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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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andere.
    »Ich ... äh ... also ...«, stammelte er. Ausgerechnet Aksel von Dhrau befreite ihn aus seiner Zwangslage. Der Vystiden-Chef schwang sich aus dem Gleiter und kam mit eckigen Schritten näher. Er packte Zlava am Oberarm.
    »Lass diesen Unsinn und halte deine Hormone unter Kontrolle!«, zischte er. »Wir haben Besseres zu tun!« Zlava warf ihm einen zornigen Blick zu, aber sie wagte keinen Widerspruch. Gemeinsam gingen die beiden Vystiden zu ihrem Gleiter zurück.
    Als das Fahrzeug anruckte, nickte die Frau noch einmal in Atlans Richtung und zwinkerte ihm zu. Der Arkonide zwinkerte zurück und sah dem Gleiter hinterher, bis er um die nächste Gangbiegung verschwand.

10.
     
    Was immer Khassendy tat, er tat es mit Ruhe. Bedächtigkeit und überlegene Ruhe waren schon immer seine hervorstechenden Eigenschaften gewesen. Kaum einer der Ferraten in diesem Bereich der SOL war sich der Würde seines Amtes, der erhabenen Höhe seiner Aufgaben so bewusst wie Khassendy. Er genoss infolgedessen sogar bei den Ferraten den Ruf eines arroganten, selbstherrlichen Menschen.
    Khassendy schritt langsam den Weg zur Halle der Entfesselung entlang. Er war sich darüber klar, dass er von so manch boshaftem und neidischem Blick verfolgt wurde, aber das scherte ihn nicht. Er setzte einen Fuß vor den anderen, getragen von der Gewissheit seiner Würde. Was kümmerte es ihn, wenn ihn das gewöhnliche Gesindel nicht mochte?
    Existierte er nicht weit über der Masse der Kleinen und Unwürdigen? War er nicht bestimmt, jene Handlungen zu verrichten, die von der Bruderschaft durchgeführt werden mussten, um Heil und Segen an Bord der SOL zu verbreiten?
    Gewiss, Khassendy hatte den Preis zahlen müssen, den jeder Ferrate zu zahlen hatte. Auf Nachwuchs durfte er nicht hoffen, aber er wertete das als Zeichen seiner Einzigartigkeit, nicht als Makel oder gar Opfer.
    Es verstand sich von selbst, dass Khassendy seinen Dienst mit jener Pünktlichkeit antrat, die für sein ganzes Leben charakteristisch war. Gesher hatte die Wachstunde vor ihm gehabt. Er sah auf, als Khassendy den Raum betrat.
    »Schön, dass du kommst«, sagte Gesher. »Ich sehne mich nach etwas Ruhe.« Khassendy verzichtete darauf, dem jungen Ferraten klarzumachen, dass man die Tätigkeiten, die ein Ferrate während seiner Dienststunden auszuführen hatte, nicht als lästige Arbeit ansehen durfte, sondern als heilige Verpflichtung, deren Erfüllung über Leben und Tod an Bord entschied. Es gab nur wenige Ferraten, die ihren Dienst mit solchem Eifer und solcher Hingabe versahen wie Khassendy.
    Offen gesagt war Khassendy sogar von brennendem Ehrgeiz erfüllt. Er hoffte insgeheim, sich eines Tages als würdig zu erweisen, in eine höhere Wertigkeit übernommen zu werden.
    »Alles wohl?«, fragte er.
    »Wohl und sauber«, antwortete Gesher der allgemeinen Grußformel entsprechend, doch es hörte sich lustlos und genervt an. Er warf nicht einmal einen Blick auf die Kontrollen, und genau das war es, was Khassendy so aufregte. Von seinem Standort aus konnte er genau sehen, dass eines der immer wachen Augen leicht beschlagen war. Es hätte nur geringer Mühe bedurft, den Beschlag mit einem Tuch wegzuwischen; es war kennzeichnend für Geshers Einstellung zum Dienst, dass er diese Notwendigkeit nicht erkannte.
    Gesher stand auf.
    »Jetzt erst einmal etwas essen«, sagte er und streckte demonstrativ die Glieder. Er war einen Kopf größer als Khassendy, der Statur nach hätte er keinen schlechten Pyrriden abgegeben – grobschlächtig und rüpelhaft genug dafür war er.
    Mit den stets gleichen, kontrollierten Bewegungen nahm Khassendy Platz. Er verstaute sein Vesperpaket in der Lade, in der er die Mahlzeit während der Dienstpause erwärmen konnte. Die Hände legte er flach auf das Instrumentenpult. In dieser Stellung pflegte er im Normalfall zu verharren, bis er abgelöst wurde.
    »Ich habe gehört, dass Kleena schwanger sein soll«, sagte Gesher. Er machte keinerlei Anstalten zu gehen – offenbar wollte er seine nachlässige Dienstauffassung dadurch krönen, dass er seine Ablösung in müßiges Geschwätz verwickelte.
    Khassendy sah starr nach vorne. Die Augen vor ihm strahlten in den charakteristischen Farben – einige grün, andere rot, dazwischen gelb und blau. Zwei der Augen waren blind, leere Höhlen, die schamhaft von transparenten Folien bedeckt wurden. Sie mussten bei einem Rostanfall früherer Generationen zerstört worden sein.
    »Hast du eine Ahnung, von wem?«, fragte

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