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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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kritische Marke von 5000 Kilometern unterschritten werden. Dann wird sich auch die Schwerkraft des Asteroiden bemerkbar machen und die SOL zusätzlich beschleunigen.«
    Der kluge Rechner Deccon witterte eine mögliche Chance. Wenn die Gravitation des gewaltigen Materiebrockens nach dem Schiff griff, könnte man in einem gewagten Manöver versuchen, so stark zu beschleunigen, dass sich die SOL aus dem Zugstrahl löste. Wenn sich der Asteroid zwischen das Schiff und die Quelle des Strahls bringen ließ, riss die unheilvolle Nabelschnur, die den Hantelraumer festhielt, womöglich entzwei.
    Er trug seine Gedanken den in der Hauptzentrale anwesenden Magniden vor und stieß auf die übliche Mischung aus Begeisterung und Widerspruch. Immerhin erreichte er damit, dass die Magniden die Steuerpositronik entsprechend vorbereiteten und mit den notwendigen Daten fütterten. Nach der ursprünglichen Hochrechnung waren es noch mindestens neunzig Minuten bis zum Erreichen des kritischen Punkts, als sich die Entwicklung urplötzlich beschleunigte.
    Die Ortungszentrale meldete eine ruckartige Annäherung auf 4248 Kilometer. Diesmal war es allerdings die SOL gewesen, die einen gewaltigen Satz nach vorn gemacht hatte. Deccon stand blass vor seinem Kontrollpult, als der Alarm durch das Schiff heulte.
    »Fluchtprogramm starten!«, bellte er in den Mikrofonring. In der Hauptzentrale flitzten Dutzende von Fingern über die Sensoren.
    »Das Schiff reagiert zu träge«, meldete einer der Magniden. »Kollisionszeitpunkt in vierzehn Minuten. Wir beschleunigen, aber nur auf den Brocken zu.«
    Damit musste Chart Deccon zum letzten Mittel greifen. Vorsorglich hatte er die Nug-Kraftwerke seit Stunden auf volle Leistung hochfahren lassen. Sämtliche Transformzwillingskanonen und Desintegratorgeschütze waren dreifach besetzt.
    »Schutzschirme ein!«, befahl der Bruder ohne Wertigkeit. Für eine allgemeine Ansprache an die Solaner blieb ihm keine Zeit. »Und Feuer frei auf den Asteroiden! Gebt mir alles, was ihr habt. Wir schießen uns den Weg frei!«
    Die SOL wurde wie eine gigantische Spindel in Drehung versetzt, sodass sämtliche Geschütze nacheinander und nach einem ausgeklügelten Muster in eine günstige Schussposition kamen. Die Kraftwerke lieferten Unmengen an Energie an die Speicherbänke. Nach dem Manöver vom Vortag, dessen Folgen noch immer nicht vollständig behoben waren, würde dies zwar vermutlich neue Ausfälle nach sich ziehen, aber es gab keinen anderen Weg.
    Die Waffenbatterien feuerten. Ihr Salventakt erschütterte die SOL bis in den letzten Winkel. Schon trafen die ersten Ausfallmeldungen der Kraftwerke ein. Doch das kümmerte den High Sideryt nicht. Auf seinem Bildschirm sah er, wie sich der Asteroid unter der geballten Feuerkraft des Schiffes in eine leuchtende Kugel verwandelte. Es war ein gutes Gefühl, das Gefühl, nicht gänzlich machtlos gegen das Unbekannte zu sein, das im Mausefalle-System auf sie alle lauerte.
    Flammenbögen sprühten ins Weltall und rissen große Materiebrocken mit sich. All das dauerte nur Sekunden, doch Deccon kam es wie eine Stunde vor. Dann existierte unmittelbar vor der SOL nur noch ein atomar glühender Haufen aus Masseteilchen und Energie, der sich scheinbar widerwillig nach allen Seiten verflüchtigte. Das Schiff raste auf die Wolke zu.
    »Feuer einstellen!« Chart Deccon stand halb nach vorn gebeugt vor seinem Kontrollpult. »Alle verfügbare Energie auf die Schutzschirme!«
    Die SOL tauchte in die gleißende Hölle, wurde hin und her gerissen. Der Abwehrkampf gegen die entfesselten Energien währte ziemlich genau drei Minuten. Dann lag das Flammenmeer hinter dem Schiff – und Chart Deccon atmete auf.
     
    Dass ausgerechnet ein riesiger Asteroid Atlan aus der Klemme half, erfuhr dieser erst viel später. Als zwei Haematen auf ihn zutraten, um den Befehl des Vystiden-Chefs auszuführen, begann der Boden unter ihren Füßen zu schwanken. Gleichzeitig drangen dröhnende Schläge durch die Schiffswände. Verwirrung und Unsicherheit ergriffen die Solaner. Die Waffenarme der Kampfroboter zuckten durch den Raum, als suchten sie nach einem unsichtbaren Feind.
    Atlan witterte seine Chance. Ganz in seiner Nähe sah er drei breite Luftschächte, die nach unten in die tieferen Regionen der SZ-1 führten. Trotz der entstehenden Unruhe schien ihm ein Fluchtversuch aber noch zu riskant. Gegen die Präzision von Kampfrobotern hatte er im Normalfall nicht den Hauch einer Chance.
    Sein Vorteil war, dass er

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