Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0005 - Welt der Roboter

Atlan TH 0005 - Welt der Roboter

Titel: Atlan TH 0005 - Welt der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Autorenteam
Vom Netzwerk:
ungehorsame Schar verwandelt hatten. Meistens hielt dieser Zustand jedoch nicht lange an.
    Wallga-Wallga war ein mächtiges und schlaues Wesen. Das lag nicht nur an ihrem hohen Alter. Sie war eine Pfullianorain, und die Pfullianoras gehörten zu den am höchsten entwickelten Völkern ihrer Heimatgalaxis.
    An die ferne Vergangenheit konnte sie sich nur verschwommen erinnern. Seit ihrer Aussetzung war einfach zu viel Zeit vergangen. Es war ihr Schicksal, dass sie als weibliches Wesen geboren worden war. Die Aussetzung war eine zwangsläufige Folge dieser Tatsache. Wenn die eitlen Männer auf Pfull doch je erfahren würden, wie tapfer sie sich geschlagen hatte. Sogar mehrere eigene Reiche hatte sie aufbauen können, bis sie in den Quader versetzt worden war.
    Aber selbst hier hatte sie ihr Herrschaftsgebiet. Wenn die Knappen die technischen Einrichtungen dieses kleinen ehemaligen Raumkörpers besser verstanden hätten, wäre sie sogar in der Lage gewesen, den Quader gezielt an einen neuen Ort zu steuern, um dort ein weiteres Reich zu errichten. Dennoch fühlte sie sich als die unumschränkte Herrscherin des Quaders.
    Sie stapfte auf ihren vier Beinen durch die Höhle und betrachtete die Zerstörungen mit bitterer Miene. Endlich begannen einige der Knappen, die Teile ihres Throns wieder zusammenzusetzen.
    Äußerlich ähnelte Wallga-Wallga eher einem Haluter als einem Menschen. Nur ihr Kopf war menschlich. Die strähnigen Haare hingen weit über die breiten Schultern hinab und bedeckten ihren Oberkörper besser, als es die sackähnliche dunkelbraune Kleidung vermochte.
    Die Haut in ihrem Gesicht war runzlig, aber in ihren Augen brannte das Feuer eines ungebrochenen Lebenswillens. Dass sie nur noch wenige Quumpies überdauern würde, änderte daran nichts. Es stimmte sie nicht einmal traurig, denn schließlich handelte es sich um den gewohnten Lauf der Dinge. Als weibliches Wesen von Pfull konnte sie ihr Lebensende genau vorherbestimmen.
    Sie hatte nur eine einzige Sorge: Wer würde den Knappen die Befehle erteilen und für Ruhe und Ordnung im Quader sorgen, wenn sie nicht mehr war?
    Vielleicht konnte der halbfertige Weißhaarige an ihre Stelle treten? Das war nur eine schwache Hoffnung. Viel wahrscheinlicher war es, dass sich das Biest auf ihrem Thron breitmachen würde. Sitzen würde es bestimmt nicht, denn sie hatte in all den vielen Quumpies, die seit seinem ersten Auftauchen vergangen waren, noch nie gesehen, dass das Biest die Materie des Quaders direkt berührt hatte. Stattdessen schwebte es lieber.
    Der Thron war unter den geschickten Greifarmen der Knappen schnell wieder aufgebaut. Als der untere Teil fertig war, nahm sie ihren Platz ein. Ihr Blick ging nach oben, aber die Bilder blieben dunkel. Sie wusste genau, dass der Fremde, den sie kurz beobachtet hatte, irgendwo im Quader sein musste. Von draußen gab es keine Bilder, weder hier noch auf einer der anderen matten Flächen in den zahlreichen Höhlen ihrer kleinen Welt.
    Der Knappe Zwyll brachte ihr die tägliche Nahrungsmenge. Gierig starrten ihre übergroßen Augen auf die Platte, auf der zwanzig der begehrten Weißpilze lagen. Ihre vier Hände streckten sich verlangend nach der Nahrung aus, die die Knappen in irgendeiner Nebenhöhle züchteten.
    Die Beleuchtung begann zu flackern. Unmittelbar darauf klang erst ein dumpfes Grollen an ihre Ohren und dann mehrere heftige Explosionen. Neue Erschütterungen liefen durch den Boden. Der mühsam aufgebaute Thron brach wieder zusammen. Die Knappen rannten nach allen Seiten auseinander und suchten Schutz vor herabstürzenden Trümmerbrocken.
    Wallga-Wallga stieß einen spitzen Schrei aus, aber keiner der Roboter nahm Notiz davon. Und genau in diesem Augenblick der Verwirrung erschien das Biest.
    Es kam diesmal aus dem Boden direkt vor ihren Füßen. Noch nie vorher war sie dem glitzernden Ei so nahe gewesen. Nur eine Armlänge von ihr entfernt glitt es in die Höhe und verharrte dann vor ihrem breiten Kopf.
    »Chybrain ... Chybrain ...«, flüsterte eine schwache Stimme.
    »Hau ab, Biest!«, schrie Wallga-Wallga hysterisch auf. »Knappen! Zu Hilfe! Vernichtet das Glitzerei!«
    Die Roboter kümmerten sich nicht um das Gekreische der alten Vettel. Die herrlichen Weißpilze wurden von einem herabstürzenden Gesteinsregen begraben. Die Quaderkönigin heulte wütend auf.
    In den entstandenen Löchern an der Decke wurde das blanke Metall des Quaders sichtbar. Es trieb Wallga-Wallga den Schweiß auf die runzlige Stirn.

Weitere Kostenlose Bücher