Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
der Stadt zugeschnitten waren. Dazu kamen Töpfe, Teller, Schüsseln, Bestecke, Servierplatten, Becher, Gläser und zahllose andere Güter des täglichen Bedarfs.
»Wahrscheinlich wird von hier aus ein ganzer Stadtbezirk versorgt«, meinte er. »Ich sehe mir einmal den nächsten Lagerraum an.«
Er ging wieder hinaus und veranlasste die nächste Tür, sich zu öffnen. Auch hier war der Raum dahinter beleuchtet, aber statt Kleidung und einfachen Gebrauchsgegenständen fand er beschriftete Packungen mit Nahrungskonzentraten sowie Konservendosen und Kanister mit Säften und Erfrischungsgetränken.
Der Arkonide trat vor die hintere Wand des Lagerraums. Hier befand sich ein ebenso großes Tor wie vorn, aber als Atlan es aufforderte, sich zu öffnen, reagierte es nicht.
»Dann schießen wir es eben auf«, sagte Gavro Yaal, der Atlan gefolgt war.
»Nur im Notfall«, widersprach der Arkonide. »Ich vermute nämlich, dass es eine einfachere Möglichkeit gibt, das Tor zum Öffnen zu bewegen. Wir schaffen erst einmal sämtliche Getränkebehälter hinaus, dann sehen wir weiter!«
Gavro Yaals Augen leuchteten auf. »Ich verstehe, Atlan«, sagte er. »Fangen wir an!«
Sie packten alle mit an; auch Kuno. In kürzester Zeit hatten sie die Getränkebehälter einer ganzen Regalwand ins Freie geschafft.
Plötzlich ertönte ein Pfeifton. Wenig später öffnete sich das Tor in der Rückwand. Ein robotischer Stapler rollte auf vier kleinen Kunststoffrädern lautlos herein. Er zog einen Gitterwagen hinter sich her, der mit Getränkebehältern beladen war. Geschäftig fing er damit an, die leere Regalwand wieder aufzufüllen.
»Kommt mit!«, rief Atlan seinen Gefährten zu.
Er stürmte durch das offene Tor in einen Korridor, der sich gleich darauf als hoher, schmaler Schacht entpuppte. Die Wände ragten zu beiden Seiten ungefähr dreißig Meter in die Höhe. In regelmäßig eingelassenen Nischen standen Robotstapler und Transportkarren. Die Karren waren bis zum Rand mit diversen Waren beladen. Nur ein Platz war leer.
»Eine Versorgungszentrale«, sagte Joscan Hellmut enttäuscht. »Der ganze Turm ist nichts weiter als eine gewöhnliche Versorgungszentrale.«
»Das glaube ich nicht«, erwiderte Atlan. »Der Nachschubschacht reicht nur etwa dreißig Meter hinauf; der Turm aber hat eine Höhe von mindestens hundert Metern. Er muss nicht unbedingt bis oben hin mit Waren vollgestopft sein.«
Er ging zur Rückwand des etwa zwanzig Meter langen Schachts und fand ein weiteres Tor. Aber es öffnete sich nicht, als er es ihm befahl.
Inzwischen war der Robotstapler aus dem Lagerraum zurückgekehrt und hatte sich mitsamt dem Karren auf den freien Platz gestellt. Im nächsten Moment öffnete sich hinter ihm ein Durchgang, und die beiden Fahrzeuge rollten davon. Sofort senkte sich die Nische, in der er gestanden hatte, leise summend tiefer, sodass der freie Platz wieder ausgefüllt war.
»Der Nachschub kommt von oben«, meinte Gavro Yaal. »Aber wir können nicht hinaufklettern, da keine Lücke vorhanden ist. Wir werden das hintere Tor auch nicht zum Öffnen bewegen können, indem wir ein paar Karren leer räumen, denn wir haben ja gesehen, wie die Auffüllung funktioniert.«
»Lass mich raten: Du bist dafür, dass wir das hintere Tor gewaltsam aufbrechen«, stellte Atlan fest. »Ich bin einverstanden, denn ich sehe im Moment keine andere Möglichkeit.«
Er zog sich mit Gavro Yaal etwa fünf Meter vom Tor zurück und wartete, bis auch die übrigen Solaner in Sicherheit waren. Dann schossen er und Yaal mit ihren auf stärkste Bündelung geschalteten Impulsstrahlern auf das Tor.
Im gleichen Augenblick baute sich ein rötlich leuchtender Energieschirm vor dem Tor auf. Fluchend stellten sie das Feuer ein.
»So geht es also nicht«, stellte Joscan Hellmut fest.
»Und wir sitzen in einer Falle«, erklärte Studia St. Felix. »Das Tor zum Lagerraum öffnet sich nämlich erst dann wieder, sobald jemand eine entsprechende Menge von Waren aus einem der äußeren Lagerräume holt.«
Atlan schob wortlos seinen Impulsstrahler ins Halfter zurück und sah sich nach einer anderen Möglichkeit um. Er fand keine. Es sah tatsächlich so aus, als würden sie hier warten müssen, bis Nachschub für das vordere Lager fällig war – und das konnte Tage dauern.
Eine knappe Stunde später standen sie noch immer auf dem Grund des Nachschubschachts. Sie wussten nicht, wie sie diese Falle aus eigener Kraft wieder verlassen konnten, und die Stimmung war
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