Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
Vom Netzwerk:
undurchlässig.«
    Bykow stieg aus dem Anzug und besah ihn sich nochmals eingehend.
    »Und die Strahlen? Ist er auch strahlensicher?«
    »Selbstverständlich. In dieser Hinsicht ist er unübertroffen.«
    »Wie der ›absolute Reflektor‹ einer Photonenrakete?« Bykow wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich neben Dauge.
    »Der ›absolute Reflektor‹ ist hart und spröde. Als Material für eine Kombination eignet er sich nicht. Auf das Siliket kann man sich verlassen. Beispielsweise haben wir – Krajuchin, Wolodja und ich – heute früh in diesen Anzügen eine ganze Stunde lang in der Lagerkammer für radioaktive Abfälle gesessen.«
    »Was du nicht sagst!«
    »Im Ernst. Temperatur etwa zweihundert Grad, Alphastrahlen, Gammastrahlen und dergleichen mehr. Und trotzdem schützt er ausgezeichnet. Ein bisschen heiß natürlich ...«
    Es klopfte.
    Krajuchin trat ein. Bykow schob ihm einen Sessel hin.
    »Danke. Ich will mich gar nicht erst setzen. Es ist ja schon Schlafenszeit. Wie steht’s bei Ihnen mit dem Spezialanzug, Genosse Bykow? Haben Sie sich schon damit vertraut gemacht?«
    »Jawohl.«
    »Sie müssten natürlich ein wenig darin trainieren. Aber wann, wann ...«
    Krajuchin hatte schon die Türklinke in der Hand, ließ sie jedoch wieder los.
    »Das Wichtigste hätte ich beinahe vergessen. Gleich morgen früh, Genosse Bykow, fahren Sie zur Garage und kommen umgehend mit dem Knaben zum Hotel.«
    »Jawohl«, gab Bykow mit heiserer Stimme zur Antwort.
    »Wir fahren zum Testgelände. Sie werden uns zeigen, was die Maschine leistet.«
    »Jawohl.«
    Nachdem Krajuchin gegangen war, seufzte Bykow tief und verabschiedete sich ebenfalls. An der Tür hielt er Dauges Hand noch einen Augenblick fest und sagte leise: »Ich ... weißt du ... ich habe gehört, dass du einen Brief erhalten hast. Einen unangenehmen Brief.«
    Dauge schwieg.
    »Ich sage es dir deshalb, weil ... kurz, wenn du mich brauchen solltest ...«
    »Schon gut.« Dauge lächelte unfroh und schob Alexej zur Tür hinaus. »Ach, ihr Tröster, der Teufel soll euch allesamt holen!«
    »Nimm’s nicht krumm, Johannytsch.«
    »Aber nicht doch, nein. Na, geh schon.«
    »Gute Nacht.«

    Noch schlummerst du, grazile Wonne‹«, deklamierte Dauge in singendem Tonfall, während er Bykow die Decke wegzog. »›Erwache nun, mein Sonnenschein!‹«
    »Hau ab!«, knurrte Bykow und drehte sich zur Wand.
    »›Des Abends noch der Sturm uns zürnte ...‹, und jetzt ist es schon sieben Uhr, und unten wartet ein Auto auf dich.«
    »Nicht ... Was? Au verflucht!«
    Dauge konnte gerade noch beiseitespringen. Bykow fuhr aus dem Bett und griff nach seinen Sachen.
    »Halt, Alexej! Und die Morgengymnastik?«
    »Quatsch! Wie ist das Wetter?«
    Dauge zog den Rollvorhang hoch. »Ausgezeichnet! Kein Wölkchen. Du hast Schwein, Alexej. Und trotzdem ist dir ein Anranzer von Jermakow gewiss.«
    »Wofür?«, fragte Bykow, während er das Hemd überstreifte.
    »Weil du ohne Frühgymnastik wegrennst.«
    »Ach was! Soll er mich anranzen. Ich gehe jetzt.«
    »Frühstück?«
    »Später, später!«
    »Trink doch wenigstens ein Glas Milch, du Narr! Jermakow wird die Prüfung abblasen.«
    »Verdammt und zugenäht!«
    Im Speiseraum goss Bykow hastig einen Becher Milch hinunter und stopfte sich Zwieback in die Tasche. Dann stürzte er zum Portal.
    »Hals und Beinbruch!« Die Hände in den Hosentaschen, schaute Dauge von der Freitreppe aus dem davonfahrenden Auto nach, gähnte herzhaft und ging ins Haus zurück.
    Zu Bykows Staunen erregte der riesige Geländewagen in den Straßen der Stadt kein nennenswertes Aufsehen.
    Die Passanten blickten ziemlich gleichgültig zu ihm hin, manche blieben stehen, um die Maschine besser betrachten zu können – das war alles. Offensichtlich waren technische Neuheiten hier keine Seltenheit. Bykow hielt vor dem Hotel und ging hinauf, um Krajuchin Meldung zu erstatten. Im Gang stieß er auf Jermakow.
    »Sind Sie schon da? Sehr schön ...« Die scharfen grauen Augen des Kommandanten musterten den Ingenieur aufmerksam von Kopf bis Fuß. »Nicht schön dagegen ist, dass Sie die Karenzvorschrift verletzt haben.«
    »Ich ...«
    »Mit den besten Absichten, ich verstehe. Aber in anderthalb bis zwei Stunden wird es sehr anstrengend für Sie werden. Und die Disziplinverletzung heute Morgen kann Sie teuer zu stehen kommen. Und nicht nur Sie.« Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Wäre Ihre Gesundheit nicht so hervorragend, hätte ich darauf bestanden, die

Weitere Kostenlose Bücher