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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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überzeugt, dass es da keinen Drachen gab, Alexej Petrowitsch?«
    »Es gab keinen Drachen«, antwortete Bykow bestimmt.
    »Schlecht ...«, murmelte Jurkowski, an seinen Lippen nagend.
    Jermakow hinkte durch die Kabine, nahm die Kiste mit den medizinischen Geräten und setzte sich neben den Schlafenden. Jurkowski ließ sich ebenfalls vor dem Lager nieder. Bykow hörte ein leises Knistern, Ozongeruch erfüllte die Kabine; dann vernahm er ein klägliches, langgezogenes Stöhnen.
    »Schon gut, schon gut, Johannytsch«, sagte Jurkowski sanft.
    Jermakow erhob sich. »Sehr schlecht«, sagte er. »Dauge ist krank, und ...«
    Jurkowski hob erwartungsvoll den Kopf.
    »... ich muss dabei an Tachmasib denken«, schloss Jermakow mit rauer Stimme. »Die gleichen Symptome. Halluzinationen ...«
    Als sich der Knabe in Bewegung setzte, erwachte Dauge, richtete sich auf, strich seinen Haarwirbel glatt und sagte ruhig: »Bogdan, du solltest dich endlich hinlegen. Fünf Stunden am Funkgerät – das hat doch gar keinen Sinn.«
    Bykow, der neben ihm schlummerte, schreckte auf, starrte ihn erschrocken an.
    Dauge warf ihm einen kurzen, beiläufigen Blick zu und sagte fürsorglich: »Nimm doch den Helm ab, Bogdan, und leg dich hin. Ich habe dir hier ein Plätzchen angewärmt.« Er gähnte, stupste Bykow in die Seite und kicherte: »Was starrst du mich an, Alexej? Du solltest auch schlafen.«
    Jurkowski schaute von seinem Tischchen zu ihnen herüber. Staunen und Erschrecken zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. Jermakow brachte den Knaben zum Stehen, rieb sich kräftig die Wangen und sagte angespannt: »Tjaa ...«

Geburtstag

    Bykow wollte sich den Schweiß von der Stirn wischen, ließ aber die Hand ärgerlich sinken. Immer wieder vergaß er diesen Helm! Manchmal, in schwierigen Situationen, streckte sich seine Hand wie von selbst nach dem Hinterkopf, um daran zu kratzen. Oder er wollte zerstreut ein Stückchen Schokolade in den Mund schieben und stieß gegen ein glattes, durchsichtiges Hindernis. Früher hatte er immer beim Nachdenken an seiner Unterlippe gezupft – der Helm gewöhnte es ihm ab. Dauge bemerkte das und hielt unverzüglich eine kurze Lektion über das Thema: »Die Rolle der astronautischen Spezialanzüge bei der Befreiung des Menschen von schlechten Angewohnheiten.«
    Schon den zweiten Tag fielen Flocken schwarzen Staubes von dem niedrigen Himmel. Der »schwarze Schnee« wirbelte in den schwachen Windböen umher und legte sich auf die weite, wellige Ebene, in deren Mitte der Knabe stand. Bykow hielt Umschau. Welch ein Glück, welch ein unbeschreibliches Glück! Vor seinen Augen dehnte sich ein tadelloser natürlicher Raketenlandeplatz, etwa zweitausend Quadratkilometer groß und durchaus eben, wenn man die paar Felsen, die aus dem Sand ragten, nicht in Betracht zog. Im Süden, von der Wüstenseite her, wurde die Ebene halbkreisförmig von den »Venuszähnen« umsäumt, im Norden, hinter dem Rauchmeer, grollte die ferne Golkonda. Bis zu ihr waren es rund vierzig Kilometer – eine Entfernung, die man als günstig betrachten durfte. Der Boden erwies sich als genügend radioaktiv, um die Selen-Cer-Batterien – die Energiequellen der Funkfeuer – zu speisen. Die Funkfeuer sollten so um den Platz angeordnet werden, dass sie zueinander wie die Eckpunkte eines gigantischen, nach Möglichkeit gleichseitigen Dreiecks standen. Doch zuvor hieß es die hindernden Felsen sprengen. Die Gefahr, dass ein Raumschiff darauf niederging und zerschellte, war nicht von der Hand zu weisen: Sie ragten in zwei Gruppen fast in der Mitte des künftigen Landeplatzes empor. Mithilfe der Geologen legte Bykow in der nördlichen Felsengruppe zwei Minen: Die Explosion sollte die Steinsäulen aus dem Boden reißen und zu Staub zerpulvern. Die andere, südliche Gruppe ließ sich weit besser »von oben« sprengen. Die Mine, auf dem Gipfel einer der Säulen angebracht, sollte die ganze Gruppe vernichten, sie »in Grund und Boden stampfen« – wie sich Dauge ausdrückte.
    »Auf welche Welle einstellen?«, rief Jurkowski. Er saß auf dem Gipfel des Felsens, auf den soeben mit einiger Mühe die Mine hochgezogen worden war.
    »Index acht«, gab Bykow zurück, den Kopf in den Nacken werfend.
    »Aha, gut.« Durch die Schleier des schwarzen Gestöbers hob sich Jurkowskis Silhouette deutlich gegen die roten Wolken ab. »Fertig ...«
    »Steigen Sie herunter!«, rief Bykow.
    »Interessant, was für ein Gesicht du ziehen wirst, wenn die Felsen standhalten«, bemerkte

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