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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Manipulationen an ihren Köpfen. Plötzlich klappten die blanken Kugeln zurück, und Bykow blickte überrascht in bekannte Gesichter – in das besorgte Dauges, das finstere Krajuchins und das zornesbleiche Jurkowskis. Jurkowski führte die Hand zur Nase, schnaubte aus und hielt Bykow die blutige Handfläche vor die Augen.
    »Sie Idiot!«, rief er mit schneidender Stimme. »Haben Sie einen Kopf oder einen Kohlkopf auf den Schultern?«
    »Warten Sie, Wladimir Sergejewitsch ...«, sagte Krajuchin beschwichtigend. »Sie sehen doch, wie verdutzt der Mann ist.«
    »Sie sind’s?«, konnte Bykow nur hervorbringen.
    »Nein, nicht wir! Unsere Großmütter! Ritter des Rosenkreuzordens! Vertreterinnen des Frauenkomitees ...!«
    »Hören Sie doch endlich auf, Jurkowski!«, rief Krajuchin. »Genosse Bykow, fahren Sie sofort die Maschine vom Gelände ... Dauge, schließen Sie die Luke und die Tür und sagen Sie drüben, dass wir wegfahren.«
    »Zu Befehl!« Dauge schlug wieder den Helm über den Kopf und eilte davon.
    Bykow kletterte in den Wagen. Krajuchin und Jurkowski, der immer noch vor sich hin schimpfte, folgten ihm.
    »Fahren Sie hinter den Zaun und halten Sie dort«, befahl Krajuchin.
    Bykow schaltete den Rückwärtsgang ein.
    »Das genügt. Stop! Warten wir auf Dauge.«
    Bykow warf einen Seitenblick auf Jurkowski. Dieser betastete vorsichtig die geschwollene Nase.
    »Tut’s weh?«, erkundigte sich Krajuchin mitfühlend. Jurkowski fletschte nur wütend die Zähne. Draußen ertönten Schritte, und Dauge kletterte durch die Luke.
    »Ausgeführt, Nikolai Sacharowitsch«, sagte er.
    »Na, dann ab.«
    Bykow legte die Finger auf die Tastatur. Einen Augenblick sann er nach, dann drückte er auf einige Tasten, schaltete den Motor ein und stand auf. Der Knabe setzte sich in Bewegung.
    »Wo willst du denn hin?«, rief Dauge erschrocken. »Wer wird denn steuern?«
    »Der Autopilot«, gab Bykow zurück. »Ich kann mich an den Weg nicht mehr erinnern. Reg dich nicht auf, Johannytsch, der Knabe hat ein elektronisches ›Gedächtnis‹, und er wird nach dem Kreiselkompass fahren.«
    Einige Zeit herrschte Schweigen. Die Maschine vollzog mit äußerster Exaktheit, nur in umgekehrter Reihenfolge, die gleichen Bewegungen wie vor einer halben Stunde unter Bykows Führung.
    »Haben Sie das Dosimeter bei sich?«, wandte sich Krajuchin an Dauge.
    »Jawohl, Nikolai Sacharowitsch. Aber wir werden es nicht benötigen. Hab ganz vergessen zu sagen, dass die Kammer bereits geschlossen war, als sich Bykow ihr näherte. Folglich ist alles gut abgelaufen.«
    Krajuchin atmete erleichtert auf.
    »Beinahe wäre es Ihnen sehr schlimm ergangen, Genosse Bykow«, sagte er und wischte sich den Schweiß von der Glatze. »Wissen Sie, wo wir Sie abgefangen haben?«
    »Keine Ahnung ...« Bykow fühlte sich sehr unglücklich.
    »Hinter dem Stacheldraht befindet sich eine unterirdische Kammer mit einem mächtigen Reaktor, der Tritium erzeugt. Das ist der Brennstoff für unsere Chius . Der Betonturm, in den Sie unvorsichtigerweise hineingeschaut haben, ist nichts anderes als ein Lager für radioaktive Abfälle der Uranaufbereitung. Und gerade heute ist ein Komplex Uranstangen zum Umschmelzen geschickt worden. Wenn Sie Ihre Nase hineingesteckt hätten ...«
    »Das begreift doch sogar ein Esel!«, sagte Jurkowski wegwerfend. »Wenn ein Gelände mit Stacheldraht umzäunt ist, so bedeutet es, dass man es nicht betreten darf. Nein, er haut mit seinen Raupen direkt durch den Draht! Kann nicht gleichgültig einen Zaun sehen, stürzt sich drauflos wie ein Löwe!«
    Das war sehr ungerecht, doch Bykow seufzte nur bekümmert.
    »Jurkowski hat Sie bemerkt, als Sie an die Kammer traten, und wollte Sie nur wegdrängen, kam aber ein wenig zu spät. Offen gesagt, wir glaubten, das Unglück sei schon passiert.«
    »Wir rannten wie um unser Leben«, sagte Dauge. »Ich dachte, das Herz springt mir aus dem Leibe.«
    Bykow drehte sich zu Jurkowski um und murmelte mit stockender Stimme: »Ich ... Es tut mir außerordentlich leid, wirklich ... Ich habe das nicht gewollt. Weiß der Teufel, wie alles gekommen ist!« Er machte eine verzweifelte Gebärde. »Ich habe mich sehr erschrocken, glauben Sie mir ...«
    Jurkowskis Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln.
    Dauge prustete los. »Aber wie er ihn empfangen hat! Einfach grandios! Herrgott, war das ein Kampf!«
    »Ja, Sie verstehen was von Judo.« Krajuchin lächelte. »Aber seien Sie künftig vorsichtiger. Bei unserer Arbeit

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