Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)
Sie das Getragensein – in diesem Fall durch den Hocker – bewußt erleben. Über der Basis erhebt sich dann die Wirbelsäule von selbst bis zum Schädel. Sie können sich im Grunde zwei Bewegungskräfte deutlich machen, die hier wirken: die Schwerkraft, das Gewicht strebt nach unten – und der Impuls zur Aufrichtung, die nach oben strebt.
Der Schultergürtel ruht auf dem Brustkorb, Sie müssen ihn nicht hochziehen, um zu sitzen. Die Hände liegen locker auf den Oberschenkeln. Im Sitzen wie im Stehen ist es wichtig, daß sich der Körper senkrecht übereinander aufbaut, um einen offenen Raum zur Verfügung zu stellen für die Atembewegung.
Besondere Hinweise:
Vor allem im Sitzen neigen die einen dazu zusammenzusinken, was zur Folge hat, daß das Zwerchfell sich vorne kaum bewegen kann, die Atembewegung also ganz gering und damit die Sauerstoffzufuhr natürlich auch eingeschränkt ist. Die anderen richten sich zu stark auf, lehnen den Oberkörper meistens zu weit nach hinten, so daß ein „Hohlkreuz“ und Spannungen in den Oberschenkeln und im Bauch entstehen. In diesem Fall ist der gesamte Zwerchfellbereich sehr angestrengt, weil er mit halten muß. Die Atembewegung ist daher ebenfalls eingeschränkt.
Wirkung:
Eine gute „Erdung“, damit Sicherheit und ein freies Durchlassen der Atembewegung.
2. Richtige Körperhaltung im Stehen (vgl. S. 34)
Ausführung:
Die Füße stehen parallel und in Hüftbreite nebeneinander, die Knie sind leicht gelöst, also nicht durchgedrückt. Die Füße sind fest verankert mit dem Boden, denn das Körpergewicht wird an den Boden abgegeben, der Boden trägt. Das Gewicht befindet sich nicht, wie sonst üblich, auf den Fersen, sondern eher auf dem vorderen Fuß, es verteilt sich vom Fußgewölbe aus auf den ganzen Fuß. Über den Füßen richtet sich der übrige Körper senkrecht bis zum Scheitel auf. Das tut er ganz von Selbst, ohne sich hochziehen zu müssen. je stärker die Verankerung mit dem Boden, um so leichter und freier die Aufrichtung nach oben. Stellen Sie sich einen Baum vor, der mit seinen Wurzeln fest dem Boden verhaftet ist und um so beweglicher wird, je mehr er nach oben zu geht.
Sie finden die gleiche feine, innere Gegenbewegung wie im Sitzen.
Besondere Hinweise:
Leicht geschieht es, daß man das Becken vorschiebt, im „Hohlkreuz“ steht oder das Becken nach hinten hinausdrückt. Das Lösen der Knie wirkt dem bereits entgegen, und man kann darauf achten, daß sich der Körper wie aus einem Guß wirklich senkrecht übereinander aufbaut. Ein einheitlicher, großer innerer Raum entsteht, und das Gewicht kann dann über die gelösten Gelenke an den Boden abgegeben werden.
Dort, wo festgehalten wird, also zum Beispiel im Rücken (Hohlkreuz) oder in den Knien, muß das Gewicht aufgefangen und gehalten werden, es entstehen Überlastungen und daraus bald die bekannten Verschleißerscheinungen in den Gelenken.
Wirkung:
Wie im Sitzen.
3. Wirbelbeuge (vgl. S. 36)
Ausführung:
Sie stehen wie vorher beschrieben. Langsam senkt sich der Kopf, die Halswirbelsäule dehnt sich dabei. Der hängende Kopf und die Arme ziehen den Oberkörper langsam nach unten, Wirbel für Wirbel rollt der Rücken ab.
Sie spüren genau, wo Sie sich gerade befinden mit der Dehnung. Vorsicht, nicht nach hinten ausweichen, der Rücken bleibt ganz rund, die Knie sind gebeugt. Unten angekommen, bleiben Sie einen Moment hängen und richten sich dann langsam von unten nach oben wieder auf, erst ganz zum Schluß Halswirbelsäule und Kopf. Das Gewicht bleibt die ganze Zeit vorne auf den Füßen.
Die Übung kann mehrfach wiederholt werden, es empfiehlt sich allerdings, sie nicht sofort nach dem Aufstehen zu machen.
Wirkung:
Sie werden sich anschließend ein Stück größer fühlen und Ihre Aufrichtung deutlicher wahrnehmen.
Mit dieser Übung können Sie viele Spannungen und Blockierungen in der Wirbelsäule lösen. Sie sind danach tatsächlich ein Stück größer, da die Bandscheiben wieder mehr Platz bekommen, sich aufzufüllen. Auch die Nerven, die ja zahlreich aus dem Rückenmark austreten und den Körper versorgen, werden gestärkt und belebt.
Übungen für Füße, Beine und Becken
1. Tennisballübung
Ausführung:
Für diese Übung benötigen Sie einen Tennisball. Am besten stellen Sie sich so hin, daß Sie sich mit einer Hand irgendwo festhalten können. Der Tennisball liegt auf dem Boden, und Sie beginnen nun, mit dem einen Fuß den Tennisball langsam hin- und herzubewegen; dabei
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