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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sagen, Mr. Wilkin ist es nicht.”
    Dr. Wandel lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Er schien eine kurze Zeit mit sich selbst zu kämpfen, dann kam er zu einem Entschluß.
    „Daraufhin will ich's wagen, Mr. Spinner, aber die Verantwortung müssen Sie auf Ihre eigene Kappe nehmen.”
    Spinner fuhr sich mit der Hand durch das Haar.
    „Mit dem größten Vergnügen, Herr Doktor. Ich bin es seit langem gewohnt, Verantwortungen zu übernehmen. Das bringt meine Stellung so mit sich. Am besten wäre es, wenn Sie die Bedingungen, unter denen Sie Ihren Versuch in Detroit machten, schriftlich genau niederlegten. In der Hauptsache handelt es sich wohl nur um das Material der beiden Elektrodenstifte. McGan kennt es nicht, das ist sein größter Kummer, und mein Gewährsmann kann ihm dabei auch nicht raten.”
    Nach einem Blick auf die Uhr mischte sich Slawter in das Gespräch. „Sie müssen uns entschuldigen, Mr. Spinner.
    Die Zeit ist um, der Autoklav ist jetzt genügend abgekühlt Wir wollen Mr. Dowd nicht warten lassen.”
    „Nun, wie ist's, Herr Doktor?” fragte Spinner, ohne die Unterbrechung durch Slawter zu beachten.
    „Ich werde Ihnen nach Tisch eine genaue Anweisung für Ihren Mann aufsetzen, Mr. Spinner. Sie müssen sie in Ihrer Abteilung mit der Maschine abschreiben lassen. Ich bitte Sie, mir danach die Abschrift und meinen eigenen handschriftlichen Entwurf zur Durchsicht zuzusenden. Meinen Entwurf werde ich vernichten, mit der Abschrift können Sie machen, was Sie für richtig halten.”
    Leicht nachhallend verklang der Glockenschlag einer großen Standuhr im Vorraum, als Dr. Wandel und sein Mitarbeiter Robert Slawter in das Zimmer des Chief Managers eintraten.
    „Ah, die Herren sind auf die Sekunde pünktlich”, empfing sie Mr. Dowd. „Nehmen Sie bitte Platz, ich bin gespannt, was Sie mir zu melden haben.”
    Bevor der Doktor sich setzte, stellte er eine Aktentasche neben sich auf den Fußboden und tupfte sich die Stirn mit dem Taschentuch.
    „Ist Ihnen warm, Herr Doktor?” fragte Dowd.
    „Danke, Mr. Dowd, das geht vorüber”, erwiderte der Doktor. „Kommen wir zu unserm Bericht. Der Versuch hat genau das ergeben, was er nach der Theorie ergeben mußte. Rund fünfzig Kilogramm eines neuen Stoffes mit dem Atomgewicht fünfhundert...”
    „Fünfzig Kilogramm? Einen Zentner, Herr Doktor? Das muß ein tüchtiger Brocken sein. Haben Sie eine Probe davon mitgebracht?”
    Der Doktor bückte sich und griff nach seiner Aktentasche. Der Chief Manager bemerkte, daß es dem Deutschen einige Mühe bereitete, sie mit beiden Armen bis zur Tischhöhe emporzuheben, und die Mahagoniplatte knackte hörbar, als er die Tasche darauf niederlegte.
    „Da haben Sie das Objekt”, sagte Dr. Wandel. Dabei zog er eine apfelgroße, schwärzlich glänzende Kugel aus der Tasche und rollte sie über den Tisch zu Mr. Dowd hin. Eine Weile starrte der Chief Manager das merkwürdige Gebilde ratlos an. Dann griff er danach, wollte es aufheben und spürte, daß es mit einer Zentnerlast auf die Tischplatte drückte.
    „Eigenartig, Herr Doktor! In der Tat merkwürdig! Man sieht dem Ding sein Gewicht nicht an. Jetzt verstehe ich, warum Ihnen warm war. Aber”, trotz aller Verwunderung kam der praktische Amerikaner in Mr. Dowd zum Durchbrach, „wozu ist der Stoff denn gut, Doktor?”
    „Es ist gespeicherte Energie, Mr. Dowd”, antwortete ihm Dr. Wandel.
    „Gespeicherte Energie? Well, Sir! So eine Art von Akkumulator. Schwer genug ist der Brocken dafür. Alle Akkumulatoren sind verdammt schwer, egal, ob's Blei oder Ihr Stoff hier ist. Ich fürchte, das wird der praktischen Verwendbarkeit hinderlich sein.”
    „Dieser Energiespeicher ist enorm leicht, Mr. Dowd”, fiel ihm der Doktor ins Wort.
    „Leicht, Herr Doktor?” Der Chief Manager schüttelte ungläubig den Kopf. „Merkwürdige Ansicht von Ihnen, einen Zentner nennen Sie leicht. Kann ich beim besten Willen nicht finden. Wie viele Kilowattstunden gbt der Brocken denn her?”
    Dr. Wandel öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Slawter hielt ihn zurück.
    „Schätzen Sie mal selbst, Mr. Dowd”, wandte er sich an den Chief Manager. „Ich bin neugierig, um wieviel Sie sich dabei verschätzen werden.”
    Unschlüssig blickte Dowd auf den Brocken und auf Slawter. Eine Zahl lag ihm auf der Zunge. Er wollte sie nennen und scheute sich doch, sie in Gegenwart der beiden Fachleute auszusprechen, in dem unbestimmten Gefühl, sich zu blamieren.
    „Bitte, schätzen Sie nur”, ermunterte

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