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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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immer mehr, wie hilflos er der Situation gegenüberstand. Er breitete die Arme aus und drehte sich in den Raum hinein. »Ist einer von euch anderen bereit, meine Botschaft weiterzugeben?«
    Keiner der Roboter antwortete. Sie wirkten teilnahmslos, als sie sich wie auf ein geheimes Kommando umdrehten und an der Seite der Buhrlos den Raum verließen. Atlan und die drei Schläfer blieben zurück.
    »Das war's dann wohl«, meinte Joscan Hellmut deprimiert. »Wenigstens haben wir es versucht.«
    Gavro Yaal lehnte sich zurück und hob die Schultern. Merkwürdigerweise wirkte er plötzlich völlig entspannt.
    »Ich hätte euch vorher sagen können, dass es nicht klappt. Wir sind Gefangene ohne jegliche Rechte.«
    Atlan schürzte nachdenklich die Lippen. »So gefährlich es in diesem Stadtteil sein mag«, sagte er, »ich warte noch zwei Stunden, dann gehe ich hinaus und versuche es auf eigene Faust.«
     
    »Brauchst du Hilfe?«
    Hajke zuckte zusammen, weil sie den Roboter nicht hatte kommen hören. Der erste Schreck legte sich jedoch schnell wieder. Neben ihr stand ein dreieckiges Gebilde, das mit einem guten Dutzend unterschiedlich langer Tentakel herumfuchtelte. Sie lachte.
    »Nein, vielen Dank – mir geht es gut.«
    Die Maschine wippte unschlüssig auf und ab. »Du siehst aber aus, als ob du Hilfe brauchst«, beharrte sie. »Ich bin Klottot-Not Nullvier, und ich stehe zu deiner Verfügung.«
    Hajke grinste. Mittlerweile hatte sie sich an die vielfältigen Formen und die oft schrullig anmutenden Verhaltensweisen der Roboter von Osath gewöhnt.
    »Wirklich«, sagte sie, »ich komme gut zurecht.«
    »Nun ...«, erklärte Klottot-Not Nullvier zögernd, »ich sah dich im Gras liegen und dachte, dir fehlt etwas. Vielen von euch, die so herumliegen, fehlt etwas. Dir nicht?«
    »Nein«, wiederholte Hajke geduldig. »Mir fehlt nichts. Aber danke der Nachfrage.«
    »Also gut. Wenn es so ist, empfindest du meine Gegenwart vermutlich als lästig.«
    »Ein bisschen schon.«
    »Dann lasse ich dich jetzt wieder allein.« Klottot-Not Nullvier trat zwei Schritte zurück. »Ich werde jedoch in deiner Nähe bleiben«, verkündete er dann, »damit ich sofort zur Stelle bin, wenn dir etwas zustoßen sollte.«
    Der Roboter machte keine Anstalten, sich weiter zu entfernen. Hajke, die Beine lang ausgestreckt und den Oberkörper auf den Ellbogen abgestützt, sah ihn an. »Wie weit reichen deine optischen Wahrnehmungssysteme?«, wollte sie wissen.
    »Oh«, machte Klottot-Not stolz. »Die sind hervorragend konstruiert. Ich kann damit gut und gerne vierhundert Meter weit sehen und selbst kleinste Objekte gestochen scharf erfassen.«
    »Das ist schön«, lobte Hajke.
    »Nicht wahr?«
    »Und wie schnell«, fragte die Solanerin weiter, »kannst du diese vierhundert Meter erforderlichenfalls überbrücken?«
    Der Roboter schien noch immer nicht zu merken, worauf sie hinauswollte. »In weniger als zehn Sekunden«, antwortete er bereitwillig. »Eine gute Leistung, oder?«
    »Eine sehr gute Leistung.« Hajke nickte ernsthaft. »Was hältst du von der Idee, diese einmaligen Fähigkeiten für mich einzusetzen.«
    Die dreieckige Konstruktion pendelte auf den kurzen Beinchen unschlüssig hin und her. »Wie meinst du das?«
    Hajkes Stimme wurde schärfer. »Wenn du mich schon beobachten musst, dann kannst du das problemlos aus vierhundert Metern Entfernung tun, da du notfalls in weniger als zehn Sekunden bei mir bist. Das würde mir wesentlich besser gefallen, als wenn du mir dauernd auf den Füßen stehst.«
    »Aber ich stehe dir doch gar nicht auf den ...«
    »Das war nicht wörtlich gemeint, sondern symbolisch!« Hajke schnaufte. »Hör zu, ich vertrage es nicht, wenn ständig jemand in meiner Nähe ist und mir über die Schultern schaut. Ist das so schwer zu begreifen?«
    Endlich schien Klottot-Not zu verstehen. Er trat zwei weitere Schritte zurück und wedelte heftig mit den Tentakeln. »Bist du sicher, dass du nicht ...?«
    »Ich bin sicher!«
    Schlagartig ließ der Roboter die Tentakel sinken. Einen Moment noch stand er abwartend da, dann drehte er sich wortlos um und stapfte hölzern davon.
    Erleichtert ließ sich Hajke ins Gras zurücksinken. Fürs Erste war sie den Quälgeist losgeworden. Seit sich herausgestellt hatte, dass die Solaner in ihrer neuen Heimat nicht allzu gut zurechtkamen und sich ihre Ungeschicklichkeiten häuften, tauchten in fürsorglicher Manier immer wieder Roboter auf, um allerorten nach dem Rechten zu sehen. Ein so hartnäckiger

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