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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gespielt hatte. Kein Wunder, dass ihm die Mistgabel bekannt vorgekommen war - sie war auf die Hand des Burschen tätowiert. Er hatte sich die auf links gedrehte Jacke um die Taille gebunden gehabt (hier drin darf man keine Clubjacke tragen, hatte er Bobby erklärt ), aber trotzdem das Zeichen der Diablos getragen.
    Bobby versuchte, in den Geist des Neuankömmlings zu schauen, sah aber nur vage Schemen. Seine Fähigkeit ließ wieder nach, wie an dem Tag, als Mrs. Gerber mit ihnen nach Savin Rock gefahren war; kurz nachdem sie McQuowns Stand am Ende des Mittelgangs verlassen hatten, war sie
weg gewesen. Diesmal hatte die Fensterphase länger gedauert, aber jetzt verschwand sie wieder.
    »He, Dee«, sagte der Junge, der Bobby an den Haaren gezogen hatte. »Wir wollen den kleinen Kerl hier bloß bisschen durchschütteln. Ihn dafür bezahlen lassen, dass er durchs Gebiet der Diablos darf.«
    »Den nicht«, sagte Dee. »Ich kenn ihn. Er ist mein compadre .«
    »Für mich er sieht aus wie kleiner warmer Bruder aus der besseren Wohngegend«, sagte derjenige, der Bobby cabrón und putino genannt hatte. »Dem bring ich bisschen Respekt bei.«
    »Er braucht keine Lektion von dir«, sagte Dee. »Willst du eine von mir, Moso?«
    Moso trat mit finsterer Miene zurück und fischte eine Zigarette aus seiner Tasche. Einer der anderen gab ihm Feuer, und Dee führte Bobby ein bisschen weiter die Straße entlang.
    »Was machst du hier unten, amigo? «, fragte er und fasste Bobby mit der tätowierten Hand an der Schulter. »Dumm von dir, allein hier rumzulaufen, und dann noch bei Nacht - total loco .«
    »Es geht nicht anders«, sagte Bobby. »Ich muss den Mann finden, mit dem ich gestern hier war. Er heißt Ted. Er ist alt und dünn und ziemlich groß. Er geht immer so vornübergebeugt, wie Boris Karloff - du weißt schon, der aus den Horrorfilmen.«
    »Ich kenn Boris Karloff, aber keinen Scheiß-Ted«, sagte Dee. »Den hab ich nie gesehn. Du solltest machen, dass du von hier verschwindest, Mann.«
    »Ich muss zum Corner Pocket«, sagte Bobby.

    »War gerade da«, erwiderte Dee. »Hab niemand gesehn, der wie Boris Karloff aussieht.«
    »Es ist noch zu früh. Ich glaube, er kommt erst zwischen halb zehn und zehn. Ich muss da sein, wenn er kommt, weil ein paar Männer hinter ihm her sind. Sie tragen gelbe Mäntel und weiße Schuhe sie fahren große, auffällige Wagen … einer ist ein violetter DeSoto, und …«
    Dee packte ihn und wirbelte ihn so heftig gegen die Tür einer Pfandleihe, dass Bobby einen Moment lang dachte, er hätte nun doch beschlossen, mit seinen Rowdyfreunden gemeinsame Sache zu machen. Drinnen in der Pfandleihe schaute sich ein alter Mann mit einer auf den kahlen Kopf hochgeschobenen Brille verärgert um und senkte den Blick dann wieder in die Zeitung, die er gerade las.
    »Die jefes mit den langen gelben Mänteln«, hauchte Dee. »Ich hab diese Typen gesehn. Ein paar von den andern haben sie auch gesehn. Mit solchen Jungs solltest du dich nicht anlegen, chico! Mit denen stimmt was nicht. Sie sehen nicht richtig aus. Im Vergleich zu denen wirken die harten Jungs, die in Mallory’s Saloon rumhängen, wie brave Kinder.«
    Etwas an Dees Gesichtsausdruck erinnerte Bobby an Sully-John, und er entsann sich, dass S-J gesagt hatte, er habe ein paar seltsame Typen beim Commonwealth Park gesehen. Als Bobby ihn gefragt hatte, was so seltsam an ihnen gewesen sei, hatte Sully erwidert, er wisse es nicht genau. Bobby wusste es aber. Sully hatte die niederen Männer gesehen. Schon damals hatten sie rumgeschnüffelt.
    »Wann hast du sie gesehen?«, fragte Bobby. »Heute?«
    »Wie kommst du denn darauf, Mann«, sagte Dee. »Ich bin gerade mal zwei Stunden auf, und die hab ich größtenteils
im Badezimmer verbracht, um mich für die Straße hübsch zu machen. Ich hab sie aus dem Corner Pocket kommen sehen, zwei Kerle - vorgestern, glaub ich. Und der Laden ist komisch in letzter Zeit.« Er überlegte einen Augenblick, dann rief er: »Yo, Juan, schwing mal deinen Arsch hier rüber!«
    Der Haarezieher kam angetrabt. Dee fragte ihn etwas auf Spanisch. Juan antwortete, und Dee sagte wieder etwas, kürzer diesmal, und zeigte dabei auf Bobby. Juan beugte sich über Bobby, die Hände auf den Knien seiner schicken Hose.
    »Du hast diese Typen gesehn, hm?«
    Bobby nickte.
    »Ein Trupp in großem violettem DeSoto? Einer in einem Crisler ? Und in einem Olds 98?«
    Bobby kannte nur den DeSoto, aber er nickte.
    »Das sind keine echten Autos«, sagte

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