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Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter
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seinem Beispiel. Auch Lefton, der den Rand einer Konsole umklammert hielt und sich mühsam auf die Beine zog, hatte seinen Helm unterdessen geschlossen.
    Da erschütterte abermals ein heftiger Schlag das Schiff. Makos hatte das Gefühl, als risse ihm etwas den Kopf vom Rumpf. Schmerzerfüllt stöhnte er auf, während sein Körper mit elementarer Gewalt in das Rückenpolster des Kontursessels gepresst wurde. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Lefton den Halt verlor und, wild mit den Armen rudernd, zur Seite kippte.
    Makos' Blick trübte sich, die Umgebung schien vor ihm zu verschwimmen, und in seinen Ohren rauschte das Blut. Über die Außenmikrofone des Raumanzugs hörte er das Schreien und Tosen des Untergangs.
    »Mein Gott!«, brachte er krächzend hervor. Jedes Wort brannte in seiner Kehle. »Das ist das Ende!«
    Über die Helmfunkanlage drang die Stimme des Piloten in sein Bewusstsein. Sie schien weit entfernt, unendlich weit, bedeutungslos. Aber sie fraß sich wie ein flammendes Fanal in seine Gedanken.
    »Wir schaffen es!«
    Sollte das eine billige Aufmunterung sein, der Versuch, die anderen zu ermutigen – oder besaß dieser Mann tatsächlich die Kraft und den Willen, den fremden Gewalten zu trotzen und inmitten des Chaos die Kontrolle über das Schiff zu behalten?
    Mit letzter Anstrengung versuchte Makos, sich zu konzentrieren. Für den Bruchteil eines Atemzugs riss der Schleier vor seinen Augen auf. Er erkannte die Wiedergabe des Taster-Bildschirms. Von Störungen überlagert, war umrisshaft der Meteorit zu sehen – groß, dunkel und drohend. Das Trümmerstück schoss auf ihn zu wie ein riesiger, fallender Stein, der ihn im nächsten Moment zerschmettern würde.
    Nein!, schrien seine Gedanken. Nein, wir schaffen es nicht! Wir werden auf dem Meteoriten zerschellen!
    Makos schloss mit dem Leben ab. Seine Kraft und sein Widerstandswille erlahmten.
    Um ihn herum war berstendes Krachen, rhythmisches Stampfen und panisches Schreien. Und über ihn senkte sich die mörderische Gewalt eines nicht mehr ausreichend absorbierten Drucks.
    Eine endgültige, absolute Dunkelheit fraß sich ätzend in sein Gehirn. Die Geräusche rundum entfernten sich und wurden zu leisem, verhaltenem Wispern.
    Makos' Bewusstsein versagte den Dienst.
     
    Douc Langur, früher Forscher der Kaiserin von Therm und heute exotisches Mitglied der SOL-Besatzung, war einer der wenigen, die das herrische Regime der Arbeitsgemeinschaft nicht unbedingt befürworteten und sich trotzdem völlig frei in allen Bereichen des Hantelschiffs bewegen durften. Ob es an seiner außergewöhnlichen Erscheinung, seiner hohen Intelligenz oder seiner Abgeklärtheit lag, wusste er vermutlich selbst nicht. Jedenfalls hatte ihn bisher nie jemand daran gehindert, sogar die Kommandozentrale im Mittelteil der SOL zu betreten. Er durfte sich dort aufhalten, sooft und solange er wollte. Für Cleton Weisel und die anderen Arge-SOL-Mitglieder stellte er ein unwichtiges Beiwerk ihrer Reise dar und verdiente somit keine sonderliche Beachtung. Joscan Hellmut, dem ehemaligen Sprecher der Solgeborenen, konnte das nur recht sein. Im weitesten Sinne war der Forscher sein Freund. Er unterstützte ihn und sympathisierte mit ihm – und er hatte sich als Lieferant wichtiger Informationen in der Vergangenheit bestens bewährt.
    Als Douc die Kabine des Kybernetikers betrat, hatte dieser gerade eine frugale Mahlzeit beendet und es sich in einem Sessel bequem gemacht. Vor ihm auf dem Tisch stand ein zur Hälfte geleertes Glas Synthowein.
    »Hallo!«, sagte er zur Begrüßung einfach und sah dem Forscher entgegen. »Was treibt dich zu mir?«
    Es war immer wieder faszinierend, dieses Wesen zu beobachten. Douc Langur besaß vier muskulöse, etwa einen Meter lange Beine, auf denen der runde stumpfgraue Körper in der Art eines horizontal aufgelegten Kissens ruhte. An einer Stelle der Rundung dienten drei senkrechte Schlitze der Lauterzeugung, rechts und links davon, einander gegenüberliegend, baumelten die beiden Arme herab, die ebenso wie die Füße in Greifklauen endeten. Aus dem flachen Oberteil des Körpers wuchsen sieben fächerförmige Fühler, die die Funktion der Sinnesorgane übernahmen.
    »Ich habe wichtige Neuigkeiten«, verkündete er in seiner pfeifenden Sprache.
    Noch war er, um sich verständlich zu machen, auf die Hilfe eines Translators angewiesen. Joscan Hellmut wusste jedoch, dass er sich seit längerer Zeit eifrig bemühte, das Interkosmo zu erlernen. Die Schwierigkeit lag

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