Atlantis in London
Kinderzimmer. Er schaute in den Garten, wo alles seinen normalen Gang lief. Die ersten Würste wurden bereits auf den Rost gelegt. Noch immer schien die Sonne. Vor dem Haus erklang ein Hupsignal. Wahrscheinlich waren die ersten kleinen Gäste eingetroffen.
Suko sah Thelma über den Rasen laufen. Sie schleppte auch jetzt den Karton. Mike lief hinter ihr her, weil er zuschauen wollte, wenn sie die Stofftiere verteilte.
Suko nicht. Er hatte andere Pläne und würde sich gern Thelmas Zimmer anschauen.
Als er auf den Gang trat, hörte er die laute Stimme eines Mannes von unten. »Ist alles okay, Betty?«
»Ja, Ken.«
»Und hat die Polizei reagiert?«
»Auch da brauchst du keine Sorgen zu haben. Sie haben einen Inspektor geschickt. Er heißt Suko.«
»Ja, er ist Chinese.«
»Wieso das denn?«
»Weiß ich auch nicht.«
»Na, ob da das Richtige getan worden ist?«
Suko hatte jedes Wort verstanden, auch Mr. Hazelwoods Frage. »Wo steckt er denn jetzt?«
»Er wollte zu Mike und Thelma.«
»Aber die sind draußen.«
»Dann weiß ich es auch nicht, Ken. Meine Güte, sei doch nicht so nervös.«
»Das bin ich aber, Betty. Ich habe das Gefühl, dass es hier noch rundgehen wird.«
»Wie meinst du das denn?«
»Keine Ahnung, Betty, aber ich sehe mich irgendwo umzingelt. Und diese Thelma ist die längste Zeit bei uns gewesen.«
»Bitte, Ken, sie hat nichts getan.«
»Rede nicht. Ich will mit dem Inspektor sprechen.«
Suko hüstelte, um sich bemerkbar zu machen. Lautstark schritt er die Treppe hinab. »Wenn Sie mich suchen, Mr. Hazelwood, ich bin hier.«
»Ah, das ist gut - ja.« Er streckte Suko die Hand entgegen. »Ich hoffe, Sie haben sich schon etwas eingelebt.«
»Und ich hoffe, dass Sie nichts gegen Chinesen haben, Mr. Hazelwood.«
»Nein, nie. Wieso denn?«
»Das hörte sich vorhin anders an.«
Suko sah, wie der grauhaarige Mann einen roten Kopf bekam. Seine Lippen zuckten, doch er konnte sich nicht dazu überwinden, eine Erwiderung zu geben.
Betty stand in der Nähe und lächelte. Sie freute sich darüber, dass ihr Mann contra bekommen hatte.
»Wo können wir reden?« fragte Suko.
»In meinem Arbeitszimmer.«
»Gut.«
Dort bekam Suko einen Whisky angeboten. Er lehnte jedoch ab. Mr. Hazelwood berichtete von seinen Vermutungen, was Thelma anging, und wunderte sich, als Suko seinen Verdacht bestätigte.
»Das kann durchaus stimmen, Mr. Hazelwood, dass hinter dieser Person mehr steckt, als wir bisher angenommen haben.«
»Und was bitte?«
Suko hob die Schultern. »Ich will es mal so erklären. Eine andere Kraft wird sie geleitet haben.«
»Wie bitte?«
»Hören Sie, Mr. Hazelwood. Ich bin gekommen, uni Ihren Sohn unter Kontrolle zu halten. Es ist demnach klar, dass ich auch Thelma im Auge behalten werde.«
Er ging gedankenverloren. »Sie trauen ihr ebenfalls nicht, das ist gut. Dann habe ich kein so abwegiges Gefühl erlebt, wie man mir immer nachsagen will.«
»Das glaube ich auch.«
Hazelwood schlug mit der flachen Hand gegen mehrere Bücherrücken.
»Ich frage Sie, Inspektor, ob ein Stofftier Blut ausschwitzen kann? So ist es ja wohl geschehen.«
»Stimmt.«
»Und durch was?«
Der Inspektor hob die Schultern. »Sie dürfen nicht lachen, wenn ich es Ihnen sage.«
»Bitte sehr.«
»Durch magische Beeinflussung, Mr. Hazelwood. Dieses Stofftier kann schwarzmagisch beeinflusst worden sein und steht unter einer gewissen Kontrolle fremder Mächte.«
Hazelwood lachte nicht, goss sich einen doppelten Whisky ein und kippte ihn mit einem Ruck weg. »Verdammt harter Stoff, den Sie mir da zum Verdauen gegeben haben. Und das ausgerechnet aus einem Polizistenmund.«
»Manchmal sind wir eben besser als unser Ruf.«
»Das hoffe ich doch.« Er wunderte sich darüber, dass Suko ihm den Rücken zudrehte und nur aus dem Fenster schaute. »Gibt es im Garten etwas Besonderes zu sehen.«
»Ich beobachte das Kindermädchen.«
»Weshalb?«
»Schauen Sie selbst.« Erst als Hazelwood neben ihm stand, machte Suko ihn auf die Stofftiere aufmerksam, die Thelma in einem großen Kreis aufgestellt hatte. Er umfasste praktisch alles. Das Karussell, die Stände und die aufgebauten Wippen.
»Warum hat sie das denn getan?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wir werden sie fragen. Diese Person wird mir immer suspekter. Finden Sie, dass sich Thelma normal bewegt?«
»Was ist unnormal?«
»Schauen Sie mal genau hin. Sie schreitet daher wie jemand, der tief in Gedanken versunken ist. Und wenn sie den Kopf hebt, schaut sie
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