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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Sie jetzt?”
    „Nichts, Chelmesford, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.”
    Mit einer pedantischen Langsamkeit nahm Chelmesford eins nach dem andern von den Geräten, die Clayton vor ihm aufgebaut hatte, in die Hand, betrachtete es und stellte es wieder auf den Tisch.
    „In der Tat, Clayton”, sagte er, als er damit fertig war, „das belastet Wilkin schwer — aber es überführt ihn noch nicht.”
    „Was verlangen Sie noch mehr, Chelmesford? Einen stärkeren Beweis als das Zeug da gibt es nicht.”
    „Doch, Clayton! Die Anschlußstellen. Wenn wir die auch noch finden, ist er wirklich überführt. Wir haben Zeit. Vor anderthalb Stunden kann Wilkin nicht zurück sein. Wir wollen nach diesen Stellen suchen.”
    Und nun hielt es Präsident Chelmesford nicht für unter seiner Würde, sich der Länge nach auf den nicht ganz staubfreien Fußboden zu legen und das Lichtkabel Zoll für Zoll sorgfältig abzutasten.
    „Untersuchen Sie die Wasserleitung!” rief er dabei Clayton zu. „An der müßte die Anschlußstelle sein.”
    Wohl oder übel mußte Clayton dieser Aufforderung Folge leisten, und so bot sich das groteske Bild, daß Präsident Chelmesford und Direktor Clayton auf dem Bauch in Wilkins Zimmer umherkrochen. Hätte Tom White es sehen können, er hätte sicher seine Freude daran gehabt.
    Leider entsprach der Erfolg nicht der aufgewandten Mühe. Zwar entdeckte Clayton an dem Wasserleitungsrohr einen angelöteten Draht, aber seine Freude darüber war verfrüht, denn es stellte sich schnell heraus, daß es die Erdleitung für einen Rundfunkempfänger war. An dem Kabel aber vermochte Chelmesford auch nicht die geringste Spur einer Anschlußstelle zu finden.
    Nach einer Stunde gaben sie das Suchen als zwecklos auf und verließen den Raum, nachdem sie alles wieder in den alten Zustand gebracht hatten.
    „Was jetzt?” fragte der Direktor, durch den Mißerfolg enttäuscht.
    Chelmesford klopfte sich den Staub vom Rock.
    „Stackpool soll mit seinen Leuten weitersuchen, Clayton. Er kann es bei Nacht machen, da ist er ungestört. Die Anschlußstellen müssen wir finden. Wo die Anschlußstellen sind, da sitzt der Spion.”
    „Widerlich, Chelmesford!” Clayton schüttelte sich. „Ein scheußlicher Gedanke, so einen Kerl im Werk zu wissen, der uns auf Schritt und Tritt belauscht. Ein ekelhaftes Gefühl... Der arbeitet doch sicher für die Company.”
    „Meinetwegen, Clayton, aber dann jedenfalls sehr geschickt. Ich wollte, die Leute, die wir der Company auf den Hals geschickt haben, wären ebenso tüchtig. Leider lassen die Leistungen der Herren Miller, Brown und Jefferson viel zu wünschen übrig.”
    Auf ihrem Wege zum Verwaltungsgebäude kamen sie dicht an der großen Halle vorbei. Chelmesford blieb stehen und sah sich die Verwüstungen an, die der verunglückte Versuch am Vormittag angerichtet hatte.
    „Bodenlose Schweinerei!” knurrte er ingrimmig vor sich hin. „Na, das wird ja nun auch sein Ende haben, Clayton. Auf die Leute, die wir jetzt nach Salisbury schicken, kann ich mich verlassen. Die schaffen den deutschen Doktor her, und wenn sie ihn aus der Hölle holen müßten.”
    Clayton schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, Chelmesford, es wird Ihnen nicht viel nützen. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, wenn der Doktor nicht will, können Sie ihn auch nicht zwingen.”
    Der Präsident pfiff durch die Zähne. „Das wird sich finden. Lassen Sie ihn nur erst hier sein!”
    Clayton hielt es für zwecklos, noch weiter zu widersprechen. Schweigend gingen sie neben der Halle weiter.
    *
    Tom White war es nicht entgangen, daß Chelmesford und Clayton das Zimmer Wilkins betraten. Was sie dort vorhatten, konnte er zu seinem Bedauern nicht feststellen, aber er dachte sich sein Teil und wünschte im Augenblick eine Begegnung mit ihnen zu vermeiden. Schleunigst verließ er seinen Raum und eilte geräuschlos über den Flur in das Laboratorium zu McGan. Der Ire war eben im Begriff, die Kugelmühle zu öffnen, als er hereinkam.
    „Wie weit sind Sie? Haben Sie schon etwas feststellen können?” fragte White ihn geschäftig.
    „Noch nicht, Mr. White. Niederträchtig hart ist das Zeug; ich habe fast zwei Stunden mahlen müssen, jetzt ist endlich Pulver genug da. Ich will gerade die Mengen für die einzelnen Analysen abwiegen.”
    Während White sich neben McGan an der chemischen Waage zu schaffen machte, raunte er ihm zu:
    „Der Präsident und Direktor Clayton sind in der Nähe. Eben waren sie im Zimmer von Mr.

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