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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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denn für eine Fragerei? Du wirst auch ohnehin so schwitzen, dass man dich hinterher wird auswringen müssen.«
    »Versteh ich nicht.«
    »Ganz einfach. Es wird eine Prüfungsfahrt stattfinden. Morgen machst du eine Tour auf stark durchschnittenem Gelände, das mit Schikanen gespickt ist, wie die Sportsleute sagen.«
    »Allein?«
    »Jemand wird dich schon begleiten, wer, das weiß ich nicht ... Bist du fertig? Na, dann komm!«
    In Dauges Zimmer bemerkte Bykow, dass die Fotografie auf dem Tisch fort war. Dauge nahm den Skaphander vom Bett und legte ihn auf den Fußboden.
    »Setz dich, Alexej, und hör zu. Diese Kombination hier trägt die Bezeichnung ›SK 6‹, das heißt ›Spezialanzug System Krajuchin, Modell 6‹. Sie ist aus sehr festem, geschmeidigen Material hergestellt, mit einer langen und sehr komplizierten chemischen Bezeichnung. Übrigens, die Fachleute nennen es einfach ›Siliket‹. Das ist irgendeine organische polymere Siliziumverbindung mit märchenhaft langen fadenartigen Molekülen. Die Reißfestigkeit des Materials ist außerordentlich hoch, auch ist es im höchsten Grade feuerfest und selbstverständlich gas- und wasserdicht.«
    »Klar«, sagte Bykow. Er hockte vor dem Skaphander und knetete interessiert den elastischen Ärmel.
    »Dieser Anzug wird natürlich nicht genäht, ja nicht einmal gestanzt, er wird fertig gegossen, so wie du ihn vor dir siehst – mit allen nötigen Öffnungen, Taschen et cetera. Die Siliketschicht ist doppelt, wobei die Molekülketten der beiden Schichten senkrecht zueinander verlaufen. Klar?«
    »Ja, zur höheren Festigkeit und Dichte.«
    »Vollkommen richtig. Jetzt der Helm. Du siehst, er ist am Kragen befestigt, aber man kann ihn leicht zurückklappen. So beispielsweise.«
    Bykow blickte ins Helminnere. So also war das! Außen wie vernickelt, erwies sich die Kugel von innen als völlig durchsichtig.
    »Na, so eine Teufelei!«
    »Spektrolith, eine besondere Art von Kunststoff«, erklärte Dauge. »Gut, nicht wahr? Ermöglicht die Sicht nach allen Seiten.« Er hockte sich neben Bykow und klopfte mit dem gekrümmten Finger gegen den Helm. »Natürlich hätte man dafür auch einen anderen, völlig durchsichtigen Stoff verwenden können, aber der Spektrolith hat diverse unschätzbare Vorteile. Erstens polarisiert er auf eine ganz bestimmte Weise das Licht: Bei Dunkelheit oder in der Dämmerung kann man in eine starke Lichtquelle direkt hineinschauen und alles erkennen, ohne geblendet zu werden. Zweitens lässt der Spektrolith nur die sichtbaren Strahlen des Spektrums durch. Ultraviolett und Wärmestrahlen werden entweder von ihm verschluckt oder völlig reflektiert, ebenso Röntgen- und Gammastrahlen. Drittens ... Kurz – Krajuchin hat Großes geleistet.«
    »Und was ist das hier? Aha, eine Membrane.«
    »Das ist ein Kopfhörer. Außerordentlich empfindliche Membranen für Kurzwellenempfang; der Bügel dient als Stoßdämpfer – für den Fall, dass du kopfüber abstürzt. Hier ist auch das Mikrofon mit dem Sender und die Batterie aus Halbleitern.«
    »Klar.«
    »Der ganze Anzug ist schalldicht. Zum Empfang der Außengeräusche ist hier eine Vorrichtung eingebaut. Man kann sie auf die Dichte der umgebenden Atmosphäre abstimmen. Jetzt ist sie auf unseren gewöhnlichen atmosphärischen Druck eingestellt.«
    »Klar.«
    »Ausgezeichnet! Den theoretischen Teil hätten wir also erledigt. Jetzt zieh mal den Anzug an, Alexej ... Halt, nicht so. Steig durch den Halsausschnitt hinein, mit den Füßen zuerst. Und jetzt mach den Helm fest.«
    Mehrmals ließ er Bykow den Skaphander an- und ausziehen, den Helm aufsetzen und allerlei gymnastische Übungen vollführen. Erst als der Ingenieur, in Schweiß gebadet, voller Verzweiflung um Einhalt flehte, hatte Dauge Erbarmen.
    »Gut. Das genügt. Zieh ihn aus. Noch eins, Alexej. Hier am Gürtel sind Schlaufen für Thermosgefäße, worin man Kakao, Bouillon und Erfrischungsgetränke mitnehmen kann. Von den Gefäßen führen Schläuche in den Helm. Sauerstoffgeräte und Kohlensäureannihilatoren werden auf dem Rücken befestigt. Hier sind sie. Merke dir, das da ist der Wärmeregulator: Bei Kälte kann man die Heizung einschalten. Hier siehst du das Dosimeter. Und noch etwas: Der Anzug ist mit einem wundervollen Gerät versehen – einem Sauerstofffilter. Eine Atmosphäre kann noch so giftig sein – wenn sie mindestens fünf Prozent Sauerstoff enthält, lässt der Filter diesen Sauerstoff durch. Für alle anderen Gase ist er

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