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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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ansonsten schien die Esperanza den Hurrikan einigermaßen gut überstanden zu haben, jedenfalls war sie nicht gesunken.
    „Hallo? Ist hier jemand?“
    Emily fand selbst, dass sich ihre Stimme dünn, brüchig und furchtsam anhörte. Aber sie konnte nicht aus ihrer Haut. Es war einfach gruselig auf diesem Fischkutter, und außerdem fror sie immer noch fürchterlich. Emily bekam keine Antwort. Die Windböen verursachten ein Klappern und Scharren, ein Knarren und Ächzen. Aber es waren nur tote Gegenstände, von denen diese Geräusche verursacht wurden.
    Emily nahm ihren ganzen Mut zusammen und öffnete die Luke, die hinunter in die Kabine führte. Hier war der Fischgeruch nicht ganz so durchdringend, stattdessen roch es nach Maschinenöl, kaltem Zigarettenrauch und Bratfett. Emilys Magen knurrte laut und deutlich. In ihrer Fantasie sah sie plötzlich eine riesige Portion Pommes frites und einen Cheeseburger zum Greifen nahe vor sich.
    Unter Deck war es noch viel finsterer als draußen, weil kaum Mondlicht dorthin vordrang. Emily ertastete einen Lichtschalter an der Wand, aber das Licht funktionierte nicht mehr. Vermutlich hing die Schiffselektrik mit der Maschine zusammen, und da die Motoren aus waren, gab es auch keinen Strom.
    Allmählich gewöhnten sich Emilys Augen an die Finsternis. Sie arbeitete sich zu einem Schrank vor und öffnete ihn. Sie fand einen Gegenstand, der sich wie eine schwere Stablampe anfühlte. Emily jubelte, als gleich darauf ein breiter und starker Lichtstrahl aufflammte. Nun konnte sie sich in aller Ruhe in der Kabine umschauen.
    Zu ihrer größten Erleichterung gab es hier keine toten Menschen. Es sah wüst aus, aber das lag vermutlich daran, dass der Hurrikan das Boot so durchgeschüttelt hatte. Die Fischer mussten alle über Bord gespült worden sein. Oder hatten sie sich mit dem Rettungsboot aus dem Staub gemacht? Emily hatte kein Beiboot bemerkt. Sie durchsuchte systematisch die Kabine. In einem Spind fand sie trockene Handtücher, T-Shirts und eine Arbeits-Latzhose. Emily riss sich die Kleider vom Leib und frottierte sich so lange mit einem der Tücher ab, bis ihre Haut wie Feuer brannte.
    Sie kam sich vor wie eine Königin, als sie wenig später auch noch die Vorratskammer entdeckte. Viele Lebensmittel konnte sie nicht verarbeiten, weil sie kein Feuer hatte. Voller Heißhunger riss sie eine Büchse Corned Beef auf und schaufelte sich das kalte Dosenfleisch mit einem Löffel in den Mund. Es gab auch Cola, ebenfalls in Dosen. Emily hatte noch nie etwas Köstlicheres gegessen und getrunken. Jedenfalls kam es ihr in diesem Moment so vor. Allmählich kehrte die Kraft in ihren erschöpften Körper zurück.
    Nachdem sie sich satt gegessen hatte, legte Emily sich in eine der beiden unbenutzten Kojen im Wohnbereich der Kabine. Sie wollte sich eigentlich nur kurz ausruhen. Aber dann wurde sie doch von ihrer eigenen Erschöpfung und Müdigkeit übermannt. Innerhalb von wenigen Minuten schlief sie tief und fest ein.
    Emily wachte auf, weil sie niesen musste. Ihr ganzer Körper schmerzte von den Anstrengungen der letzten Zeit. Inzwischen war es heller Tag. Durch die zerborstenen Bullaugen des Fischerboots fielen Sonnenstrahlen in die Kabine.
    Langsam schwang Emily die Beine aus der Koje. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass sie den Schiffbruch überlebt hatte. Eigentlich hätte sie sehr glücklich sein müssen, denn sie war an Land, in Sicherheit. Emily hatte etwas zu essen und trockene Kleidung. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Rettungsmannschaften sie finden würden. Aber so richtig freuen konnte sie sich nicht.
    Während Emily in die gefundene Fischerkleidung schlüpfte, versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Es brachte überhaupt nichts, wenn sie sich von ihrer eigenen Ungewissheit fertigmachen ließ. Gewiss, sie sorgte sich sehr um Andy und auch um Kendall. Wer hätte gedacht, dass der Kapitän ihr leiblicher Vater war? Auch das Schicksal der übrigen Leute von der Fortuna ließ sie nicht kalt. Sie hatte sich ja mit allen mehr oder weniger gut verstanden, sogar mit der hysterischen Melanie.
    Noch hatte Emily nicht den geringsten Beweis dafür, dass es nicht noch mehr Überlebende gegeben hatte. Warum sollten nicht auch die anderen an einen Strand gespült worden oder von einem Schiff aufgenommen worden sein? Emily straffte sich. Sie wollte einfach nicht an den Tod ihrer Freunde glauben, solange sie keine Leichen gesehen hatte.
    Zum Frühstück öffnete Emily eine weitere Dose Corned Beef

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