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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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hörte sie die meckernde Stimme der alten Krytta aus der Fahrgastkabine. »Lässt eine gebrechliche und schwer verletzte Dame hilflos im Stich, während du dir draußen die Füße vertrittst!«
    Der Krötenmensch kümmerte sich vorerst nicht um das Geschrei. In aller Ruhe blickte er sich um und winkte Hajke und Silberauge zu.
    »So eine Frechheit!«, schimpfte Krytta weiter. »Willst du mir wohl gefälligst heraushelfen! Warte, wenn du in meine Nähe kommst! Ich werde dich ...«
    Der Rest ging in unverständlichem Gebrabbel unter.
    Der Krötenmensch schien sich die Vorwürfe seiner Herrin zu Herzen zu nehmen – zumindest tat er so. Er wandte sich wieder dem Fluggleiter zu. In der Luke erschien Kryttas wütendes Gesicht. Unbeholfen versuchte die Alte, das Fahrzeug mit dem Kopf voran zu verlassen, was sie fast um das Gleichgewicht brachte. Sie schwankte heftig und hätte eigentlich merken müssen, dass sie den Ausstieg völlig falsch anging. Sie stieß spitze Schreie aus und rief abermals erbost nach ihrem Faktotum.
    Der Krötenmensch trat wortlos heran, ergriff die Alte an den Hüften und hob sie kurzerhand aus dem Fluggerät heraus. Krytta kreischte und strampelte mit den Beinen, bis ihr Begleiter sie behutsam abgesetzt hatte.
    Dann verstummte sie. Erstmals schien es ihr die Sprache verschlagen zu haben. Sie warf dem Krötenmenschen einen beinahe liebevollen Blick zu und stützte sich, wie man es von ihr gewohnt war, an seinem muskulösen Hals ab. Vorsichtig setzten sich die beiden in Bewegung. Sie wirkte unsicher, weil sie ihren Krückstock nicht bei sich führte. Um den rechten Unterarm trug sie einen dicken Verband.
    Auf dem Weg zum Hauseingang näherte sich das exotische Gespann Hajke und Silberauge, die das Geschehen schweigend verfolgt hatten. Krytta wollte scheinbar grußlos an ihnen vorbeigehen, doch plötzlich besann sie sich eines Besseren und bedeutete ihrem Helfer, stehen zu bleiben.
    »Na ...«, machte sie anzüglich. »Macht es euch Spaß, alte Leute zu begaffen?«
    »Wir freuen uns, dass du so schnell genesen bist«, entgegnete Silberauge höflich. »Wir dachten, du würdest einige Tage in Behandlung bleiben.«
    »Das hätte euch so gepasst, wie? Aber ich bin gesund wie eh und je.«
    »Du hast ihn schon wieder falsch verstanden«, belehrte der Krötenmensch sie. »Er freut er sich wirklich, dass du wieder bei ...«
    »Halte du dich raus! Ich weiß selbst, was ich von meinen Nachbarn zu halten habe.«
    Sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als Sara aus dem Haus kam und ihr zuwinkte.
    »Siehst du«, fuhr Krytta fort, »so etwas lobe ich mir. Das ist echte Herzlichkeit. Sara und Coll sind Leute nach meinem Geschmack.«
    Sara blieb lächelnd vor der Alten stehen. »Wie geht es dir?«
    »Gut, mein Kind, sehr gut.« Krytta überschlug sich fast vor Herzlichkeit. »Ich könnte mich nicht besser fühlen. Nur mein Spazierstock fehlt mir. Weißt du, wo er abgeblieben ist?«
    »Dein Spazierstock ist liegen geblieben, als die Roboter dich abholten«, sagte Hajke. »Ich habe mir erlaubt, ihn an mich zu nehmen, damit er dir nicht verloren geht.«
    »Und?«, versetzte Krytta bissig. »Warum holst du ihn dann nicht?«
    »Er ist auf deinem Zimmer. Ich habe ihn dort deponiert. Schließlich wusste ich nicht, wie lange du weg bist und wann wir uns wiedersehen.«
    Die Dankbarkeit, die Hajke erwartete, blieb aus. Stattdessen machte die Alte ein entrüstetes Gesicht und stemmte den rechten Arm in die Hüfte. »Das ist unerhört«, begann sie zu keifen. Die Blicke, mit denen sie Hajke bedachte, verrieten maßlosen Zorn. »Eine bodenlose Unverschämtheit! Während ich nicht da bin, dringst du unbefugt in meinen Wohnbereich ein. Ich muss schon sagen, so viel Respektlosigkeit ist mir in meinem langen Leben noch nicht begegnet. Bin ich hier denn unter Räuber und Kannibalen geraten? Ich ... ich ...«
    Heftig atmend suchte sie nach Worten. Die Schultern hatte sie leicht nach unten gezogen und den Kopf weit nach vorn gereckt. Das verlieh ihr große Ähnlichkeit mit einem nach Beute suchenden Raubvogel. Wahrscheinlich wäre sie auf die Solanerin losgegangen, wenn sie es gekonnt hätte.
    »Entschuldige«, mischte sich Sara kleinlaut ein. »Aber das mit deiner Wohnung war meine Idee ...«
    »Was?« Kryttas Kopf flog herum. »Deine Idee? Willst du mich für dumm verkaufen?«
    Sara hob die Schultern. »Hajke kam zu mir«, erzählte sie, »und fragte mich, ob ich den Stock für dich aufbewahren könnte, weil ich so ein gutes

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