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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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schien nahe und sicher.
    Ein unerwarteter Vorfall warf alles wieder über den Haufen.
    Bykow und Dauge befanden sich auf Erkundungsgang. Jurkowski blieb zurück, um das Material zu sichten und das Konzept für den Bericht über die bisher geleistete Forschungsarbeit zu schreiben.
    Nur ungern hatte sich Bykow zu diesem Marsch zu zweit bereit gefunden. Eine Begegnung mit dem »Drachen« lockte ihn keineswegs.
    Die Freunde streiften ungefähr zwei Stunden lang umher, und unterwegs ereignete sich nichts Ungewöhnliches. Bykow, der die ganze Zeit über klaglos den herrischen Ton Johannytschs und das erhebliche Gewicht der Container ertragen hatte, dazu die schmerzhaft gegen die Hüften schlagenden schweren Granaten, begann, als sie sich auf dem Rückweg machten, sich schlecht zu fühlen.
    Von heftigen Kopfschmerzen geplagt, stapfte er hinter dem rüstig ausschreitenden Dauge her und versuchte krampfhaft, die schwere Last auf beide Schultern gleichmäßig zu verteilen. Ob die Geologen noch lange ihre Klamotten in die Maschine schleppen werden?, dachte er ärgerlich. Wir haben auch so schon keinen Platz zum Schlafen ... Ihm brannten die Augen. Ringsum schwankten die Felsen, die Steinhaufen, im Norden der Rauchvorhang. All das hatte er bis zum Überdruss satt. Ich werde wohl krank, dachte er gleichgültig. Am liebsten hätte er sich auf der Stelle niedergelegt und die Augen geschlossen. In der Ferne rumorte die Golkonda.
    »Da ist es ja schon wieder!« Dauges Stimme riss ihn aus seiner Erschlaffung. »Diese Bodenbildungen gefallen mir ganz und gar nicht!«
    Sie standen am Rand eines breiten Trichters. In seiner Tiefe gähnte ein bodenloses Loch, von dem nach allen Seiten lange Risse liefen.
    »Sieh mal, wie glasig der Trichterrand ist«, sagte Dauge. »Eine furchtbare Temperatur, Tausende von Grad!«
    »Unterirdische Explosion?«, fragte Bykow matt und fühlte, dass ihm die Zunge nicht gehorchen wollte. Schlimm, dachte er. So schnell wie möglich zurück zum Wagen und nichts als schlafen!
    »Eine unterirdische Atomexplosion ...« Dauge setzte im Flüsterton etwas auf Lettisch hinzu. »Mir gefallen diese Bildungen absolut nicht. Auch die Farbe hier gefällt mir nicht.«
    Das ganze Gelände ringsum hatte einen roten Anflug.
    »Hier ist alles rot. Rot und schwarz ...« Bykow erinnerte sich an Bogdan. »Komm, Dauge, ich bin sehr müde.«
    Sie machten einige Schritte, und da schrie Dauge auf, wild und unvermittelt. Bykow blieb erschrocken stehen, drehte sich ein paarmal um sich selbst und murmelte: »Was? Wo?«
    »Eine Granate! Eine Granate, Alexej«, rief Dauge, ihn heftig an der Schulter rüttelnd. »Schnell, schnell!«
    Bykow packte die Granate, wusste aber nicht, wohin er sie werfen sollte. Dauge stemmte die Maschinenpistole gegen den Bauch und begann zu feuern. Ringsum waren dieselben Felsen wie zuvor, und Bykow sah, wie der zischende Strahl lange schwarze Streifen an dem rissigen Gestein hinterließ.
    »Ein Drache!«, schrie Dauge. »Eine Granate!« Er drückte immer wieder auf den Abzug, den Lauf der MPi auf ein unsichtbares Ziel gerichtet, das etwa zehn Meter entfernt liegen musste. Aber Bykow sah dort nichts als Steine.
    »Dauge«, flüsterte er. »Johannytsch, Lieber ... Was ist mit dir?«
    Dauge ließ endlich die Waffe sinken. »Er ist fort«, sagte er mit tonloser Stimme. »Fort ... Warum hast du ihn nicht mit der Granate erledigt?«
    Bykow schaute sich zum letzten Mal um. Gern hätte er etwas Verdächtiges bemerkt, doch es war beim besten Willen nichts zu sehen, und er steckte die Granate wieder hinter den Gürtel.
    »Johannytsch, komm ... Komm, Bruderherz ...«
    Sie trotteten langsam zurück. Dauge schwankte merklich und redete ununterbrochen, wobei er russische und lettische Worte durcheinandermischte.
    Vor dem Knaben standen die Kameraden und warteten bereits auf sie.
    »Was ist geschehen?«, fragte Jermakow.
    »Überaus seltsame Tiere«, erzählte Dauge verworren. »Riesige Tiere ... Schwarz, fast zehn Meter lang ... Glänzende Haut, sieht aus, als sei sie feucht ... Warum hast du die Granate nicht geworfen, Alexej?«
    Die Freunde halfen Dauge durch die Luke und nahmen ihm den Helm ab. Sein Gesicht war schweißnass, die Augen irrten ziellos umher.
    »Aber warum nur sind sie durchsichtig?«, fragte er bekümmert und fiel mit dem Gesicht auf die Kissen.
    Man bettete ihn bequemer, und er schlief sofort ein. Jermakow hörte sich Bykows Bericht an und schwieg lange. Dann fragte er: »Sind Sie vollkommen davon

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