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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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zwischen den Männern zu spüren schien, entfernte sich hastig.
    »Was suchst du hier?«, fragte Yaal.
    Joscan mochte sich aus den internen Belangen der SOL schon lange heraushalten – Rückgrat besaß er allerdings immer noch. Den abweisenden Blick erwiderte er standhaft. »Ich möchte mit dir reden.«
    Gavro Yaals Gestalt straffte sich. Er merkte, dass der Kybernetiker sich diesmal nicht mit ein paar Worten abspeisen lassen würde, dass er notfalls die offene Konfrontation in Kauf nahm.
    »Ich wüsste nicht, was es zwischen uns zu bereden gäbe.« Seine Stimme enthielt eine kaum merkliche Spur Ironie. »Die Tatsache, dass wir gezwungen sind, einen Planeten anzufliegen, um unsere Wasservorräte zu ergänzen, müsste dich doch freuen.«
    Joscan lächelte verhalten. »Es ist lediglich eine Bestätigung dessen, was ich immer gesagt habe«, gab er leichthin zurück, »und erscheint mir deshalb keiner Diskussion wert. Der Grund meines Hierseins ist ein anderer.«
    Yaals Wangenknochen traten hervor. Seine Stimme wurde härter. »Welcher?«
    Der Kybernetiker kämpfte gegen den Impuls an, dem anderen ins Gesicht zu schreien, was er von seinen Methoden hielt. Gewaltsam beherrschte er sich. Seine Stärke lag in der Gelassenheit.
    »Nun ...« Er wunderte sich selbst, wie viel unpersönliche Freundlichkeit sein Tonfall enthielt. »Ich möchte es so ausdrücken: Es ist mir nicht egal, was mit Perg Ivory und seiner Tochter geschieht ...«
    Um Yaals Mundwinkel zuckte es. »Was willst du damit sagen?«, fragte er gefährlich leise.
    »Ich will damit sagen, dass ich es für Irrsinn halte, wenn ein Mann, der sich einer Lightning-Jet bemächtigt und diese nach einem Flug ohne jede Beschädigung wieder zurückbringt, der Meuterei angeklagt wird. Und ich will deutlich machen, dass in mir der Eindruck entstanden ist, als arbeite eine bestimmte Gruppe darauf hin, diesen Mann mit unredlichen Mitteln aus dem Verkehr zu ziehen. Es soll offenbar so etwas wie ein Exempel statuiert werden.«
    Joscan Hellmut hatte immer lauter gesprochen. Er betonte jedes Wort, ohne dabei ausfallend oder hektisch zu wirken. Der Erfolg stellte sich sofort ein. Die Umstehenden waren auf den Disput aufmerksam geworden. Sie hielten inne und wandten die Köpfe. Andere reagierten ebenso, und plötzlich herrschte im weiten Rund der Zentrale gespanntes Schweigen.
    Gavro Yaal war es sichtlich unangenehm. Man sah ihm an, wie es in ihm arbeitete.
    »Du bist befangen, weil du mit den Angeklagten befreundet bist«, warf er dem Kybernetiker vor. »Du kennst die Bordgesetze doch selbst. Eines davon lautet, dass kein Solaner konkrete Bestrebungen unternehmen darf, ohne ausdrückliche Genehmigung auf einem Planeten zu landen. Perg Ivory hat sich dieser Vorschrift widersetzt und damit gegen die Interessen der Gemeinschaft verstoßen.«
    »Das ist richtig«, gab Joscan zu. »Es ist jedoch keine Meuterei! Niemand ist gegen die Schiffsführung vorgegangen, niemand hat gegen die Gemeinschaft gehetzt, und niemand wurde aufgewiegelt.«
    »Es hätte aber passieren können ...«
    » Was hätte passieren können? Dass andere Perg Ivorys selbstmörderischem Beispiel folgen? Dass plötzlich tausend oder mehr Besatzungsmitglieder auf die Idee kommen, das Schiff zu verlassen? Meinst du nicht auch, dass das ziemlich lächerlich klingt?«
    »Sei vorsichtig«, knurrte Yaal. »Du könntest genauso leicht zwischen die Mühlen des Gesetzes geraten!«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Das kannst du interpretieren, wie du willst.«
    »Moment!« Joscan hob einen Arm, als Yaal Anstalten machte, sich abzuwenden. »Zweifelt in diesem Raum auch nur einer daran, dass ich mit der Lebensauffassung der Solaner bis auf wenige Punkte völlig konform gehe? Dass ich mich mit der Zielsetzung dieses Fluges ebenso identifiziere wie jeder andere?«
    Niemand antwortete.
    Haben wir überhaupt ein Ziel? , schoss es dem Kybernetiker durch den Kopf, doch er hütete sich, seine Bedenken laut auszusprechen.
    Mit brennenden Augen sah er Gavro Yaal an. »Deine Drohung geht ins Leere«, stellte er fest. Nun, nachdem er mit Sicherheit wusste, dass keiner der Anwesenden ihn offen beschuldigen würde, konnte er noch sicherer auftreten. »Ebenso wird sich herausstellen, dass Perg Ivory nie die Absicht hatte, auf dem Planeten zu landen.«
    »Es ist die Aufgabe des Gerichts, dies zu untersuchen!«
    »Sicher. Ich wollte dem nicht vorgreifen, wie es andere tun.« Wieder lächelte Joscan unverbindlich, doch gleich darauf wurde sein

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