Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)
erlangen.
Auch über die Dauer einer Behandlung ist am Anfang keine klare Auskunft zu geben. Manche Patienten bleiben nur kurz. Sie sind zufrieden, wenn ein Symptom beseitigt ist, oder aber sie gelangen an einen Punkt, an dem sie merken, daß sie sich selbst und die Gestaltung ihres Lebens verändern müßten, um weiterzukommen – und sie sind dazu nicht bereit. Das ist ihnen allerdings selten bewußt. Die meisten bleiben über einen längeren Zeitraum in Behandlung oder kommen zum Unterricht, manchmal auch bis zu mehreren Jahren, indem sie die Arbeit für sich selbst als Prozeß und Entwicklungsweg ansehen. Im Moment erstreckt sich die Bandbreite der Ursachen derer, die in meine Praxis kommen, etwa über folgende Bereiche: Menschen, die einfach etwas für sich selbst tun und lernen möchten, die bewußter in und mit ihrem Körper leben möchten. Vielfach gebe ich berufliche Begleitung für Lehrer, Logopäden, Sänger und Schauspieler.
Auch kommen Menschen mit starken Verspannungen und Haltungsschäden, mit Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Menstruationsbeschwerden, Arthrose und Arthritis, natürlich auch mit Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und Lungenemphysem.
Und schließlich schwer und unheilbar Kranke, zum Beispiel mit fortgeschrittenem Krebs, die Erleichterung, Milderung und nicht zuletzt eine menschliche Begleitung ihrer Krankheit suchen.
Ein recht großes Feld nehmen auch die psychischen Störungen ein, unter anderem die verschiedensten Formen der Depression mit ihren psychosomatischen Begleiterscheinungen. Gerade bei den letztgenannten Fällen der Schwerkranken und Depressiven taucht über kurz oder lang in den therapiebegleitenden Gesprächen folgerichtig die Frage nach dem Sinn der Krankheit und schließlich die grundlegende Frage nach dem Sinn des Lebens überhaupt auf. Der Verlust der Sinnhaftigkeit, die innere Leere und der damit verbundene grenzenlose Materialismus als Ersatz für verlorene geistige Werte, die Haltlosigkeit, das Tappen im Dunkeln im wahrsten Sinne des Wortes und das Sich-selbst- abgeschnitten-Haben von der eigentlichen Kraftquelle sind die Kernfragen, auf die wir immer wieder stoßen müssen, wenn wir unsere Krankheiten und seelischen Probleme bewältigen wollen. Es gibt eine klare, erkennbare höhere Ordnung, in die wir uns wieder einzufügen versuchen sollten, denn jedes Abweichen hinterläßt Spuren, erzeugt Schmerzen und läßt uns das Gleichgewicht schwerer wiederfinden.
In der Therapie gilt es oft, den einzelnen behutsam heranzuführen an den Gedanken, für sein persönliches Befinden selbst verantwortlich zu sein und diese Verantwortung wieder zu übernehmen. Denn in dem großen Schöpfungsgesetz der Wechselwirkung kommt das, was einmal von dem einzelnen ausgegangen ist, auch wieder auf ihn zurück. In der Gralsbotschaft heißt es dazu:
„Es (das Gesetz der Wechselwirkung, die Verf.) bewirkt, daß der Mensch ernten muß, was er einst säte, unbedingt. Er kann nicht Weizen ernten, wenn er Roggen säet, nicht Klee, sobald er Disteln streut. Genau so in der feinstofflichen Welt. Er wird zuletzt nicht Güte ernten können, wenn er Haß empfand, nicht Freude, wo er Neid in sich nährte!“ (Vortrag „Irrungen“)
Das sogenannte Schicksal, die Krankheit, kommt nicht wahllos auf jemanden zu. Jeder muß selbst die Gleise umstellen, um wieder in die richtige Bahn zu gelangen, die aufwärts führt.
In meiner Tätigkeit mußte und durfte ich durch das Wissen der Gralsbotschaft erkennen, daß die Hilfe, die einem Menschen zuteil wird, sich in viel größeren, übergeordneteren Zusammenhängen vollzieht, als ich erahnte, und daß zwar meine eigenen Fähigkeiten eine Rolle spielen, die Hilfe davon letztlich jedoch nicht abhängig ist, denn ich bin als Therapeut ja selbst nur Mittler. Manchmal ist es tief beeindruckend zu erleben, wie eine Besserung eintritt, weil man spürt, daß der andere etwas bewältigt, etwas erkannt und damit selbst den Boden bereitet hat für die Hilfe. Ebenso beeindruckend ist es aber auch zu erfahren, daß jemand noch eine gewisse Zeit Leid oder Schmerz erleben muß, um bestimmte Dinge erkennen zu können und daran zu erstarken, und daß auch das Hilfe ist.
2. Kinder
Alle jene, die sich nach dem bisher Gelesenen sagen: Vielleicht finde ich hier einen Ansatz, um meinem Kind zu helfen, das eine sehr schlechte Haltung hat oder an Asthma leidet, muß ich zunächst enttäuschen.
Die hier dargelegte atemtherapeutische Arbeit ist in mancher
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