurde in dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne immer lauter. Die Andruckneutralisatoren konnten die gravitatorischen Auswirkungen der ruckartigen Manöver der SOL nicht in jeder Phase absorbieren. In der Klause des High Sideryt flogen zwei Bildschirme aus den Halterungen und segelten quer durch den Raum. Einer davon kam Deccon gefährlich nahe und wurde von einem Wachroboter per Desintegrator zerstrahlt.
    Die schweren Teppiche an den Wänden gerieten in Bewegung. Die Beleuchtung flackerte gespenstisch. Dazwischen glitt ein Teppich, der sich gelöst hatte, durch den Raum und legte sich über den kleinen Holztisch in der Mitte der Klause.
    Chart Deccon konnte sich ausmalen, welche Panik jetzt unter den Solanern herrschen musste. Er wusste aber auch, dass er diesen Versuch hatte wagen müssen.
    Nach 55 Sekunden lag noch immer keine Erfolgsmeldung vor. Die breite Hand des High Sideryt fiel auf eine Sensortaste in der Armlehne seines Sessels. Damit wurden schlagartig alle Energieflüsse gekappt. Das Rütteln und Stoßen des Schiffes hielt noch Sekunden an, dann herrschte Ruhe.
    Die wenigen grünen Lichter auf den Anzeigen erloschen, die roten blieben und zeigten an, wo es bei den Reaktoren zu nachhaltigen Schäden gekommen war. Die SOL war zwar nicht in ihrer Gesamtheit gefährdet, aber die Reparaturen würden Zeit benötigen. Doch all das interessierte Chart Deccon in diesen Momenten nicht. Er wollte nur eines wissen:
    Welchen Erfolg hatte ihr Fluchtversuch gehabt?
    Er schaltete eine Verbindung zur Hauptzentrale. Schon an den Gesichtern der Brüder und Schwestern der ersten Wertigkeit konnte er das Resultat aller Bemühungen ablesen. Es bestätigte seine Vermutungen, die er nach Betrachtung seiner eigenen Anzeigen gewonnen hatte.
    Die SOL hing unverrückbar in dem gigantischen Zugstrahl, der sie weiter in das Mausefalle-System hineinzog. Das Schiff war arg gebeutelt worden, aber erreicht hatte man nichts. Die magische Grenze von 1500 Kilometern nach allen Seiten, jenseits derer eine Rückkehr zur SOL unmöglich war, bestand nach wie vor. Ausgeschleuste Robotsonden hatten das bestätigt.
    Außer einer ungeheuren Energieverschwendung und zahlreichen Schäden in allen Bereichen des Schiffes hatte der High Sideryt mit dem gewagten Manöver nichts erreicht.
    Deccon schritt langsam die Stufen des Podests hinunter.
    »Verschwindet!«, zischte er den Wachrobotern zu. In einer wütenden Bewegung wischte er den Teppich von dem kleinen Holztisch. Die Anzeigen auf dem Hauptpult signalisierten den Eingang von zahlreichen Meldungen und Berichten. Dem High Sideryt stand eine Menge Arbeit bevor.
    Er würde sich in den nächsten Stunden darum kümmern müssen.
     
    Edo kannte eine Vielzahl von geheimen Gängen und Räumen innerhalb der SZ-1. Auch wusste er genau, wo er nur selten anderen Solanern begegnete. War dies doch einmal der Fall, nutzte er seine Chamäleonfähigkeit, um sich der unmittelbaren Entdeckung zu entziehen. Der Wechsel der Körperfarben und der Schattierungen vollzog sich rein instinktiv. Der Ausgestoßene konnte den Farbwechsel allerdings willentlich aufheben.
    Besonders während der abgedunkelten Nachtperioden war Edo so gut wie unsichtbar. Jetzt war Tag, und fast alle Gänge waren hell erleuchtet. Der Chamäleonmensch wählte daher solche Wege, in denen er niemanden zu treffen hoffte.
    Die Stelle, die er für Atlan suchen sollte, hatte er vor vielen Tagen zum letzten Mal gesehen. Seine Erinnerung daran war verschwommen, aber er hatte den festen Willen, seinen neuen Freunden zu helfen. Er glitt durch einen Antigravschacht in die oberen Regionen der SOL. In diesem Schacht war er nur gelegentlich auf Warenlieferungen gestoßen, aber nie auf Menschen. Oft hatte er hier reiche Beute machen können und geeignete Nahrung gefunden.
    Darum brauchte er sich nun nicht mehr zu kümmern, denn Atlan und Valara hatten ihm gesagt, sie würden für ihn sorgen.
    Der Schacht endete in einer Lagerhalle, die Edo ebenfalls von früher kannte. Er durchquerte den Raum, so schnell ihn seine Stummelbeine trugen. Trotz seiner kurzen Gliedmaßen bewegte sich Edo elegant. Seine langen Flossenarme ruderten gleichmäßig und hielten seinen Körper in der Senkrechten.
    Auf der anderen Seite der Halle gab es drei Tore. Hinter einem davon, so glaubte sich der Mutierte zu erinnern, war die gesuchte Sprechstelle. Edo wählte willkürlich eine Tür, aber dahinter befand sich ein breiter, hell erleuchteter Korridor. Für einen

Weitere Kostenlose Bücher